Timmendorf nimmt Pferdeturm-Hürde glücklichEC Hannover Indians

2.885 Zuschauer erlebten eine Premiere am altehrwürdigen Pferdeturm in Hannover. Zum ersten Male seit langem, wenn nicht sogar überhaupt das erste Mal, kam eine erste Herrenmannschaft des ECH ohne jede Strafminute aus. Da auch die Timmendorfer sich äußerst fair verhielten, lediglich eine Strafe kassierten, kamen die Zuschauer in den Genuss eines tollen, schnellen und dramatischen Eishockeyspieles. Logische Schlussfolgerung bei nur zwei Strafminuten: Die Special Teams beider Mannschaften hatten keinen Einsatz. Im Duell Fünf gegen Fünf musste die Entscheidung fallen und wieder zeigte sich die Truppe von Beachboy-Coach Sven Gösch nicht nur kampf-, sondern auch nervenstark. Doch der Reihe nach.
Im ersten Drittel gingen die Hannoveraner zunächst in Führung. Man schien den „Winning-Plan“ von Trainer Peter Willmann einhalten zu wollen. Der seit Wochen starke Karan Moallim (8.) verwandelte ein Zuspiel von Frank Richardt zum 1:0. Die Antwort des Tabellenvierten ließ nicht lange auf sich warten. Der seit seinem „Vier-Tore-Zauber“ in Hannover berüchtigte Andre Geratz (10.) erzielte schon zweieinhalb Minuten später den Ausgleich. Das Spiel war ausgeglichen, das Ergebnis stimmte. Dass auch Spieler aus der zweiten Garnitur Tore erzielen können, demonstrierte in der 28. Minute das Nachwuchstalent Yannick Mund. Die Hannoveraner waren geschockt, wieder verloren sie im Mitteldrittel den Faden. Und dieser Verlust wurde ausgenutzt. Erneut Andre Geratz (34.) und der kanadische Verteidiger Rob Labute (40.) erhöhten auf ein fast schon aussichtsloses 1:4, aus Sicht der Hausherren.
„Indians geben niemals auf“ ist und war die Devise und diese wurde auf Gedeih und Verderb umgesetzt. „Entweder Ausgleich oder Absturz“ lautete der Gameplan für die letzten zwanzig Minuten und die waren nichts für schwache Nerven. Sechs Minuten wackelte die Abwehr der Ostseestädter, dann gab Philipp Michl (47.) mit seinem Tor die Richtung vor. Bereits 106 Sekunden danach verkürzte gar Artur Grass (49.) auf 3:4 und die jetzt freigelegte „dritte Luft“ setzte den Beachboys mächtig zu. Angriffswelle auf Angriffswelle krachten auf den Defensivverbund der Gäste und dieser brach schließlich in der 57. Minute zusammen. Unter dem tosenden Jubel der heimischen Fans markierte der seit Wochen groß aufspielende Brendan Sanders den jetzt wirklich verdienten Ausgleich. Die in ihren Grundfesten erschütterten Timmendorfer retteten den einen Punkt in die Verlängerung, überstanden auch diese und jetzt musste das Penaltyschießen die endgültige Entscheidung bringen. Hier zeigten sich die Timmendorfer nervenstärker und da alle Hannoveraner (Koziol, Michl, Vaillancourt) scheiterten, reichte der eine Treffer von Patrick Saggau aus, um den Zusatzpunkt heim an die Ostsee zu nehmen.