Timmendorf entscheidet Verfolgerduell knapp für sichEHC Timmendorfer Strand
Timmendorf entscheidet Verfolgerduell knapp für sichEs war ein faires Spiel. Außerdem kampfbetont, spannend und nach 50 Minuten stand der Sieger eigentlich schon fest. Zumindest für Timmendorfs Trainer Sven Gösch: „Nach dem 2:4 war für mich klar, dass die Indians das Spiel für sich entschieden hatten.“ Zuvor war je eines der beiden Drittel an einen der beiden Kontrahenten gegangen, wobei Zählbares nicht für die Timmendorfer heraussprang. Im ersten Drittel gaben die EHC-Stürmer den Ton an, beherrschten das Mitteldrittel und drückten dem Spiel ihren Stempel auf. Bereits in den ersten vier Minuten musste Indians-Goalie Christoph Oster vier Chancen der Gäste vereiteln und sein Trainer Peter Willmann dürfte froh gewesen sein, dass er seiner Nummer 1 trotz der Münchner Verpflichtung Jimmy Hertel den Vorzug gegeben hatte. Zwar gelangen den Indians im Laufe der ersten zwanzig Minuten auch ein paar schöne Spielaktionen, aber die sichere Ostsee-Abwehr ließ sich nicht täuschen. Um so erstaunenswerter das 1:0 von Karam Moallim (15.), dessen Schuss von der blauen Linie seinen Weg durch die Abwehrmauer fand und den guten Gästekeeper Matthias Rieck überraschte. Zwei Minuten nach dem 1:0 glichen die Gäste durch Patrick Saggau (17.; 2003 bis 2005 im Trikot der Indians) verdient aus und bei diesem Tor zeigte sich eine von drei spielentscheidenden Fakten. Der Ausgleich fiel im Powerplay und die Timmendorfer erreichten am gestrigen Abend mit 80 Prozent eine nahezu unglaubliche Erfolgsquote bzw. die Indians schafften im Penalty-Killing unterirdische 20 Prozent.
Der harte, aber immer faire Fight setzte sich im zweiten Drittel fort. Beide Vertretungen rangen um jeden Zentimeter, vornehmlich im Mitteldrittel und so mussten beide Torsteher kaum in Aktion treten. Das 2:1 fiel dann doch etwas überraschend und wirkte wie eine Kopie des 1:1. Rieck im EHC-Kasten konnte im Penaltykilling einen Puck nicht festhalten und ECH-Neuerwerbung Philipp Michl (34.) schob die Scheibe zur nicht unverdienten Führung in die Maschen. Die geschockten Timmendorfer versuchten zwar umgehend den Ausgleich zu erzielen, aber die Indians-Abwehr zeigte sich kompakt. Das 3:1 von Abwehrspieler Armin Finkel (39.) war letztendlich folgerichtig und ein richtig schönes Tor zugleich. Sein Fernschuss von der blauen Linie zog wie ein Strich durch die Luft und wurde zu Recht von den heimischen Fans gefeiert. Das dritte Drittel hatte kaum begonnen, als Timmendorfs Rino Schroeder (43.) seine Farben mit dem Anschlusstor wieder hoffen ließ. Der Zustand dauerte fünf Minuten, dann brachte eine Kombination der Keller-Brüder Jeffrey und Maurice Artur Grass (48.) in Schussposition und dieser traf mit einem Traumtor genau ins rechte obere Eck. Ein sensationeller Treffer, der scheinbar die Entscheidung war. Eben nur scheinbar, denn jetzt setzte die bereits erwähnte Treffsicherheit der Timmendorfer im Powerplay ein. Zunächst markierte Thorben Saggau (51.) den erneuten Anschluss und ja dann passierte genau das, was nicht passieren darf. Der eisenharte ECH-Verteidiger Maximilian Pohl rammte, zum Entsetzen seines Trainers, einen Timmendorfer direkt vor der eigenen Bank gegen die Bande und kassierte vom sicher leitenden Schiedsrichter Gregor Sochiera, zu Recht, sofort eine Matchstrafe. Das Strafzeitenverhältnis im Abschlussdrittel betrug somit 31:0 für den ECH und damit ist Faktor zwei genannt. Die Indians waren undisziplinierter als die Gäste und das kostete bei der Effizienz der Timmendorfer letztendlich dne Sieg. Im nun folgenden Dauerpowerplay, die erste Minute sogar mit 5-3 gelang Andre Geratz mit zwei Treffern (59., 60.) noch der Umschwung zum 4:5. Da das letzte Tor ganze 14 Sekunden vor Schluss fiel, konnte der ECH natürlich nicht mehr kontern. Faktor drei schließlich war die Tatsache, dass die kanadischen Importspieler der Pferdetürmler zwar unermüdlich kämpften, aber nicht einen Scorerpunkt sammeln konnten.
Indians-Trainer Peter Willmann: „Eine unglückliche Niederlage. So ein Foul wie von Pohl darf nicht passieren und muss nachbearbeitet werden. Das Team ist noch jung, unerfahren und muss aus solchen Aktionen lernen.“