Tilburg entscheidet Match am Pferdeturm in letzter Sekunde3:2 für Trappers eine Sekunde vor Schluss

(Foto: Manfred Schneider)(Foto: Manfred Schneider)
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Die Indians dagegen können, im besten Fall, nur noch Platz fünf erreichen und somit lautet die einzige Frage für die Hannoveraner für Sonntag: Wohin geht es im Play-off-Achtelfinale? Zur Auswahl stehen Rosenheim, Selb und Landshut. Es bleibt also spannend.

Bereits in den ersten fünf Minuten schien klar, wer die Runde so überlegen anführt. Die Tilburger beherrschten das Terrain, checkten regelmäßig mit zwei Mann vor und provozierten Hannoveraner Aufbaufehler, so dass sie fast schon überfallartig in das hannoversche Verteidigungsviertel einfielen. Nur mit Mühe, einer konzentrierten Abwehrleistung und einer starken Leistung ihres Goalies Sebastian Albrecht konnten die Indians ein Gegentor verhindern, zumindest bis zur 15. Minute. Da kam der personifizierte Albtraum der Indians-Defensive, der Kanadier Parker Bowles, zum Abschluss und gegen diesen hatten die Gastgeber keine Chance. Es stand 0:1 aus hannoverscher Sicht und jeder halbwegs objektive Beobachter musste zugeben, dass die Führung durchaus verdient war. Allerdings wirkten die Indians auch seltsam gehemmt, als wenn sie nicht mehr an sich glauben würden, was nach der Sturmschwäche der Vorwoche auch kein Wunder war.

Vermutlich gab ihnen ihr Trainer Lenny Soccio mit den richtigen Worten in der Drittelpause einen Teil dieses Glaubens wieder zurück, denn auf einmal drängten die Indians nach vorne und die im ersten Drittel sehr aggressiv spielenden Tilburger nahmen die nächsten Strafzeiten. Bereits die erste, von de Bonth genommene, nutzten die Indians zum Ausgleich, als Branislav Pohanka aus naher Entfernung Ian Meijerdres im Tilburger Tor überwand. Mit der Rückkehr des Selbstbewusstseins wuchs auch die Stärke der Indians, die zwar zwei Strafzeiten des sehr unsicheren Schiedsrichters Fynn-Marek Falten hintereinander nehmen mussten und prompt das 1:2 in der 31. Minute durch Reno de Hondt kassierten aber danach unverdrossen nach vorne stürmten. Das brachte die Tilburger durcheinander und als Pohl Bruijsten hart foulte und zu recht neben einer normalen Strafe auch eine Disziplinarstrafe kassierte fiel Hermens auf, der sich sofort auf Pohl stürzte und seinem Team mit seiner Kampfeinlage um ein Powerplay brachte. Doch damit nicht genug. Nur eine Minute später, nach einem harten Zweikampf an der Bande, musste sich auch noch Montgomery als „Rächer der Entnervten“ aufspielen und kassierte prompt für seine unnötige Einlage eine Spieldauer. Damit hatten es sich die Tilburger Gäste, die immer wieder ihre Klasse aufblitzen ließen, mit den Zuschauern endgültig verscherzt und es war wohl auch eine Leistung der Ordner, dass es zu keiner Eskalation kam.

Kurz davor stand dann die Partie in der 48. Minute, als Verkiel Goller an der Bande ein Bein stellte und dieser ungebremst in die selbige rauschte und danach in die Kabine gebracht werden musste. In normalen Fällen kennt das Strafrecht des DEB nur ein Maß: Eine fünfminütige Strafe plus Spieldauer, aber nicht für Schiedsrichter Falten, dem dies nur eine zwei plus zwei wert war. Da muss man sich als Chronist fragen, was in der dritten Liga, wo mehr gekämpft als gespielt wird, noch passieren muss, bis die Schiedsrichter eine solche Strafe aussprechen. Die Indians zeigten die einzige Reaktion, die diesem Manko gerecht wird. Zwanzig Sekunden später lag die Scheibe im Netz von Meijerdres, nachdem Pohanka wieder getroffen hatte. Wer weiß, wie das Spiel bei einer normalen Strafenauslegung ausgegangen wäre, jedenfalls überstanden die Tilburger auch die nächste Strafe, blieben dann endlich mal fair und prompt ging es in die Verlängerung.

Auch hier zeigten sich die Indians in einem überraschend guten konditionellen Zustand. Sie beherrschten das Spiel und als sich Mitch Bruijsten eine Strafe einhandelte, rechneten alle mit dem Siegtreffer der Indians. Obwohl vor dem Tor des nicht immer sicheren Meijerdres sich die turbulentesten Szenen abspielten, konnten die Gastgeber das entscheidende Tor nicht erzielen. Hitchcockmäßig dann die letzte Spielminute. Drei Indians fingen einen Fehlpass ab, starteten mit High Speed, hatten eine 3-1 Situation um dann im Angriffsdrittel den Puck völlig unnötig wieder zu verlieren. Jetzt hatten die Tilburger personell eine 2:1-Situation und die nutzte ausgerechnet Parker Bowles, eine Sekunde vor Ende, zum äußerst glücklichen 3:2-Erfolg. Überhaupt dieser Parker Bowles. Der Kanadier hatte schon beim letzten 4:3 der Tilburger am Pferdeturm mit drei Toren überragend gespielt und auch am Freitagabend war er, diesmal mit zwei Toren, der Matchwinner.

Trappers-Coach Bohuslav Subr: „Es macht uns allen eine Freude, auch bei diesem Minustemperaturen am Pferdeturm zu spielen. Hier ist die Fanbase in der Liga am Größten und das merkt man bei jedem Spiel. Etwas verärgert bin ich, dass einer meiner Spieler zu einer Beobachtung ins Krankenhaus musste und ein weiterer sich eine Spieldauerstrafe abholte. Der Schiedsrichter hat keine gute Leistung geboten. Auf Grund dessen bin ich über die zwei Punkte froh.“

Indians-Coach Lenny Soccio: „Nach einem schwachen ersten Drittel bin ich mit dem Rest zufrieden. Wir haben gut gekämpft und nach der mäßigen Vorwochenleistung sind wir wieder auf dem richtigen Weg. Im Gegensatz zu meinem Kollegen bin ich der Meinung, dass der Schiedsrichter bei weitem nicht jedes gegnerisches Foul gepfiffen hat. Jetzt wollen wir in Duisburg noch einmal alles geben.“

Tore: 0:1 (14:19) Bowles (de Hondt, van Gorp), 1:1 (24:36) Pohanka (Morczinietz, Uusivirta/5-4), 1:2 (30:36) de Hondt (Stempher/5-4), 2:2 (47:34) Pohanka (Uusivirta, Morczinietz), 2:3 (64:59) Bowles (Hermens, Stempher). Strafen: Hannover 8 + 10 (Pohl), Tilburg 20 + 10 (Hermens) + Spieldauer (Montgomery). Zuschauer: 2204.


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