Tag der Rekordergebnisse in der Oberliga NordTilburg lässt es krachen – Scorpions weiter auf eins

Die grauesten Haare werden wohl im Augenblick Erfurts Trainer Raphael Joly und Hannovers Lenny Soccio haben. Während Erfurt nach zwei Heimspielen nicht nur dem ersten Punkt hinterherläuft, sondern auch dem ersten erzielten Tor, kassierten die Mannen von Soccio eine Heimniederlage gegen ein Team, das acht Feldspieler (!) weniger als der Gastgeber aufbieten konnte.
Ganz anders Lokalrivale Scorpions. Das Team aus der nördlichen Region Hannovers übernahm locker die Tabellenspitze und trifft jetzt auch noch am Sonntag (19 Uhr) direkt auf den Rivalen vom Pferdeturm. Da ist Stimmung programmiert.
Direkt hinter den Scorpions die starken Hamburger, die bis jetzt mit ihrer Offensive überraschten. Im Spitzenspiel des Tages gewann Leipzig mit hervorragender Defensive in Herne und zeigte, dass die Titelvergabe nur über sie geht. Platz fünf nimmt Herford ein. Die Ostwestfalen spielen bis jetzt eine beeindruckende Saison und stehen zurecht auf dieser Position, direkt vor Titelverteidiger Halle.
Herner EV Miners – Icefighters Leipzig 1:3 (0:1, 0:1, 1:1)
Ein letztendlich verdienter Sieg des Gastes, der über die komplette Spielzeit äußerst diszipliniert agierte, defensiv fast perfekt spielte und auch mit seinen Kontern schließlich etwas Glück hatte. Dazu hatte Leipzigs Keeper Patrick Glatzel einen Traumtag, entschärfte 22 von 23 Schüssen, kam auf 95,8 Prozent Fangquote und konnte sich am Ende zu Recht als Spieler des Tages feiern lassen. Herne ließ dabei nichts unversucht, konnte aber seinen Ehrentreffer erst 150 Sekunden vor Ende platzieren, viel zu spät, um noch für den Return zu sorgen.
Tore: 0:1 (10:29) Roberto Geiseler (Farrell), 0:2 (35:43) Joonas Riekkinen (Hannon, Piskor), 1:2 (57:41) Chris Seto (Cornett, Peleikis), 1:3 (59:38) Joonas Riekkinen (Virch)
Moskitos Essen – Hannover Scorpions 2:7 (0:3, 1:3, 1:1)
Das sogenannte Spitzenspiel verkam zu einer Machtdemonstration der Scorpions, die eindeutig zeigten, dass sie in dieser Saison am Ende ganz vorne stehen wollen. Überragend dabei die beiden Kanadier Allan McPherson und Pascal Aquin, die jeweils vier Scorerpunkte zum Kantersieg beitrugen. Die Essener kämpften zwar bis zum Ende, waren aber lediglich mit der ersten Sturmreihe in der Lage, den Gästen Paroli zu bieten. Verlierer war der dritte Essener Block, der am Ende mit minus zehn das Eis verließ. Erwähnenswert wäre noch, dass die Scorpions auf Stammkeeper Brett Jaeger verzichteten und dafür Ennio Albrecht Eiszeit erhielt, die er mit einer guten Leistung nutzte.
Tore: 0:1 (07:20) Steven Raabe (Koziol), 0:2 (13:04) Brandon Alderson (Götz, McPherson), 0:3 (15:18) Brandon Alderson (Aquin, McPherson 5-4), 1:3 (25:42) Kevin Bruijsten (Dmitriew, M. Bruijsten), 1:4 (29:51) Allan McPherson (Aquin, Thomson 4-5), 1:5 (34:05) Julian Airich (Kabitzky, Just 5-4), 1:6 (39:22) Allan McPherson (Aquin, Alderson), 1:7 (54:00) Andre Reiß (Trattner, Koziol), 2:7 (59:59) Mitch Bruijsten (Dmitriew, Kreuzmann 5-4)
Crocodiles Hamburg – Füchse Duisburg 6:1 (0:1, 3:0, 3:0)
Ein hochverdienter Erfolg der Crocodiles, die gegen den Aufsteiger lediglich im ersten Drittel Schwierigkeiten offenbarten. Bis dahin hatten die mutigen Duisburger stellenweise sogar mehr vom Spiel, konnten aber nur eine knappe 1:0-Führung im ersten Drittel herausschießen. Nach dem schnellen Ausgleich im zweiten Drittel brauchten die Elbestädter noch genau zehn Minuten für die Führung. Danach wurde die Begegnung immer einseitiger und am Ende konnten sich die Duisburger bei Torhüter Linus Schwarte bedanken, dass es nicht zweistellig wurde. Bester Hamburger in einer homogenen Mannschaft war Maximilian Schaludek, dem sogar zwei Tore gelangen.
Tore: 0:1 (10:08) Oula Uski (Ziolkowski, Krämer 5-4), 1:1 (21:24) Jan Tramm (Jentsch, Habel), 2:1 (30:53) Maximilian Schaludek (Moberg, Visner), 3:1 (34:10) Philip Kuschel (Schaludek, Fleischmann), 4:1 (40:18) Harrison Reed (Lascheit, Moberg 5-3), 5:1 (45:16) Maximilian Schaludek (Visner, Fleischmann), 6:1 (47:08) Juuso Rasala (Spöttel, Reed)
Hannover Indians – Saale Bulls Halle 2:5 (1:1, 0:1, 1:3)
Eigentlich waren die Rollen vor Spielbeginn klar verteilt. Die Indians, zwar mit drei Punkten in drei Spielen nicht optimal gestartet, aber immerhin mit 19 Feldspielern antretend, trafen auf den Titelverteidiger, der durch Krankheit und Verletzungen gerade noch elf Feldspieler auf den Spielberichtsbogen bringen konnte. Im ersten Drittel schien es auch den normal erwarteten Gang zu gehen, als die Indians in Führung gingen, aber nur eine Minute später den Ausgleich kassierten. Bereits jetzt zeigten die Bulls ein aggressives Forechecking, mit dem die Indians nur schwer zu recht kamen. Im Mitteldrittel zeigte die Formkurve nach gutem Beginn auf einmal steil nach unten. Halle übernahm das Kommando, war technisch stärker, taktisch besser aufgestellt und war vor allem immer einen Moment schneller. In fast jeder Aktion kamen die Indians zu spät oder sie fanden im Aufbauspiel kaum einen Anspielpartner, wurden schon im Mitteldrittel komplett gepresst und zeigten sich dabei äußerst nervös, was vor allem bei der Stocktechnik auffiel. Kaum eine Szene erinnerte an jene Mannschaft, die noch vor einem halben Jahr die gesamte Oberligagemeinde begeistert hatte. So hatten die Gäste keine Probleme, die drei Punkte einzusacken, zumal auch die Kondition mehr als ausreichte. Nach der Begegnung war natürlich Halle sehr zufrieden, während ECH-Trainer Lenny Soccio sich beim Publikum für die blamable Leistung entschuldigte und eine, dann aber auch dringend nötige, Leistungssteigerung am Sonntag in Mellendorf ankündigte. Während bei den Indians lediglich Torhüter David Miserotti-Böttcher eine befriedigende Leistung ablieferte, glänzten bei Halle neben dem Finnen Matias Varttinen vor allem auch der Ex-Indian Thore Weyrauch.
Tore: 1:0 (08:00) Andrei Strakhov (Pohanka, Selan), 1:1 (09:28) Matias Varttinen (Demmler, Weyrauch), 1:2 (25:46) Matias Varttinen (Weyrauch 4-5), 1:3 (50:27) Dennis Gulda (Hildebrand,Varttinen), 1:4 (55:16) Lukas Valasek (Hildebrand, Weyrauch 5-4), 2:4 (55:50) Philip Messing (Bräuner, Turnwald), 2:5 (58:34) Thomas Gauch (ENG)
Black Dragons Erfurt – Herforder EV 0:8 (0:2, 0:3, 0:3)
Zum ersten Mal in dieser Saison waren die Erfurter ohne eine echte Gewinnchance. Die Herforder Gäste zeigten sich zielsicherer und kaltblütiger und hatten mit Rustams Begovs jenen Kontingentspieler aufzubieten, der den berühmten Unterschied machte. Besonders muss es für die nur 498 Besucher gewesen sein, dass Herford gleich zwei Treffer in Unterzahl erzielte. Sieben Minuten vor Ende brach dann auch noch bei Erfurts Arnoldas Bosas der Frust durch, und der Litauer kassierte noch eine Matchstrafe, so dass er mindestens ein Spiel aussetzen muss. Für die Statistik: So toll ein 8:0 auswärts auch klingt, ein Rekord war es nicht. Der steht bei Herford bei einem 13:2 in Bonn vom November 1992. Schlimmer ist es für die Erfurter. Noch nie starteten sie in einer Saison ohne einen eigenen Treffer in zwei Spielen.
Tore: 0:1 (13:14) Andre Gerartz (Denoble, Hutt), 0:2 (18:46) Rustams Begovs (Berezowskij, König), 0:3 (26:01) Marek Krocker (4-5), 0:4 (38:03) Logan Denoble , 0:5 (38:45) Aaron Reckers (Begovs, Berezowskij 4-5), 0:6 (50:20) Rustams Begovs (Berezowskij, Gerstung 5-4), 0:7 (55:48) Rustams Begovs (Garten, Patocka 5-3), 0:8 (57:38) Rustams Begovs (Denoble, Hutt 5-4)
Tilburg Trappers - EG Diez-Limburg 14:3 (5:1, 5:0, 4:2)
Ein hochüberlegener Erfolg der Gastgeber, die sich lediglich den Vorwurf machen können, nach den Torfluten einfach zu lange Pause gemacht zu haben. Ansonsten hätte Diez wohl mehr als zwanzig Tore kassiert. Es war das erste zweistellige Ergebnis seit dem 8. März d.J., als 10:0 gegen Erfurt gewonnen wurde. Oberligarekord war es dennoch nicht für die Trappers. Dieser steht bei einem 14:0, erzielt im November 2015 gegen die Crocodiles Hamburg. Und noch eine Statistik: Das letzte 14:3 in der Oberliga Nord erzielten die Ratinger Ice Aliens im Januar 2000 gegen Lauterbach. Und jetzt zurück zum Spiel. Überragend bei Tilburg Delano Hessels mit fünf Scorerpunkten sowie Sean Richards und Reno de Hondt, die auf vier Scorerpunkte kamen. Bei Diez gefiel die Fairness, mit der die Niederlage eingestanden wurde sowie der Kampfgeist, der in den letzten Minuten zumindest zu einer kleinen Resultatsverbesserung führte.
Tore: 1:0 (07:59) Danny Stempher, 1:1 (12:40) Lauris Bajaruns (Kalns, Lademann 5-3), 2:1 (14:26) Delano Hessels ( Richards), 3:1 (15:02) Max Hermens (Virtanen), 4:1 (16:42) Noah Muller (van Soest, Sars), 5:1 (18:00) Mikko Virtanen (Hermens, van Gorp), 6:1 (22:36) Reno de Hondt (van der Schuit, Stempher), 7:1 (22:56) Sean Richards (Hessels, Sills), 8:1 (25:03) Reno de Hondt (Hermens, Virtanen), 9:1 (34:43) Delano Hessels (Muller), 10:1 (38:43) Giovanni Vogelaar (Richards, Hessels), 11:1 (48:30) Noah Muller (van Oorschot, van der Schuit), 12:1 (49:25) Wouter Sars (van Soest, van Gorp), 13:1 (51:02) Delano Hessels (Sills, Richards), 14:1 (55:15) Reno de Hondt (4-5), 14:2 (57:02) Egels Kalns (Bajaruns, Lademann 5-4), 14:3 (58:08) Lauris Bajaruns (Kalns)
Rostock Piranhas – Hammer Eisbären 1:4 (0:1, 0:0, 1:3)
Obwohl mit einer 0:7 Peitsche aus Mellendorf angereist, zeigten die Hammer Eisbären, dass mit ihnen in dieser Saison zu rechnen ist und das sich Rostock zum einem guten Auswärtspflaster entwickelt. Bereits die letzte Begegnung im März konnte mit 4:1 gewonnen werden und am gestrigen Abend gab es die Fortsetzung. Vor allem ist diese Aussage auf das Ausländertrio der Eisbären Chris Schutz, Kyle Brothers, Kevin Lavallee gemünzt, dass wiederum für den Löwenanteil sorgte und damit drei Punkte sicher stellte. In dem äußerst fairen Spiel, insgesamt wurden nur vier Strafminuten ausgesprochen, konnten die Rostocker den Schwung vom Dienstagspiel nicht mitnehmen und waren nicht in der Lage, den Hammer Abwehrriegel mit einem wiederum starken Daniel Filimonow im Tor zu überwinden.
Tore: 0:1 (13:30) Artur Tegkaev (Dotter, Reichert), 0:2 (40:29) Kyle Brothers (Lavallee, Schutz), 0:3 (44:50) Chris Schutz (Brothers, Lavallee), 1:3 (48:16) Brett Parnham (Dansereau, Ledlin), 1:4 (57:03) Gianluca Balla (Dotter)