Sensation im Paradice

Trainer Sergej Jaschin war wiederum gezwungen auf personelle Ausfälle zu reagieren und beorderte beispielsweise Igor Schön in die Abwehr. Mit elf Feldspielern starteten die Weser Stars ins Spiel. Die Beach Boys aus Timmendorf agierte mit fast derselben Aufstellung wie im Hinspiel.
Das erste Drittel begann ausgeglichen mit guten Chancen auf beiden Seiten. Timmendorf versuchte, das Spiel zu diktieren, doch scheiterten sie allzu oft an der Bremer Defensive. Die Weser Stars versteckten sich aber nicht und konnten mehrmals gefährlich vor dem Kasten der Gäste auftauchen. In der zehnten Minute nutzte der Timmendorfer Patrick Saggau einen Stellungsfehler in der Bremer Hintermannschaft zum 0:1. Nun entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem besonders die beiden Torleute im Brennpunkt standen. 18 Minuten waren gespielt, als Tim Maier nach schöner Vorlage von Christian Priem zum 1:1 einschob.
Der Favorit aus Timmendorf war im zweiten Drittel völlig von der Rolle und wurde von wütend anstürmenden Bremern überrollt. In der 28. Minute war es erneut Tim Maier, der zum viel umjubelten 2:1 traf. Und der Druck der Weser Stars ließ nicht nach. Verkehrte Welt im Paradice. 36 Minuten waren gespielt, als Christian Priem die Führung auf 3:1 erhöhte. Knapp eine Minute später war der Puck wieder im Timmendorfer Netz, allerdings entschied der Schiedsrichter auf Torraumabseits. Der Favorit wankte nun zusehends und konnte sich in der 29. Minute mit dem 2:3-Anschlusstreffer ein wenig Luft verschaffen.
Der letzte Abschnitt begann mit druckvoll agierenden Timmendorfern. Die Mannschaft von Sergej Jaschin wurde nun im eigenen Drittel eingeschnürt. Eine Minute nach Wiederbeginn der Ausgleich für den EHCT durch Jeff Maronese. Drei Minuten später der erstmalige Führungstreffer für die Gäste in diesem Spiel durch Christian Herrmann (45.). Doch eine kämpfende Bremer Mannschaft zeigte, dass sie sich noch nicht geschlagen geben wollte. Mit nachlassenden Kräften versuchte man sich wieder eigene Chancen zu erarbeiten. Aber auch Timmendorf hatte einige Möglichkeiten, doch scheiterten sie allzu oft an Wolfgang Knoll, der seine aufsteigende Form am gestrigen Abend krönte. Es folgten die letzten zwei Spielminuten im Paradice.
58:02 Minuten waren gespielt, als Andreas Sabudski auf Vorlage von Igor Schön mit dem 4:4, die Halle in ein Tollhaus verwandelte. Ein Tor, das mehr als nur verdient war. Als sich alle auf eine Verlängerung des Spieles einstellten, kamen die Timmendorfer noch mal aus dem eigenen Drittel. Jani Alander ergatterte den Puck, spielte auf Tim Maier, der passte zu Christian Priem, der in der letzten Sekunde mit dem 5:4-Siegtreffer erfolgreich war. Selten sah man im Paradice diese Emotionen auf und neben dem Eis. Ein historischer Sieg in vielerlei Hinsicht. Zum ersten Mal fuhren die Weser Stars Bremen zwei Siege an einem Wochenende ein und es wurde erstmals eine Mannschaft der „Top Five“ nach regulärer Spielzeit geschlagen.
Tore: 0:1 (10.) Patrick Saggau (T. Saggau, Schnabel), 1:1 (18.) Tim Maier (Priem), 2:1 (28.) Tim Maier (Priem, Meinhardt), 3:1 (36.) Christian Priem (I. Schön, Maier), 3:2 (39.) Patrick Saggau (Maronese), 3:3 (42.) Jeff Maronese (Herrmann), 3:4 (45.) Christian Herrmann (Mo. Meyer), 4:4 (59.) Andreas Sabudski (I.Schön), 5:4 (60.) Christian Priem (Maier, Alander). Strafen: Bremen 6, Timmendorf 12. Zuschauer: 170.