Scorpions verdienen sich 3:2-ErfolgLangenhagener gewinnen gegen Erfurt

Für eine Spielerklärung brauchte man nach der Begegnung bei der Pressekonferenz in das Gesicht von Erfurts Trainer Thomas Belitz sehen. Mit leiser Stimme gratulierte er seinem Pendenten auf Scorpions-Seite, Tomas Martinec, und verließ schnell, fast schon fluchtartig den eigentlich gemütlichen VIP-Raum der Langenhagener Eishalle. Der Grund war, dass die Erfurter unter normalen Umständen das Spiel hätten gewinnen müssen. Die 1:0-Führung der Gäste war für die sehr nervösen Gastgeber glücklich, denn die Thüringer hätten nach dem relativ schnellen 0:1 noch einige Tore nachlegen können. Allerdings muss auch erwähnt werden, dass das eine Gegentor ein Geschenk von Scorpions-Keeper Christoph Mathis war, der zwar wieder einmal eine starke Partie ablieferte, aber ausgerechnet bei der ersten Überzahlchance der Erfurter patzte, als er freie Sicht auf den Torschützen Oliver Kämmerer hatte, die Scheibe aber über seiner rechten Schulter einschlug.
Dieser Rückstand schockierte die Scorpions, die zwar eifrig bei der Sache waren, denen man aber deutlich die Nervosität und den Druck, mal wieder ein Spiel gewinnen zu müssen, anmerkte. Erfurt bekam jetzt ein klares Übergewicht und Manske, Sochan und Vazan hätten den Sack schon nach zwanzig Minuten zu machen müssen.
Das Spielchen schien sich zu Beginn des zweiten Drittels zu wiederholen, als Creutzburg bei eigener Unterzahl (fast) frei vor Mathis auftauchte aber im letzten Augenblick gestoppt werden konnte. Wie man es besser macht, bewies Marek eine Minute später. Mitspieler DeCoste scheiterte noch an Otto, die Scheibe machte sich auf Richtung rechter Torpfosten und dort stand Marek goldrichtig. Das Tor tat dem Spiel gut, vor allem dem der Hausherren, denen jetzt auch einige Spielzüge, wie z.B. von Blank an Lupzig, gelangen und auf die die Fans lange gehofft hatten. Dazu kamen, auf beiden Seiten, die jeweiligen Blueliner, wie Klein und Sochan auf Erfurter Seite bzw. DeCoste, Blank und Spenke auf Scorpions-Seite zum Zuge, wobei angemerkt werden muss, dass die Keeper kaum richtig eingreifen mussten, weil viele Schüsse, auf beiden Seiten, geblockt wurden.
Im dritten Drittel wurde zunächst noch abgetastet, da beiden Vertretungen klar war, dass das nächste Tor bereits entscheidend sein könnte. Und dieses fiel bereits nach fünf Minuten. DeCoste konnte unbehindert, hinter dem Tor rechts stehend, den heranrauschenden Niddery bedienen und ehe Erfurts Verteidigung die Situation erfassen konnte, befand sich die Scheibe bereits im Netz. Dieser Rückstand ging den Black Dragons und den angereisten, etwa 50, Anhängern auf die Nerven. Die Folge waren verstärkte Angriffe, die aber gut abgefangen wurden. Prompt fiel der Ausgleich auf eine Art und Weise, wie sie auch einer Oberligamannschaft nicht kassieren sollte. Hannes Ulitschka kam gerade von der Strafbank, erhielt von Schüpping, der einen Scorpions-Fehlpass abgefangen hatte eine Steilvorlage, zog in Richtung Mathis und überwand diesen mit einer Art Schlagschuss, wie man es eigentlich nur aus der NHL kennt. Der Ausgleich zum 2:2 war für die Scorpions so überflüssig wie ein Kropf. Wer jedoch gedacht hatte, dass dieser dumme Ausgleich die Gastgeber wieder verkrampfen würde, sah sich getäuscht. Der Schlagabtausch nahm offene Züge an und dann hatten die Langenhagener endlich einmal das Glück, dass ihnen schon abhandengekommen schien. Niddery schoss aus extrem Spitzenwinkel auf das Heiligtum von Otto, Blank hielt die Stockschaufel perfekt in die Schussbahn und es stand 3:2.
In den restlichen acht Minuten versuchten die Thüringer noch einmal alles. Sochan und Klein prüften mit Mordsschüssen den jetzt wieder sehr sicheren Mathis, scheiterten aber ebenso wie Erfurts Coach Belitz, der 58 Sekunden vor Schluss seinen Keeper für einen sechsten Feldspieler herausnahm. Am Ende stand ein verdienter 3:2-Erfolg der Scorpions, die sich für ihren Einsatz selbst belohnten.
Erfurts Coach Thomas Belitz: „Eine unglückliche Niederlage meiner Mannschaft. Wir müssen nach vorne sehen und die Fehler abstellen.“
Scorpions-Coach Tomas Martinec: „Es ist schön, mal wieder ein Spiel zu gewinnen. Wir haben über die Kampfkraft ins Spiel gefunden und auch verdient gewonnen.“
Tore: 0:1 (5:32) Kämmerer (Ulitschka, Vostarek/5-4), 1:1 (24:21) Marek (DeCoste, Niddery/5-4), 2:1 (45:00) Niddery (Blank, DeCoste), 2:2 (48:19) Ulitschka (Schüpping, Kämmerer), 3:2 (52:24) Blank (Niddery, Strakhov/5-4). Strafen: Hannover 10 + 10 (DeCoste), Erfurt:12. Zuschauer: 812.