Scorpions lassen sich auch nicht von Erfurt aufhaltenKlares 6:2 nach 0:2-Rückstand

Allerdings gibt es noch kleine Hindernisse zu umschiffen und ein typisches Hindernis war in den ersten zehn Minuten der Begegnung auch nicht zu übersehen. Das Team kommt auf das Eis, um mit fröhlichem Hurra-Eishockey den Gegner zu überrennen. Nur in den ersten zehn Minuten und auch danach haben die Gegner noch die Kraft, sich dagegen zu stellen.
Das bewiesen die Erfurter in der Freitagabend-Partie ganz deutlich. Sie standen wie eine Eins, warteten nur auf die Fehler des Gegners um dann schnell auf Konter umzustellen. Damit war man dann auch erfolgreich und relativ schnell. Der im positiven auffällige Josef Huber, man sah ihm die Füssener Laufschule deutlich an, und Michael Maaßen waren in den ersten Minuten schon fast alleine dafür verantwortlich, dass die Scorpions-Defensive mehr die Hacken des Gegners sah. Erst machte Huber sehr überlegt das 0:1 und drei Minuten später überwanden Ulitschka und Wiecki im Powerplay die heimische Defensive und Kämmerer, der Sekunden vorher bei personeller Gleichheit schon das 0:2 auf dem Schläger hatte, durfte die Scheibe in das verwaise Tor schieben. Nach fünf Minuten 0:2 im Rückstand, das hatte man nicht erwartet und auch der Scorpions-Anhang, der zwei Drittel der Spielzeit für Anfeuerung sorgte, hatte es kurzfristig die Sprache verschlagen. Dazu Dieter Reiß: „Es war nicht zu übersehen, wir haben tief geschlafen und haben nicht den Zugriff gefunden.“ Dieser Zugriff konnte auch nicht gefunden werden, denn die Scorpions hatten genug mit sich und ihren Unzulänglichkeiten zu tun und hatten Mitte des ersten Drittels sogar noch Glück. Schiedsrichter Kevin Salewski, der eine gute weil unaufgeregte Partie zeigte, schickte in der elften Spielminute gleich zwei Hausherren (Pantic und Schmid) vom Eis und in diesen siebzig Sekunden brannte es zwar mehrfach lichterloh vor dem Tor von Björn Linda, aber das entscheidende 0:3 fiel nicht. Vermutlich war dies bereits die „Game Winning Time“ für die Scorpions, die sich an dieser Defensivleistung aufrichteten und immer mehr das gegnerische Tor ins Visier nahmen. Allerdings schien es mit der Zielgenauigkeit nicht so weit her zu sein, denn die Erfurter konnten sich fast bis in die Pause retten. Aber eben nur fast, denn 18 Sekunden vor Drittelende gelang Strakhov, wunderschön mit der Rückhand, endlich der durchaus verdiente Anschluss.
Im zweiten Drittel zeigten sich die Scorpions von Anfang an strukturierter. Jetzt hatten die Angriffe Hand und Fuß, immer wieder initiiert von Budd, Bombis, Lehmann und auch Fischer. Aber die Erfurter, die mit 17 Spielern angereist waren, stemmten sich gegen den Ausgleich, spielten dabei äußerst geschickt und ließen die Gegner häufig ins Leere laufen. Ein weiterer Gästetrumpf stand zwischen den Pfosten. Zwar stand für Erik Reukauf am Spielende ein Wert von 82,8 Prozent gehaltener Torschüsse aber Reukauf stand deutlich häufiger im direkten Zweikampf als sein Gegenüber Linda und in dieser Phase im zweiten Drittel hielt er sein Team am Leben. Der Druck der Scorpions nahm zu und zwischen der 32. und 36. Minute war die Erfurter Festung sturmreif geschossen. Niddery und Bombis im Powerplay machten aus dem 1:2 ein 3:2 und befreiten sich und ihr Team von einer zentnerschweren Last.
Jetzt gingen die Angriffe immer leichter und auch die läuferische und spielerische Überlegenheit der Scorpions wurde immer deutlicher. Leichtfüßig wurde das Angriffsdrittel erreicht, während die Erfurter kaum die Mittellinie erreichten. Sie versuchten zwar mitzuspielen, was zweifellos aller Ehren wert war, aber die Offensive wurde immer harmloser und letztendlich hätten die Scorpions vermutlich eher ein zehntes Tor erzielt als die Erfurter irgendwann ihr drittes. Ganz so schlimm wurde es am Ende für die Gäste dann doch nicht, obwohl die Gastgeber stellenweise zaubern durften. Alleine wie Björn Bombis beim 4:2 den bedauernswerten Reukauf mit der Rückhand austanzte, war (fast) das Eintrittsgeld alleine wert. Es folgten noch zwei weitere schöne Tore, beide von „Mr. Hammer“ Patrick Schmid erzielt, so dass am Ende ein 6:2 auf der Anzeigetafel stand. Ein Spielstand, der um ein Tor zu hoch ausgefallen war, letztendlich aber auch hoch verdient an die Hannover Scorpions ging. Die haben zurzeit einen Lauf und der sonntägliche Gegner aus Duisburg sollte aufpassen und diese „Mannschaft“ nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Tore: 0:1 (1:44) Huber (Maaßen, Sochan), 0:2 (4:33) Kämmerer (Wiecki, Ulitschka/5-4), 1:2 (19:42) Strakhov (Lehmann, Blank), 2:2 (32:54) Niddery (Schmid, Bombis), 3:2 (34:24) Bombis (Schütt, Niddery/5-4), 4:2 (41:25) Bombis (Schmid, Niddery), 5:2 (56:59) Schmid (Schütt, Niddery), 6:2 (59:08) Schmid (Bombis, Schütt).Strafen: Hannover 8, Erfurt 14. Zuschauer: 861.