Scorpions holen sich vorzeitig den NordtitelHannover Scorpions

Die Kraft hielt genau 21 Minuten, dann begann die Entkräftung der Gäste, die ab der 40. Minute fast schon beängstigende Form annahm. Dazu ein Gastgeber, der sich an der „Lust am Spielen“ labte und die Gäste stellenweise bei 5 gegen 5 in seinem Drittel einschnürte. Das Schussverhältnis von 55:17 spricht Bände und zeigt eindeutig, in welcher Richtung sich der Puck vornehmlich bewegte.
In Anbetracht des zu erwartenden Sieges und der bevorstehenden Zwischenrunde hatte sich Coach Lenny Soccio und sein Co-Trainer Thomas Dolak scheinbar ein paar taktische Spielchen ausgedacht um das Spiel der Scorpions variabler zu gestalten und für den Gegner schwerer auszumachen. Eine dieser Spielchen war, nicht gleich mit Mann und Maus anzugreifen, sondern den Gegner erst im Mitteldrittel zu erwarten. Der dahinter stehende Gedanke war wohl, dass dann die eigenen Stürmer bei der Puckeroberung mehr Platz vorfinden würden. Genauso war es dann auch. Innerhalb der ersten drei Minuten gab es gleich drei 2:1-Situationen gegen die Adendorfer, die lediglich dem unpräzisen Spiel der Scorpions und der starken Leistung des eigenen Keepers Dennis Korff einen Rückstand vermeiden konnten. Auf der anderen Seite schien sich jedoch die Scorpions-Defensive mit der neuen Situation noch nicht so angefreundet zu haben, denn der AEC brachte es fertig, mit der nicht zu erwartenden Freiheit Scorpions-Keeper Englbrecht durchaus unter Druck zu setzen. Als dann Neuzugang Jon-Thomas MacDonald (Soccio: „Ein toller Techniker, der zudem auch noch mannschaftsdienlich spielt. Er wird uns gut weiter helfen“) sein erstes Tor im neuen Trikot in der sechsten Minute erzielte, da schien der Abend gelaufen. Voller Freude wurde vom Favoriten die Deckungsarbeit für genau neun Sekunden eingestellt und schon hieß es 1:1. Dennis Szygula hatte Maxi Englbrecht auf dem falschen Fuß erwischt. In der Folgezeit wurde die neue taktische Möglichkeit wieder zurückgenommen und wie gewohnt der Gegner berannt, effektiv war man jedoch nicht. Statt einer verdienten 7:2-Führung nach zwanzig Minuten stand es nur 1:1 und so wird der gute Lenny beim Drittelpausentee wohl recht deutlich seine Meinung dargelegt haben.
Muss eigentlich, denn mit Beginn des zweiten Drittels berannten die Hausherren die Lüneburger Festung noch intensiver. Innerhalb von 30 Sekunden musste AEC-Keeper Korff viermal rettend eingreifen, dann war es zu spät. Alex Janzen sorgte für die Führung, die Maxi Schaludek drei Minuten später ausbaute. Robin Ringes 4:1 war dann auch das Fanal für die Adendorfer, die drohende hohe Niederlage mit erhöhten Deckungsaufwand verhindern zu wollen, auch mit dem Wissen gepaart, dass es mit eigenen Treffern wohl nichts wird. So konnte man das 1:4 in die zweite Pause retten.
Das dritte Drittel brachte dann den endgültigen Zusammenbruch der Gäste, die dem hohen Kraftaufwand in den ersten vierzig Minuten Tribut zollen mussten. Sergej Janzen (41.) und Andreas Morczinietz (46.) erhöhten auf 6:1 und dann gab es den letzten Spielhöhepunkt. Arthur Lemmer, bis heute nicht gerade als Goalgetter aufgefallen, markierte einen lupenreinen Hattrick mit drei Toren in der 49. Minute, hier innerhalb von nur 28 Sekunden, und in der 55. Minute.
Nach Spielende begann dann das vierte Drittel. 20 jubelnde Scorpions-Akteure plus Helfer, später schließlich auch Trainer Lenny Soccio und sein Co Thomas Dolak feierten erst auf dem Eis, dann schließlich in der Kabine den Nordtitel. Trainer Lenny Soccio: „Die Mannschaft hat eine Riesen-Vorrunde gespielt. Jetzt wird es sicherlich schwerer, aber wir haben vor niemandem Angst.“ Co-Trainer Thomas Dolak: „Zum ersten Male Oberliga-Nord-Meister. Das ist schön und jeder Titelgewinn ist eine Freude. In der kommenden Zwischenrunde wird es sicherlich deutlich schwerer und wir haben jetzt noch drei Wochen Zeit, um uns darauf vorzubereiten.“ Adendorfs Coach Dieter Kinzel erschien nicht zur Pressekonferenz.