Scorpions gleichen Finalserie ausEntscheidendes Spiel am Dienstag

Es ist schon verflixt. Da treten die Hannover Indians als geringfügiger Favorit beim Nachbarn an und müssen nach weiteren sechzig Minuten feststellen, dass es ein Stadion in der Oberliga Nord gibt, in dem sie, in sage und schreibe 180 Spielminuten, nicht einmal getroffen haben.
Was sie auch versuchten, es sollte nicht klappen und dabei machten die Indians, im Gegensatz zu den beiden ersten Spielen, eine eindeutig bessere Figur. Im ersten Drittel sah das Schussverhältnis zwar am Ende ein 11:9 für die Scorpions, aber das Spiel war äußerst ausgeglichen. Torchancen blieben jedoch vor beiden Toren rar, denn beide Vertretungen spielten äußerst diszipliniert, hielten die taktischen Vorgaben ein und wenn sich mal ein gegnerischer Stürmer durchsetzte, dann waren beide Keeper auf dem Posten. Jimmy Hertel auf Seiten der Scorpions zeigte sich über die ganze Spieldauer auf dem Posten, hielt ein paar Unhaltbare und wird vermutlich auch am Dienstag wieder im Kasten der Rot-Weißen stehen.
Dass sich die Scorpions die Special-Teams-Kritik vom Freitag zu Herzen genommen hatten, zeigte das dieses Spiel. Am Sonntag blieben sie mit 100:0 Prozent erfolgreich und man darf gespannt sein, wie es im dritten Finale aussehen wird. Die erste Strafzeit des Spieles, es traf Indians-Verteidiger Maximilian Pohl in der 20. Minute, wurde jedenfalls gnadenlos von Justin Spenke, Sohn des früheren ECH-Präsidenten Bernd Spenke, zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt bestraft.
Die Indians zeigten sich jedoch nicht geschockt. Mit Kampfkraft wurde das Spiel weiterhin offen gehalten und auch einige gute Chancen stellten sich ein. Eine der Größten hatte sicherlich Artur Grass, als er in der 27. Minute alleine vor Hertel auftauchte, dieser aber Duellsieger blieb. In den nächsten Minuten hatten auch Anderson und Koziol Großchancen, verzogen aber knapp oder scheiterten am Langenhagener Zerberus. Die Scorpions blieben jedoch nicht untätig. Auch ECH-Keeper Boris Ackers musste mehr als einmal sein Können unter Beweis stellen und das tat er mit der gleichen Grandezza, bei Möglichkeiten von Jeffrey Keller (27.) und Quellette (28.), wie sein Gegenüber. In der Folgezeit hätten beide Mannschaften mindestens drei Tore schießen können, aber die bereits lobend genannten Keeper plus ihre Abwehrspieler konnten jeweils die gefährliche Situation bereinigen.
In Drittel drei ging das zähe Ringen zunächst weiter, dann sorgte, wie bereits bei Tor zwei, ein Powerplay für die Vorentscheidung. Armin Finkel musste auf die Bank und durfte sie nach vier (!) Sekunden bereits wieder verlassen. Darcy Vaillancourt (49.), in Spiel eins dringend vermisster Kontingentspieler der Scorpions, stand nach Hungerecker-Schuss am Slot und stocherte die Scheibe zum Leidwesen der ECH-Fans über die Linie. Jetzt mussten die Gäste alles in die Waagschale werfen. Indians-Trainer Willmann setzte ab der 52. Minute nur noch zwei Reihen ein, bündelte die stärksten Kräfte und nahm als letzte Option seinen Keeper aus dem Kasten. Aber auch diese Maßnahmen halfen nichts. Der quirlige und schnelle Brit Quellette (59.) erhöhte mit einem Empty-Netter auf 3:0, Phil Hungerecker (60.) trotz Keeper-Rückkehr von Ackers gar noch auf 4:0.
Der Sieg der Hannover Scorpions war sicherlich verdient, fiel jedoch mindestens um ein Tor zu hoch aus. Die Indians hätten sich einen Treffer redlich verdient gehabt. Das finale Spiel steht am Dienstag (19.30 Uhr; Pferdeturm) an.
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