Scorpions-Derby geht mit 3:2 an HannoverArbeitssieg geht an die Langenhagener

Es war ein schweres Stück Arbeit. Die Hannover Scorpions besiegten den Nachbarn aus der Wedemark mit dem gleichen Zweitnamen und fast identischem Logo mit 3:2 (2:0, 0:0, 1:2) vor 882 Zuschauern und konnten den gleichzeitig stattfindenden Angriff des Herner EV auf Platz vier in der Oberliga Nord gerade noch abwehren.
Das Fell des Bären war erlegt. Schon vor dem ersten Bully. Das Problem war nur, dass das zottelige Tier in Gestalt von 16 Cracks in schwarz-weiß-rotem Gewand sich bei dem Gedanken zierte, das Opfer zu spielen. Allerdings wäre es zu einem schnellen Abschluss gekommen, wenn nur ein Teil der teilweise hochkarätigen Chancen im ersten Drittel von den einheimischen Scorpions genutzt worden wären.
Die Langenhagener belagerten stellenweise das Tor der Gäste, in denen Lukas Müller sich anschickte, seine bis jetzt schon gute Bilanz von 85 Prozent gefangenen Schüssen in seinen bisherigen zwanzig Einsätzen deutlich zu verbessern. Am Ende des ersten Drittels standen zwar 15 Langenhagener Schüsse, aber nur zwei hatten den Weg an Müller vorbei gefunden. Wenigstens, denn die meisten Fans hatten schon gar nicht mehr mit einem Doppelschlag gerechnet. Wie gut, dass Hannovers Coach Lenny Soccio immer wieder das Überzahlspiel trainiert. Gleich die erste Strafe, ausgerechnet auch noch von Wedemarks Leistungsträger Nr. 1 Michael Budd fabriziert, wurde von Igor Bacek (19.) ausgenutzt und wieder gab es gegen einen Lokalrivalen, die Hannover Indians können ein Lied davon singen, einen Doppelschlag. 48 Sekunden später erhöhte Neuzugang Eric Stephan, der in seinem zweiten Spiel für die Hannover Scorpions bereits zum zweiten Mal traf, auf 2:0. Angesichts der Überlegenheit der Hausherren eigentlich noch zu wenig.
Das zweite Drittel würde die Überlegenheit der einheimischen Scorpions noch deutlich zeigen, dachten zumindest die Fans des Nord-Titelverteidigers und lagen: falsch. Die Wedemärker waren nun von Coach Dieter Reiß deutlich besser eingestellt, standen verstärkt in der Abwehr, in der Lukas Müller nun deutlich weniger zu tun bekam und versuchten sich selbst mit ersten konstruktiven Gegenangriffen. Das bekam der Angriffsmaschinerie der Hannover Scorpions nicht so gut. Man verzettelte sich und selbst zwei Überzahlspiele blieben ungenutzt. Das 0:2 nach vierzig Minuten machte den Gästen Mut, schien jedoch in der 41. Minute bedeutungslos, als del Castillo sich nach einem Kniecheck in die Kabine verabschieden musste. Daniel Lupzig erhöhte in dieser Zeit auf 3:0 nach Vorarbeit von Phil Hungerecker, der mit dieser Vorlage an allen drei hannoverschen Toren beteiligt war und sich somit aus Hausherrensicht den Titel „Spieler des Tages“ redlich verdiente. Damit war der anfangs erwähnte Bär aus hannoverscher Sicht erledigt. Die Wedemärker jedoch, seit ihrem großartigen Erfolg in Neuwied mit einem Plus an Selbstvertrauen ausgestattet, blieben ihrer Linie treu, verteidigten weiterhin äußerst diszipliniert und warteten auf ihre Chance, obwohl die Uhr gnadenlos gegen sie ablief. Und tatsächlich, der Bär lebte. In der 55. Minute war die Chance da und es war nicht einer der üblichen Leistungsträger wie Budd oder Beebe, sondern Johannes Theilmann (55.). Der Kapitän persönlich erhöhte mit seinem ersten Saisontor die Wedemärker Chancen auf einen Punktgewinn und als Reiko Berblinger (58.) gar den direkten Anschluss herstellte, da ging nicht nur manchem heimischen Fan der Stift. Vielleicht sogar zum Glück für den im Vorfeld eindeutigen Favoriten konnte Scorpions-Chef Reiß erst in den letzten Sekunden seinen Keeper vom Eis holen.
Ein 3:3 wäre in dieser Spielsituation möglich gewesen und spätestens dann wäre allen im Stadion klar gewesen, dass auch scheinbar erlegte Bären noch zu Überraschungstaten fähig sind.
Am Ende stand ein mühevoller Sieg der Hannover Scorpions, der ihnen am Ende Platz drei mit einem Tor Vorsprung auf den Herner EV sicherte. Die Wedemärker haben deutlich gezeigt, dass sie in der Oberliga Nord angekommen sind und jedem Team ein hartnäckiger Gegner sein können.
Tore: 1:0 (18:41) Igor Bacek (Morczinietz, Hungerecker /5-4), 2:0 (19:29) Eric Stephan (Hungerecker, Thomson), 3:0 (44:01) Daniel Lupzig (Hungerecker, Bacek), 3:1 (54:39) Johannes Theilmann (Sobczak, Budd), 3:2 (57:34) Reiko Berblinger (Budd, Gall). Strafen: Hannover Scorpions 4 + 10 (Hemmes), Wedemark Scorpions 12 + 10 (Beebe) + 5 + Spieldauer (del Castillo). Zuschauer: 882.
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