Schmuckloses 4:1 für Indians gegen HSVStark kämpfende Gäste
Indians-Trainer Fred Carroll freute sich über die drei Punkte gegen den HSV. (Foto: Imago)Der Sieg war verdient, daran bestand nach den 60 Minuten kein Zweifel. Mit einem klaren 4:1 (1:0, 2:1, 1:0) über den Hamburger SV zementierten die Hannover Indians ihren achten Tabellenplatz in der Oberliga Nord, kamen dem siebten Rang bedrohlich nahe und zwangen im Fernduell den Herner EV zu einem sensationellen Sieg in Tilburg.
Indians-Coach Fred Carroll machte es nach dem Spiel deutlich: „Ich bin froh über die drei Punkte.“ Aus und vorbei, gespielt, abgehakt, der nächste Gegner ist der Wichtigste und das sind am Sonntag die Berliner Preussen in der Berliner Glockenturmstraße bereits um 16 Uhr.
Ganz so einfach sollte eine Spielanalyse natürlich nicht ausfallen, aber Fred Carroll hatte es schon vor dem Spiel geschwant: „Die Hamburger sind jung, dynamisch, laufen viel und können uns mit ihrer kämpferischen Bereitschaft in Schwierigkeiten bringen.“ Als wäre Carroll unter die Wahrsager gegangen, seine Vorschau traf fast schon beängstigend ein. Die Hamburger, auf Platz 14 stehend und damit am unteren Ende der eigenen Planung (HSV-Coach Andris Bartkevics: „Am Ende sollte eine Platzierung zwischen 10 und 14 stehen“) bekamen zum Spielanfang keinen Fuß auf das Eis. Die Indians schienen bereiter, übernahmen sofort die Kontrolle auf dem glatten Untergrund und deckten den wiederum starken HSV-Keeper Patrick Glatzel mit einer Vielzahl von Schüssen ein. Dieser durfte glänzen, hielt sein Team im Spiel (Bartkevics: „Wir waren im ersten Drittel nicht anwesend“) und sein Antipode Carroll musste feststellen, dass das eigene Visier, wie auch schon beim Lokalderby eine Woche zuvor, gerade im ersten Drittel schlecht eingestellt war. Zwar gelang schnell das 1:0 durch den dritten Saisontreffer von Dennis Arnold(5.), danach schien der HSV-Kasten wie zugenagelt.
Fast exakt zum gleichen Zeitpunkt ein Drittel später markierte Robby Hein (25.) mit Saisontor 13 das schnelle 2:0 und stoppte vorschnelle Hoffnungen der Hansestädter auf einen Erfolg im hannoverschen Wigwam. Danach wiederholte sich das Spielchen vom ersten Drittel, wobei man konstatieren muss, dass die HSV-Cracks nun durchaus selbst versuchten, mit ihren Mitteln zum Ziel zu kommen und die seit Wochen nicht vollzähligen Hannoveraner mussten schon aufpassen, dass es hinter ihnen nicht einschlägt. Die wichtigste Versicherung war mal wieder Boris Ackers, der bis zur 39. Minute auf einen Shutout hoffen konnte, dann zeigte sich Hamburgs Michael Piluso (39.) als Spielverderber. Zuvor jedoch, genau 41 Sekunden, hatte Neuzugang und Turcotte-Ersatz Bradley McGowan (38.) sein Saisondebüt als Torschütze zum eminent wichtigen 3:0.
Auch im Abschlussdrittel versuchten die Indians ihr Torverhältnis zu verbessern, aber die kampfkräftigen Hamburger ließen nicht viel zu. Lediglich Dennis Schütt (56.), überragender Verteidiger bei den Indians und mit 31 Scorerpunkten mit Abstand bester Abwehrspieler unter den Scorern, durfte seinen Offensivdrang beim 4:1 ausleben, als schon niemand mehr unter den 2582 Zuschauern mit einem weiteren Indians-Tor rechnete.
Am Ende stand ein standesgemäßer Erfolg des Gastgebers, der eigentlich zu niedrig ausgefallen war und auch ein Erfolg der Gäste, die sich mit dem 1:4 nicht nur gut aus der Affäre gezogen hatten, sondern sich auch mit sehr fairem Verhalten trotz der zu erwartenden Niederlage für den Eishockeysport einsetzten.
Tore: 1:0 (4:40) Dennis Arnold (Duris, Hein), 2:0 (24:54) Robby Hein (Hartmann, Lehmann), 3:0 (37:56) Bradley McGowan (Gerartz, Pohl), 3:1 (38:37) Michael Piluso (Steck, Heitmann), 4:1 (55:05) Dennis Schütt (Grass, Duris). Strafen: Hannover Indians 4, Hamburger SV 8, Zuschauer: 2582.