Play-offs haben Vorrang vor der WMTrappers peilen das Heimrecht an
Bohuslav Subr ärgerte sich. Natürlich. Immerhin hatten seine Tilburg Trappers gerade das Spitzenspiel der Oberliga Nord beim EV Duisburg mit 2:4 (hier geht es zum Spielbericht) verloren. Und dennoch: So richtig unzufrieden wirkte der Coach des niederländischen Meisters nicht. Vor über 2000 Zuschauern verlangten die Blau-Gelben den Füchsen alles ab und unterstrichen, was Subr nach etwas Zögern zugab: „Wir wollen unter die Top Vier, damit wir in der ersten Play-off-Runde Heimrecht haben.“
Beide Mannschaften stellten unter Beweis, wie mitreißend Oberliga-Eishockey sein kann, wenn die Teams schnellen Sport bieten und die Fans beider Lager für kribbelnde Stimmung sorgen. Immerhin kamen rund 400 Fans aus der Provinz Nordbrabant nach Duisburg. Weil die Trappers gutes Eishockey bieten und weil Duisburg für Tilburg nach dem Wechsel in die deutsche Oberliga Nord am ehesten das ist, was einem Derby nahe kommt. Keine Auswärtsfahrt ist so kurz für die Niederländer; freilich sind Essen und Herne nur einen „Happen“ weiter.
„Wir hatten schon immer tolle Fans“, sagt Subr mit dem Blick auf die Zuschauerzahlen in Tilburg, wo sich die Zuschauerzahlen auch oft um die 2000 bewegen, mal knapp drunter, mal knapp drüber. „Aber die neue Liga sorgt für neue Gegner. Es kommen auch sehr viele deutsche Fans zu unseren Heimspielen. Da entstehen neue Bekanntschaften, neue Freundschaften“, berichtet Subr. Und wie aufs Stichwort unterhielten sich der Tscheche und EVD-Coach Tomas Martinec, ehemaliger deutscher Nationalspieler tschechischer Abstammung, auf Tschechisch. „Ich habe nur dobře verstanden“, lachte Füchse-Pressesprecher Danny Pabst. Und „gut“ war tatsächlich eine ganze Menge an diesem Eishockeyabend. Ob die letzte Schiedsrichterentscheidung allerdings gut war, wollte sich Subr noch auf Video ansehen. Denn beim Versuch, noch das 3:3 zu erzielen, wurden sie durch eine Strafe wegen zu vieler Spieler auf dem Eis ausgebremst. Sieben Mann wären es gewesen, da der Torhüter schon auf der Bank saß. „Ich weiß es nicht“, sagt Subr. „Generell sollte man die Mannschaften öfter fünf gegen fünf spielen lassen. Allerdings haben wir uns auch einige dumme Strafzeiten eingehandelt.“
Die Unterschiede in der Liga sind klar. „Das Tempo ist einfach ein anderes, wenn du gegen Rostock oder gegen Duisburg spielst. Daran mussten wir uns erst gewöhnen“, sagt Subr. „Duisburg hat einfach eine sehr starke Mannschaft.“ Auch wenn die Trappers durch die dritte Saisonniederlage – die zweite, die sie gegen den EVD kassierten – nun in der Tabellen etwas abgerutscht sind, scheinen die die Niederländer mit dem Ziel, das Heimrecht in den Play-offs zu erreichen, nicht zu weit von der Wahrheit entfernt zu sein, zumal sie noch zwei Spiele weniger als andere Teams der Liga absolviert haben.
Und auch diese Play-offs werden die Trappers ernstnehmen, wenn es dazu kommt. „Beim niederländischen Verband gibt einen Plan A und einen Plan B“, erklärt Subr. Denn die WM-Termine für die unterklassigen Divisionen sind vergleichsweise früh. „Plan A umfasst rund zwei Drittel meiner Mannschaft, aber natürlich auch Raphael Joly von den Füchsen Duisburg.“ Aber eben jener Holland-Kanadier vom EVD verpasste aufgrund der Oberliga-Play-offs der vergangenen Saison bereits die WM-Teilnahme mit den Niederlanden. „Sollten wir die Play-offs erreichen, werden wir mit unseren Oberliga-Spielern daran teilnehmen.“ Die Play-offs haben also Vorrang vor der WM. Plan B für die Niederlande umfasst dann die Spieler, die in der BeNe League spielen, der belgisch-niederländischen Liga, an der die Trappers mit ihrer zweiten Mannschaft und die übrigen niederländischen Top-Clubs teilnehmen. „Da sind auch gute Jungs, die an der WM teilnehmen und das gut machen können.“ Das ist nach dem Abstieg der Vorsaison nur noch die Division 2A, insgesamt also nur noch das vierthöchste Level.
Denn auch für das niederländische Eishockey im allgemeinen ist die Teilnahme der Tilburg Trappers an der Oberliga Nord, die durch die Brabanter bereichert wird, eine gute Sache. „Es gibt viele Punkte, in denen wir uns schon entwickelt haben.“ Sollten die Trappers nun noch die Zahl der Strafzeiten senken können, wären sie tatsächlich ein Team für ganz weit vorne.