Oberliga Nord: Tilburg und Erfurt nach zwei Spieltagen vorneHerford kantert Duisburg – Leipzig bei Indians chancenlos
(Foto: dpa)Auch die auf den Rängen drei und vier folgenden Essener und Hammer sind hervorragend gestartet. Auf Platz fünf die Indians, die die Schmach von Duisburg mit einem Kantersieg gegen Leipzig vor über 3000 Zuschauern wieder gut machten. Hinter den Indians folgen die Herforder, die mit 24 Toren den aktuell stärksten Sturm der Liga unter Vertrag haben. Etwas anders hatten sich wohl die Hannover Scorpions den Saisonstart vorgestellt. Nach schon vier Spielen nur auf Platz sieben, das ist steigerungswürdig und am kommenden Freitag kommt der Lokalrivale vom Pferdeturm. Das ist schon jetzt Stimmung unter dem Dach.
Rostock steht zwar nur auf Platz acht, hat sich aber bisher gut geschlagen, während Halle, bei einem Spiel Rückstand sich das Ganze von Rang neun ansieht. Dahinter folgen Duisburg, Herne und Tabellenschlusslicht Leipzig, dass vor allem im Sturm Nachholbedarf hat.
Tilburg Trappers – Saale Bulls Halle 5:2 (0:1, 4:0, 1:1)
Im Spitzenspiel setzten sich die Tilburger klar durch (44:27 Torschüsse) und schwangen sich mit dieser Energieleistung auf Rang eines. Überragend, wie schon in den letzten Wochen, der Kanadier Brendan Gracel, der an drei Toren beteiligt war. Aber auch die restliche Mannschaft zeigte sich von der Heimniederlage in der Vorwoche gegen die Indians gut erholt. Bei Halle zeigte sich Vojtech Suchomer am stärksten, der auch bei beiden Toren per Vorlage beteiligt war.
Tore: 0:1 (11:34) Tatu Vihavainen (Suchomer), 1:1 (22:26) Brendan Gracel (van Gorp), 2:1 (27:17) Brendan Gracel, 3:1 (30:52) Delany Hessels, 4:1 (32:26) Reno de Hondt (Borgman 5-4), 5:1 (45:09) D’Artagnan Joly (Hermens, Gracel), 5:2 (56:41) Patrick Schmid (Suchomer)
Herforder Ice Dragons – Füchse Duisburg 12:2 (2:0, 5:1, 5:1)
Nach 20 Minuten führten die Ice Dragons nur mit 2:0, hätten schon deutlicher führen müssen, scheiterten aber immer wieder in der Hauptsache an Füchse-Keeper Hegmann. Im zweiten Drittel versuchten die Füchse offensiver zu spielen und gerieten in die Fänge des lettischen Duos Begovs und Maslovskis. Die beiden fingen an zu wirbeln und zogen die anderen mit und diese spielten sich in einen Rausch, gegen den die Duisburger keine Chance hatten. Vor allem Philip Woltmann und Marius Garten brillierten, wobei Garten sogar ein lupenreiner Hattrick im dritten Drittel gelang. Bei einem solchen Ergebnis darf die Statistik nicht fehlen und die Suche nach dem letzten HEV-Erfolg in dieser Höhe ergab, dass es Oberliga-Rekord für die Ost-Westfalen war. 1997 gelang mal ein 20:2 gegen Wiehl, aber das war ein Regionalliga-Ergebnis. Bei Duisburg gab es im November 2022 ein 1:11 bei den Hannover Scorpions und ebenfalls ein 2:12 im November 1995 in Neuwied, damals noch in der 1. Liga Nord, der damals zweithöchsten Spielklasse.
Tore: 1:0 (13:10) Petr Gulda (Maslovskis, Begovs), 2:0 (13:37) Philip Woltmann (Krumpe, Patocka), 2:1 (20:29) Michael Fomin (Addison, Krämer), 3:1 (27:56) Niklas Hildebrand (Gerartz, Gerstung), 4:1 (33:13) Rudolfs Maslovskis (Berezovskyy, Gulda), 5:1 (34:33) Philip Woltmann (Seidel, Patocka), 6:1 (35:26) Rustams Begovs (Maslovskis, Garten), 7:1 (36:49) Anton Seidel (Patocka, P.Woltmann), 8:1 (40:14) Philip Woltmann (Gerartz, Hildebrand), 9:1 (43:07) Rudolfs Maslovskis (Gerartz, Begovs), 10:1 (47:03) Marius Garten (Berezovskyy, Maslovskis), 11:1 (52:31) Marius Garten (Begovs, Berezovskyy), 12:1 (55:59) Marius Garten (Gulda, Patocka), 12:2 (58:14) Julius Bauermeister (Schmitz, Kitt 5-4)
Herner EV Miners – Moskitos Essen 3:5 (2:2, 0:1, 1:2)
In einem recht nickligen Spiel mit 22 Zeitstrafen setzten sich im Ruhrderby vor der Rekordkulisse von 2.500 Zuschauern die benachbarten Gäste mit 5:3 durch, obwohl sie schon mit 0:2 zurücklagen. Matchwinner in dieser Phase war Essens Dmitriew, der persönlich aus einem 1:2 Rückstand eine 3:2 Führung initiierte. Außerdem zeigte sich Zolmanis in Geberlaune, war an drei Essener Toren beteiligt. Überhaupt: Der erste Essener Block konnte am Ende ein Plus/Minus-Verhältnis von plus 12 vorzeigen, während der erste Herner Block eine minus 11 hatte.
Tore: 1:0 (06:19) Justus Meyl (Keresztury), 2:0 (12:42) Nils Liesegang (Nedved, Keresztury), 2:1 (13:40) Enrico Saccomani (Biezais, Zolmanis), 2:2 (18:06) Alexej Dmitriev (Frick), 2:3 (30:09) Alexey Dmitriev (Reimer, Komov), 2:4 (40:21) Elvijs Biezais (Zolmanis, Saccomani), 3:4 (43:33) Michel Ackers (Krüger, Liesegang), 3:5 (54:29) Sandis Zolmanis (Cornett)
Hannover Indians – Icefighters Leipzig 6:0 (1:0, 2:0, 3:0)
Auch am Pferdeturm gab es ein Spektakel. Vor der, für die Jahreszeit, unglaublich starken Kulisse von über 3.000 Fans zeigten die Indians die richtige Reaktion auf die schwache Leistung, zumindest was die Effizienz angeht, auf die letzte Niederlage in Duisburg. Am Ende stand ein 6:0, dem höchsten Erfolg der Indians gegen eine Leipziger Vertretung seit dem Dezember 2008, damals noch unter dem Namen Blue Lions Leipzig in der Oberliga aktiv. Herausragend, und damit die richtige Wahl, war, dass Indians-Trainer Naujokat sofort auf Brett Jaeger als Torhüter setzte. Der 40jährige strahlte die erforderliche Ruhe aus, war in kritischen Situationen immer zu Stelle, hatte auch ab und zu mal Glück und hatte sich am Ende den Shut-out redlich verdient. Patrick Glatzel auf der Gegenseite kam zwar nur auf 84,6 Prozent Fangquote, aber der Zerberus der Icefighters hielt was zu halten war und war bestimmt nicht an der Höhe der Niederlage schuld. Ein weiterer Grund für den Erfolg war die Spielfreude der beiden Kontingentspieler Varttinen und Salituro, die die Gäste immer wieder ausspielten und auch der bisher vermisste Torriecher von Tyler Gron, der seine bisherige Abschlussschwäche mit zwei Toren scheinbar beendete. Die Leipziger wurden am Ende unter Wert geschlagen, schienen aber nach fünfzig Minuten stehend k.o. und vor allem demoralisiert. Indians-Kapitän Pohanka hatte dann auch Verständnis: „Das Spiel war heute unglaublich anstrengend. Die neue Eisfläche, die Wärme, so etwas kostet Kraft.“ Für die Indians war es genau die richtige Einstimmung auf das nächste Hannover-Derby, das am kommenden Freitag in Mellendorf ausgetragen wird.
Tore: 1:0 (08:50) Matias Varttinen (Hausinger, Salituro 5-4), 2:0 (26:36) Dennis Palka (Varttinen, Kiss), 3:0 (30:30) Tyler Gron (Varttinen, Salituro), 4:0 (45:00) Jonas Wolter (Varttinen, Salituro), 5:0 (56:57) Luca Trinkberger (Bacek, Turnwald), 6:0 (58:06) Tyler Gron (Möller, Stumpe)
Hannover Scorpions – Hammer Eisbären 5:3 (1:1, 1:1, 3:1)
Der Tabellenführer kam nach Mellendorf und zeigte eine eindrucksvolle Visitenkarte. Zwei Drittel bekamen die favorisierten Scorpions das Spiel gegen giftige, schnelle und taktisch gut eingestellte Eisbären nicht in den Griff. Erst im letzten Drittel, als langsam die Kraft nachließ, gingen die Hausherren nicht nur in Führung, sie konnten sie auch halten, mussten jedoch bis zum Ende warten, ehe ein Empty-Netter von Klöpper die Entscheidung zugunsten der Scorpions herbeiführte. Bester Spieler bei den Scorpions war Allan McPherson, bei Hamm glänzte neben Keeper Sebastian Wieber Defender Michal Spacek.
Tore: 0:1 (03:40) Ben Evanish (Spacek, Balla), 1:1 (08:07) Brad Snetsinger (Wruck, Airich), 2:1 (20:14) Pascal Aquin (McPherson, Reiß), 2:2 (23:20) Lars Reuss (Demmler), 3:2 (43:59) Allan McPherson (Kabitzky, Aquin), 3:3 (45:31) Marius Demmler (Spacek, Luknowsky), 4:3 (51:13) Brad Snetsinger (Klöpper, Pohl), 5:3 (58:12) Patrick Klöpper (McPherson, Wruck ENG)
Rostock Piranhas – Black Dragons Erfurt 1:2 (0:0, 0:2, 1:0)
Mit einer eindrucksvollen taktischen Leistung, gepaart mit einer starken Defensive stürmten die Black Dragons auch die Rostocker Piranha-Festung und stehen jetzt, punktgleich mit Tilburg, auf Rang zwei in der Tabelle. Stärkste Akteure bei Rostock waren Dansereau, Tousignant und Voronow, die alleine 22 der insgesamt 36 Schüsse auf das Tor von Erfurts Keeper Kessler abfeuerten. Bei Erfurt zeigte eben jener Kessler zusammen mit Pauker die stärkste Einzelleistung, ansonsten überzeugte Erfurt mit einer starken Mannschaftsleistung.
Tore: 0:1 (26:16) Tom Pauker (Hendreschke, Hertel), 0:2 (28:17) Harrison Reed (Zimmermann, Pauker), 1:2 (53:58) Keegan Dansereau (Bejmo, Rennert)