Oberliga Nord: 60 Tore in sechs SpielenRostock überholt Krefeld
(Foto: dpa)Die größte hatte sicherlich Herford vor Augen, das schon mit 5:1 gegen Tilburg führte und am Ende noch 5:10 unterlag. Auch Herne wird am Pferdeturm nach 20 Minuten Schwindelanfälle gehabt haben, gab es doch in der fast fünfzigjährigen Geschichte zwischen beiden Mannschaften noch nie ein 6:0 für den ECH im ersten Drittel. Aber auch Erfurt hätte fast ein 4:0 in Hamm verspielt, während die Rostocker nach einer Abwehrschlacht in Leipzig als Sieger herausgingen.
Krefelder EV U23 – Hannover Scorpions 0:7 (0:3, 0:2, 0:2)
Ohne jede Chance waren die Krefelder im Match gegen den Spitzenreiter. Vor allem in Sachen Effizienz erhielten sie eine Lehrstunde. Während die Scorpions für ihre sieben Tore nur 30 Schussversuche brauchten, schafften die Krefelder es nicht, auch nur einen der 21 Schüsse im Tor von Scorpions-Keeper Brett Jaeger unterzubringen. Die Tore der Scorpions schossen: Victor Knaub (4., 58.), Mario Valery Trabucco (9., 37.), Christoph Koziol (9.), Fedor Kolupaylo (34.) und Tomi Wilenius (51.)
Hammer Eisbären – Black Dragons Erfurt 5:6 (0:3, 2:1, 3:2)
Am Ende schlichen die Eisbären traurig von der Eisfläche. Sie hatten die Favoriten einen tollen Kampf geliefert und nur mit Pech verloren. Der Hauptgrund war jedoch, dass die Hammer in den ersten 30 Minuten keinen Zugriff auf die Erfurter bekamen und diese durch einen Hattrick von Reto Schüpping (4., 11., 20.) und einem weiteren Tor von Kevin Beach mit 4:0 in Führung gehen konnten. Auch als Gianluca Balla (35.), der wiederum einer der besten Hammer war, die Aufholjagd einläutete, schienen die Erfurter zunächst noch selbstsicher. Das änderte sich schlagartig, als Kevin Orendorz in der 39. und Gianluca Balla in der 42. Minute jeweils im Powerplay trafen und auf 3:4 verkürzten. Danach erhöhte nach ausgeglichenem Spiel Arnoldas Bosas (53.) auf 5:3 für die Erfurter, aber ein weiteres Powerplay-Tor, diesmal von Michal Spacek (57.), bedeutete das 4:5. Aber noch war das Ende der Dramatik nicht erreicht. Petr Gulda (58.) erzielte das Erfurter 6:4 und Milan Svarc traf mit dem vierten Hammer Überzahltor in der 59. Minute zum 5:6-Endstand.
Hannover Indians – Herner EV 7:4 (6:0, 1:1, 0:3)
Es gibt Drittel, die vergisst man nicht. Sei es wegen der spielerischen Schönheit, dem Kampf oder auch der Effizienz. Und genau so eines wurde den Fans im TV geboten, gezeigt von den Hannover Indians, angenommen vom Herner EV, von dem Denis Fominych im Halbzeitinterview sagte: „Wir haben scheinbar alle unsere Bestrebungen in Herne vergessen.“ Spieler des ersten Drittels war daher auch ein Indians-Akteur, der normalerweise antritt um Gegentore zu verhindern. Maximilian Pohl (6., 17.), bisher schon bei vier Saisontoren angekommen, schoss gleich zwei Tore und machte es seinen Mitstürmern, von Brett Bulmer (2., 14.) und Robby Hein (9., 19.) abgesehen, vor, wie man Tore schießt. Am genialsten wohl das 2:0, als er aus dem eigenen Drittel traf. Erst ab der 28. Minute fanden die Herner, die bereits nach vier Minuten ihren Keeper Björn Linda gegen Jonas Neffin austauschten, statt, die jedoch nicht in der Lage waren, das Steuer herumzureißen. Zwar traf Nico Kolb in der 29. Minute aber der hannoversche Kapitän Branislav Pohanka glänzte in der 34. Minute mit einem Bauertrick, wie man ihn wohl nur im Lehrbuch findet. Im dritten Drittel zogen sich die Indians zurück, kamen nie mehr richtig in Gefahr, mussten jedoch noch drei Gegentore hinnehmen, erzielt von Alexander Komov (45.), Niels Liesegang (50.) und Nils Elten (60.), wobei letzterem sein erstes Saisontor gelang. Zu erwähnen wäre noch, dass Hannover Torhüter David Zabolotny nach einem starken ersten Drittel aus verletzungstechnischen Gründen in der Kabine bleiben musste. Für ihn kam der Ex-Herner Lukas Schaffrath, der seinen Job zufriedenstellend durchzog.
Icefighters Leipzig – Rostock Piranhas 1:4 (0:0, 0:3, 1:1)
In der letzten Woche wurden die Rostocker noch heftig kritisiert, dass sie immer gut mithalten aber letztendlich doch die Punkte abgeben müssen. Wenn sie in Zukunft Leistungen wie heute in Leipzig abrufen, wird ihnen dieses Missgeschick so schnell nicht wieder geschehen. Leipzig war zwar optisch überlegen, kam am Ende auf 48:18 Torschüsse, aber die Sachsen fanden ihren Meister in der diszipliniert agierenden Abwehr der Piranhas sowie an deren Keeper Nils Velm. Lediglich ein Rostocker übertrieb es mit dem Einsatz. Jayden Schubert kassierte im ersten Drittel eine Disziplinarstrafe wegen Checks von hinten und in der 59. Minute kam eine weitere „Diszi“ nach einem Check gegen den Kopf dazu. Zu diesem Zeitpunkt führten die Rostocker nach Toren von Constantin Koopmann (24.), Jörg Noack (30.) und August von Ungern-Sternberg (33.) und dem einzigen Tor der Leipziger, erzielt ovn Michal Velecky in der 46. Spielminute, mit 3:1. Nach der Strafe von Schubert nahmen die Leipziger ihren Torhüter Eric Hoffmann vom Eis und kassierten prompt einen Shorthander von John Dunbar, sieben Sekunden vor Spielende.
EG Diez-Limburg – Saale Bulls Halle 5:6 (1:0, 2:4, 2:1, 0:1) n.V.
Ein schwer erkämpfter Erfolg des Favoriten, denn die Diezer zeigten über die gesamte Spielzeit nicht nur kämpferisch und spielerisch eine gute Leistung, sie zeigten auch Moral und hätten sie am Ende drei Punkte eingesackt, man hätte sich in Halle nicht beschweren dürfen. Im ersten Drittel, das ausgeglichen war, fiel nur ein Tor und das zugunsten der Diez-Limburger. Leon Köhler traf in seinem achten Punktspiel bereits zum zweiten Mal, diesmal in der 13. Minute und brachte seine Farben in Führung. Im zweiten Drittel überschlugen sich dann auf einmal die Ereignisse, aber so richtig erst ab der 29. Minute. Da stand es aber schon 2:0, weil Kyle Brothers bereits den ersten Angriff nach 25 Sekunden ins Ziel gebracht hatte. Innerhalb von 100 Sekunden glichen Petr Gulda (30.) und Valtteri Hotakainen (31.) zum 2:2 aus. Der nächste Doppelschlag sollte nur eine Minute später stattfinden. Erst traf Lorenzo Valenti (33.) zum 3:2, im Gegenzug glich Kyle Helms für Halle aus. Dann übernahmen die Bulls das Kommando. Dennis Gulda (36.) brachte die Gäste mit 4:3 in Front und Kai Schmitz erhöhte in der 45. Minute gar auf 5:3. Doch die Diezer gab sich nicht vorzeitig geschlagen. Auch hier passte der erste Gegenangriff nach dem fünften Gegentor. Slaton bediente Kyle Brothers und es stand 4:5. Jetzt drückten die Gastgeber und Dominik Patocka (52.) glich noch aus. In der Verlängerung schien ein Penaltyschiessen möglich, aber Sergei Stas hatte etwas dagegen und er traf für die Bulls in der 64. Minute zum Endstand 6:5.
Herforder EV – Tilburg Trappers 5:10 (4:1, 1:2, 0:7)
Sicherlich waren sich die Trappers im Klaren, dass die Aufgabe in Herford nicht leicht werden wird, aber was sie dann im ersten Drittel erlebten, war vermutlich für sie eine Riesen-Überraschung. Guillaume Naud (3.) traf schnell zum 1:0, dem Ralf Rinke (4.) das 2:0 folgen ließ. Auch der Anschluss zum 1:2 von Kevin Bruijsten brachte den HEV nicht in Not und schließlich erhöhten Kapitän Björn Bombis (13.) und Christoph Lalonde (15.) gar auf 4:1. Das war das Zeichen für Tilburgs Trainer Bo Subr, den Torhüter zu wechseln. Für Ruud Leeuwesteijn, zum Auswechslungszeitpunkt mit 42,9 Prozent Fangquote, kam Ian Meierdres und mit ihm drehte sich die Begegnung, aber den ersten Knaller setzten die Herforder doch noch ab. Björn Bombis (21.) traf zum 5:1. Gut für die Niederländer, dass immerhin Mickey Bastings (23.) kurz darauf das 2:5 markieren konnte und kurz vor der zweiten Drittelpause traf Andrei Loginov (38.) zum 3:5. Im dritten Drittel ging es dann rund im Herforder Verteidigungsdrittel. Mit drei Doppelschlägen bestrafte der Titelverteidiger die Frechheit des Aufsteigers und am Ende schaute ein klarer Sieg der Trappers heraus, der aber zu hoch ausfiel und stellenweise am schmalen Faden hing. Für die drei Doppelschläge waren verantwortlich: Delano Hessels (43.) und Ties van Soest (44.), Raymond van der Schuit (52.) und Diego Hofland (52.), diese beiden Tore fielen innerhalb von zehn Sekunden sowie Max Hermens (58.) und Danny Stempher (58.). Auch diese zwei benötigten nur zehn Sekunden. Zwischendurch hatte Jordy van Oorschot (47.) mit dem 6:5 die Tilburger erstmals in Führung gebracht.