Niederlage in HerneNeuwieder Bären holen erstmals auswärts keinen Punkt
Auf diese Premiere hätte der EHC Neuwied gerne verzichtet: Zum ersten Mal in der laufenden Saison haben die Bären in einem Auswärtsspiel keinen Punkt geholt. In bisher neun Partien gab es acht Siege, nur das Spiel in Leipzig ging nach Verlängerung verloren. Beim Herner EV reichte es diesmal nicht, etwas Zählbares mitzunehmen: Der EHC verlor mit 3:6 (1:1, 0:3, 2:2) – und sucht den Grund für diese Niederlage ausschließlich in den eigenen Reihen.
Vier Gegentore in Unterzahl, kein Tor in Überzahl – die Bären verloren die Partie am Herner Gysenberg nicht beim Spiel Fünf-gegen-Fünf. „Wir müssen versuchen, von der Strafbank fern zu bleiben. Dann haben wir eine Chance“, hatte EHC-Trainer Craig Streu vor der Partie gesagt. Und in der Tat: das Duell Fünf-gegen-Fünf ging mit 3:2 an Neuwied. Kaufen können sich die Bären dafür freilich nichts. Dass der Neuwieder Trainer auf der anschließenden Pressekonferenz auf den Schiedsrichter angesprochen wurde, lässt vermuten, dass man sich im Herner Lager über die eine oder andere Entscheidung gewundert hatte. Streu aber nahm diesen Ball nicht auf: „Bei manchen Entscheidungen war ich schon etwas überrascht. Aber ich bin niemand, der über Schiedsrichter schimpft. Ohne Schiedsrichter hätten wir kein Eishockey.“
Kaum auf Herner Eis angekommen, mussten die Deichstädter zunächst zwei Unterzahlsituationen überstehen. Weil das bestens gelang, und Goran Pantic zudem die Gäste mit einem Schuss von der blauen Linie in Führung brachte (9.), schien man auf dem Weg, die beeindruckende Auswärtsserie weiter auszubauen. Doch schon früh war erkennbar: Herne hatte nicht nur das Potenzial, sondern vor allem auch Lust darauf, die drei Punkte an diesem Abend am Gysenberg zu behalten. Jakub Rumpel (11.) sorgte schnell für den Ausgleich, Herne anschließend für viele ansehnliche Kombinationen. Die Gastgeber machten Druck, aber noch keine weiteren Tore.
Umso schneller durften die HEV-Fans im zweiten Drittel jubeln: Bereits nach 66 Sekunden brachte Rumpel sein Team erstmals an diesem Abend in Führung. Und die Gastgeber legten in Überzahl eiskalt nach: Thomas Dreischer (32.) und Thomas Richter (36.) schossen Herne vorentscheidend in Führung. Doch selbst nach dem 1:4 waren die Bären in der zweiten Drittelpause noch entschlossen, diese Partie nicht aufzugeben – zumal der Herner Neuzugang Jan-Niklas Pietsch noch für fast zwei Minuten auf der Strafbank saß. Doch in Überzahl wollte an diesem Abend nicht viel gelingen: Dominik Ochmann traf gleich zu Beginn des letzten Drittels den Pfosten, ein weiterer Schuss ging nur knapp am Tor vorbei.
Dennoch hatte die Partie auch im weiteren Verlauf des Drittels noch das Potenzial, in eine andere Richtung zu kippen. Als Ochmann in Minute 48 zum 2:4 traf, war noch ausreichend Zeit, den Rückstand aufzuholen. „Zumal die Mannschaft wirklich bis zum Schluss gekämpft hat“, sagte Streu. „Wir haben nie aufgegeben, auch wenn die Tore zum 5:2 und 6:2 natürlich weh getan haben.“ Erneut traf Herne doppelt in Überzahl – diesmal waren Pietsch und Aaron McLeod die Torschützen (beide 54.).
„Heute hatten wir vor allem bei den Schüssen von der blauen Linie nicht das notwendige Glück“, sagte Streu. Gleich drei Mal traf Herne von der blauen Linie an Freund und Feind vorbei. „Ansonsten ist es gerade in Unterzahl unsere Stärke, dass wir diese Schüsse blocken. Heute ist uns das nicht gelungen.“ Der Treffer von Josh Rabbani zum 3:6 (56.) war in einem schnellen und fairen Spiel am Ende nur noch Ergebniskosmetik. „Natürlich sind die Jungs jetzt enttäuscht. Wir hatten uns mehr erhofft. Aber wir müssen jetzt nach vorne schauen und wieder angreifen.“