Mühevolles 5:2 gegen fleißigen HSVHannover Indians

Auf die Frage an Indians-Chefcoach Peter „Peewee“ Willmann, ob man die sieben Punkte aus den verbleibenden vier Spielen schaffen kann, antwortete nicht er selbst bei der Pressekonferenz nach dem Spiel, sondern ein Fan aus dem Hintergrund: „Na klar, kein Problem“. Eine Antwort, die nur ein süffisantes Lächeln bei Willmann auslöste und deutlich machte, dass man am Pferdeturm klar das Augenmerk mittlerweile auf die Play-off-Runde legt, wo man, beim augenblicklichen Stand in der ersten entweder auf die Ritter Nordhorn oder die Wedemark Scorpions treffen würde.
HSV-Trainer Andris Bartkevics dagegen macht sich, im Gegensatz zu Willmann, noch keine Gedanken um die Play-off-Runde. Sein einziges Statement: „Sorry für das Anti-Eishockey aber mit elf echten Spielern und ein paar Ersatzleuten, denen ich das Erlebnis Pferdeturm auch einmal verschaffen wollte, hat man hier keine Chance. Ich bin mit dem heutigen Ergebnis zufrieden.“ Eine klare Untertreibung, denn ansonsten hätte Bartkevics nicht seinen, stark auftretenden Keeper Kai Klimesch in der Schlussphase nicht zweimal vom Eis genommen, um mit einem Zusatzspieler nicht noch auf ein 3:3 zu kommen. Tatsächlich zeigten die sogenannten Ersatzspieler wie Steck, Hallwachs und Höffgen im kämpferischen Bereich eine einwandfreie Leistung und waren ihren Kollegen in den Sturmreihen eins und zwei durchaus ebenbürtig. Dazu zeigten die Hamburger die erwartete Disziplin, hielten sich an ihren Gameplan und ließen bei nur einer Strafzeit kein Powerplay des Gegners zu. Da sie auch mit Oertel, Richter und Matheson eine spielerisch und läuferisch starke erste Reihe haben, die jeden Gegner ins Schwitzen bringen kann, war es ein unangenehmes Spiel für den Tabellenführer. Willmann: „Wir wussten, wie der HSV auftreten würde und trotzdem ist es nicht leicht, einen solchen Gegner niederzuringen, zumal wir im Augenblick auch physisch etwas müde sind.“
Dazu kam ein Spielstart, wie man ihn sich als Gegner eines Tabellenführers nur wünschen kann. Harold Matheson (2.) tunnelte Ackers und es stand nach 88 Sekunden 0:1. Die Antwort waren wütende, aber nicht zwingende Attacken der Indians und mitten drin dann sogar das 0:2. Der Gästekapitän persönlich, Marcel Schlode(7.), sorgte für die Überraschung. In der Folge fiel den Indians gegen die flexibel verteidigende Hamburger Defensive nicht viel ein (Willmann: „Das Spiel vom Freitag hatte Kraft gekostet, physisch wie mental“) und erst ein Kunstschuss des besten Hannoveraners Frank Richardt (12.) nach Pass von ECH-Neuerwerbung Robert Hock sorgte für den Anschlusstreffer. Zwar drängten die Indians daraufhin auf den Ausgleich, die HSV-Führung war nach dem ersten Drittel durchaus verdient.
Wie ein Nordseesturm begannen die Indians das Mitteldrittel. Nachdem Gerartz bereits mit einem Hochkaräter nach 45 Sekunden an Klimesch scheiterte, sprintete kurz darauf ECH-Kapitän Christoph Koziol (23.) in einen Fehlpass im Mitteldrittel, hatte freie Fahrt und überwand Klimesch mit einem trockenen Schuss ins linke Eck. 67 Sekunden später die Führung für die Hannoveraner, als Artur Grass (25.) im Slot zweimal zum Schuß kam und für das 3:2 sorgte. Wer jedoch gedacht hatte, dass es so weitergehen würde, sah sich getäuscht. Die sorglos agierenden ECH-Stürmer drängten zwar nach vorne, waren aber häufig einen Tick zu schnell für einen ordentlichen Pass und die sich wieder fangenden Hamburger setzten, gerade mit ihrer ersten Sturmreihe, einen Nadelstich nach dem anderen, so dass es mit dem 3:2 sogar in die letzte Pause ging.
Das Ergebnis hatte schließlich Bestand bis zur 57. Minute und ließ die Gäste, die eine tolle Kondition aufwiesen, hoffen. Mitten in die Bestrebungen von HSV-Trainer Bartkevics fiel jedoch das 4:2. Christopher del Castillo (58.) jagte die Scheibe unter die Latte des HSV-Torhüters. Trotz des 2:4 nahm Bartkevics seinen Keeper vom Eis, versuchte alles, aber die nachlassenden Kräfte sowie ein starker Nick Anderson ließen eine Aufholjagd nicht zu. Anderson (60.) traf beim ersten Konter nur den Pfosten, beim zweiten Versuch zum 5:2.
Fazit: Ein verdienter, wenn auch mühevoller, Erfolg des Tabellenführers. Vier Pfostenschüsse (Richardt (2), Gerartz und Anderson) hätten auch Tore sein können. Andererseits musste ECH-Keeper Boris Ackers mehr als einmal sein Können unter Beweis stellen. Willmann: „ Wir sind etwas müde. Daher bekommen die Leistungsträger ein paar Tage frei zum Regenerieren.“ Der HSV zeigte ein starkes Spiel, hatte auch Chancen zumindest für einen Punkt und sollte bei seinen nächsten Spielen (23. Januar, 19.30 Uhr gegen Wedemark und am 25. Januar, 18.30 Uhr gegen Rostock) bei einer ähnlichen Leistung mindestens drei Punkte holen können.
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