Meister Tilburg – eine Bereicherung für die OberligaKommentar zur Meisterschaft der Trappers
Beim Eintritt in den deutschen Spielbetrieb wurde vereinbart, dass die Trappers, zumindest in dieser Saison, nicht aufsteigen können. So stand schon vor Beginn des Finals fest, dass der EHC Bayreuth den sportlichen Aufstieg erreicht hat.
Immer mal wieder gab es Stimmen in dieser Art: Wie kann es nur sein, dass eine niederländische Mannschaft am deutschen Spielbetrieb teilnimmt? Da fragt man sich: Seit wann ist es im Eishockey ungewöhnlich, dass Ligen sich auch international ausrichten? Die National Hockey League, die im kommenden Jahr 100 Jahre alt wird, ist eine internationale Liga. Das gleiche gilt für die in Russland basierte KHL. Und die EBEL in Österreich ist erst durch ihre internationale Öffnung zu einer rund herum attraktiven Liga geworden. In der aktuellen Spielzeit wurde der EC Red Bull Salzburg Meister – im Finalduell mit Orli Znojmo aus Tschechien. Außerdem gehen in der EBEL Teams aus Slowenien, Ungarn und Italien an den Start. Der erfolgreiche kroatische Verein Medveščak Zagreb wechselte 2013 gar von der EBEL in die KHL. Und der Nachwuchs der Adler Mannheim hat nebenbei bemerkt auch schon am tschechischen Spielbetrieb teilgenommen.
Was bieten die Tilburg Trappers? Attraktives Eishockey, ein volles Stadion und im Gegensatz zu manch anderen Vereinen viele Gästefans auf Tour. Da kommen rund 400 Leute mit zu den Auswärtsspielen in Duisburg, Essen und Herne. Und auch zu den weiter entfernten Spielen sind immer Fans dabei. Dazu bietet der Verein vor Ort eine gute Infrastruktur. Die Tilburg Trappers sind eine Bereicherung für die Oberliga. Und rein sportlich haben sich die Trappers unter ihrem Trainer Bohuslav Subr im Saisonverlauf stark weiterentwickelt.
Reicht nicht als Begründung, warum die Tilburg Trappers in der Oberliga mitspielen? Dann dies: Aus den Regionalligen im Westen, Osten und Norden sah sich kein Verein wirtschaftlich in der Lage, in die Oberliga Nord, die sich im ersten Jahr in ihrer jetzigen Form als sportlich attraktive Liga präsentiert hat, aufzusteigen. Das ist einerseits ein gutes Zeichen, weil Vereinsbosse nicht bereit sein, ein finanzielles Risiko einzugehen. Andererseits ist es natürlich alles andere als gut, dass es keinen Verein gibt, der wirtschaftlich dazu in der Lage ist.
Insofern macht es natürlich Sinn, einen attraktiven Gegner mit reiselustigen Fans in der Liga zu haben, damit sich die Spielklasse und die Vereine, die in ihr spielen, weiterentwickeln – freilich mit der Hoffnung, dass in naher Zukunft Vereine aus den deutschen Regionalligen aufsteigen.
Zwar haben schon luxemburgische Vereine in der Rheinland-Pfalz-Liga mitgespielt – wie Tornado Luxemburg (aktuell im französischen Spielbetrieb) und der IHC Beaufort – oder auch eine Mannschaft aus Stettin in der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern. Doch auf dem Oberliga-Level ist die Teilnahme und jetzt die Meisterschaft der Tilburg Trappers etwas ganz Neues.
In diesem Sinne: Herzlichen Glückwunsch, Tilburg Trappers!