Mehr als nur „böse Buben“Tilburg reist zum Spitzenspiel nach Duisburg

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Luxemburgische Mannschaften in der Rheinland-Pfalz-Liga. Ein Team aus Stettin in der Landesliga Mecklenburg-Vorpommern – all das gab und gibt es im deutschen Eishockey. Und dennoch sind die Tilburg Trappers etwas Besonders. Immerhin ist der niederländische Meister der erste Club, der als ausländischer Einsteiger in die Oberliga Nord am Spielbetrieb der dritthöchsten deutschen Eishockey-Liga teilnimmt. Am Freitag (19.30 Uhr, Scania-Arena) kommt es zum Spitzenspiel: Tabellenführer EV Duisburg trifft auf die sechstplatzierten Niederländer, die erst zweimal verloren und zudem zwei Spiele weniger ausgetragen haben als einige Konkurrenten.

In der Vorbereitung schienen die Trappers das Klischee über das niederländische Eishockey zu erfüllen. Handgreifliche Auseinandersetzungen waren an der Tagesordnung. Doch wer glaubt, das wäre alles, was Tilburg könne, wird sein blaues Wunder erleben. „Ich habe schon vor der Saison gesagt, dass Tilburg ganz oben mitspielen wird. Und das bewahrheitet sich nun. Immerhin spielt fast die gesamte niederländische Nationalmannschaft für die Trappers“, sagte Lance Nethery, der Teamchef der Füchse vor dem anstehenden Duell. Daher sagt Nethery auch: „Wir freuen uns schon riesig auf dieses Spiel.“

Aktuell gehen die Füchse davon aus, dass die 1810 Zuschauer vom ersten Heimspiel der Saison gegen Essen übertroffen werden können. „Im 30-Minuten-Takt treffen E-Mails aus den Niederlanden ein“, erklärt der Club von der Wedau. 300 bis 400 Gästefans werden aktuell in Duisburg erwartet.

Die Vorfreude wächst in Duisburg. Einerseits wegen des starken Gegners – aber auch weil die Schwarz-Roten ihrer Favoritenrolle in der Oberliga Nord aktuell gerecht werden. Am vergangenen Wochenende bestand der EVD die Feuerprobe, gewann sowohl das prestigeträchtige Derby gegen einen sich ausgesprochen stark präsentierenden Herner EV und legte zudem einen Auswärtssieg in Taucha gegen die Icefighters Leipzig in einem ebenso spannenden Spiel nach. Auch die einzelnen Spieler im Duisburger Trikot finden immer mehr in die Spur. Aktuell gibt es zwar nichts Neues vom Einbürgerungsverfahren des jungen Chad Niddery. „Wir können es ja nicht beschleunigen“, sagt Nethery. Mit den Leistungen des jungen Kanadiers ist er jedenfalls zufrieden: „Chad entwickelt sich immer mehr und gewinnt Torjägerqualitäten. Sein wunderschönes Tor gegen Herne haben wir ja alle gesehen.“ Beim Tor zum 4:1 ließ er seinen Gegenspieler aussteigen, sprang über ihn hinweg, nahm seinen eigenen „Pass“ auf und nagelte den Puck unter die Latte.

Während die Füchse einerseits die zweitwenigsten Strafzeiten der Liga kassiert haben und zudem das prozentual derzeit beste Unterzahlteam der Liga stellen, sieht das bei den Trappers anders aus. Denn hart spielen die Niederländer in jedem Fall. Im Schnitt kassieren die Trappers aus der Provinz Nordbrabant 23,75 Strafminuten im Spiel. Übertroffen werden sie hierbei lediglich von den Saale Bulls Halle mit 26,22 Strafminuten im Schnitt. Dagegen steht das zweiterfolgreichste Powerplay der Liga. Die Quote der Füchse liegt bei 33,33 Prozent. Halle liegt mit 40,91 Prozent auf Platz eins dieser Wertung. Da Tilburg nur das neunterfolgreichste Penaltykilling der 18er-Liga hat, könnte hier das Problem liegen. Auch im ersten Aufeinandertreffen in Tilburg, das die Füchse mit 5:2 gewannen, war das Powerplay maßgeblich. „Ich denke daher aber auch, dass die Tilburger wissen, dass sie diszipliniert gegen uns spielen müssen“, sagt Nethery.

Schon in Tilburg war klar, dass mit den Trappers – und das vor allem auch spielerisch – nicht zu spaßen ist. Kein Wunder also, dass Tilburgs Trainer Bohuslav Subr erklärte, dass sein Team auch gut genug ist, um in Duisburg zu gewinnen. Und Fights gebe es schließlich in jeder Liga. Nur darauf reduzieren lassen will sich Subr nicht – und damit würde man dieser Mannschaft, die die Oberliga Nord merklich bereichert, auch nicht. Topscorer der Tilburger ist ein Mann mit bekanntem Namen. Der 27-jährige Steve Mason (sieben Tore und neun Vorlagen in acht Spielen) ist der Sohn von Doug Mason, der als DEL-Cheftrainer schon in Krefeld, Iserlohn, Köln und Mannheim tätig war.

Eines dürfte schon jetzt klar sein – langweilig wird es am Freitagabend an der Wedau zwischen Duisburg und Tilburg nicht.


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