Indians wirbeln Piranhas vom EisEC Hannover Indians
Indians wirbeln Piranhas vom EisErst kam Wirbelsturm „Xaver“ und dann die Hannover Indians. Das war zu viel für die Rostocker, die mit erhobenem Haupt in die niedersächsische Landeshauptstadt gefahren waren, um die Tabellenführung, in Anbetracht des ausgefallenen Scorpion-Spiels, nicht nur zu behaupten sondern auch auszubauen. Auch wenn Piranha-Coach Wolfgang Wünsche böse Vorahnungen hatte: „Ich habe kein gutes Bauchgefühl. Wir müssen mit einer Niederlage rechnen.“ Tatsächlich hätten die Rostocker die am Ende verdiente Pleite vor den anwesenden 2301 Fans, darunter knapp ein Dutzend aus Rostock, durchaus vermeiden können. „Wenn Sie getroffen hätten, vornehmlich im ersten Drittel. Noch einmal Wolfgang Wünsche: „Wir waren überlegen, hätten mit 3:0 führen müssen.“ In der Tat sorgten die Rostocker für Wirbel vor dem Heiligtum von ECH-Neuerwerbung Jimmy Hertel. Der Neuzugang, der in Nürnberg schon einmal für ein paar Minuten DEL-Luft schnuppern durfte, hatte von Indians-Coach Peter Willmann den Vorzug vor Christoph Oster bekommen und er bewährte sich großartig. Zwar ließ Hertel gerade in den ersten Minuten seines Heimdebüts ein paar Schüsse prallen, aber mit jedem gehaltenen Puck steigerte sich der Bayer und wurde schließlich sogar einer der Matchwinner der Hannoveraner. Auf alle Fälle war Hertel nötig, denn der Tabellenführer startete förmlich mit Schusssalven, hatte nach vier Minuten schon 5:1 Torschüsse zu verzeichnen und das 0:1 lag in der Luft. Prompt fiel es in der sechsten Minute, als Anton Marsall einen Querpass von Petr Sulcik perfekt annahm und Hertel bezwang. Von diesem Tor nach vorne getrieben, gelang den Rostockern fast alles, nur nicht, zum Glück für die Hausherren, das nächste Tor. Wäre es gefallen, wäre die Partie vermutlich ganz anders ausgegangen. Wer jedoch immer mehr einen dicken Hals bekam, war Indians-Trainer Peter Willmann. Sein „Game-Plan“ sah anders aus als ihn seine Mannschaft interpretierte und so sah er sich gezwungen, in der ersten Pause, mittlerweile stand das Schussverhältnis bei 14:6 für Rostock, seinen „Plan“ noch einmal in Erinnerung zu rufen.
Zunächst starteten die Piranhas auch in die zweiten zwanzig Minuten mit Verve, versuchten nachzulegen und liefen ins offene Messer. Dann „zündeten“ (O-Ton, P. Willmann) die beiden Kanadier und lieferten eindrucksvoll den Beweis, warum sie zu den technisch Besten der Liga gehören. Darcy Vaillancourt (24.) nahm ein Pass von Jeffrey Keller auf, umspielte den bis dahin sehr sicheren Rostocker Torwart Denis Rauscher und glich aus. 92 Sekunden später gönnte sich Marvin Berndt sein zweites Saisontor, als sein Schuß von Rauscher gehalten schien, dieser ihm aber unter dem Schoner durchrutschte. Für jeden Keeper ärgerlich, für die Zuschauer ein Fest. Dieser Rückstand ärgerte die Rostocker, die, angetrieben von Sulcik, Bartanus und Stratmann, die Überlegenheit des ersten Drittels wieder erreichen wollten. Fast wäre ihnen das Vorhaben auch gelungen. Vor allem bei ihrem Powerplay in der 30. Minute mussten sich die ECH-Verteidiger schon mächtig strecken, um den Ausgleich zu vermeiden. Glücksgöttin Fortuna wird sich gedacht haben: „Wer meine Hilfe verweigert, der kann auf sie auch verzichten“ und schenkte den Hausherren einen blitzsauberen Konter über Karan Moallim und Artus Grass und am Ende durfte der „Spieler des Tages“, Darcy Vaillancourt (31.) sich über seinen zweiten Saisontreffer freuen. Das Stadion stand Kopf und der Höhepunkt sollte noch folgen. Diesmal brauchten die Indianas nur 90 Sekunden für den nächsten Treffer. Philipp Michl (32.) schloss einen Konter mit einem trockenen Schuss in die linke Ecke zum 4:1 ab. Dieser Gegentreffer bewog Rostocks Trainer Wünsche zu einer Auszeit, um erstens die Nerven seiner Mitarbeiter zu beruhigen und zweitens, um seinen Keeper auszutauschen. Wünsche: „Drei Gegentore durch die Schoner sind zu viel.“ Seine Worte werden angekommen sein, denn noch gaben die Piranhas ein wirkungsvolles Lebenszeichen von sich, ihren zweiten Treffer. Die Indians-Defensive ließ die gefährliche erste Gästereihe spielen und Petr Sulcik (34.) überwand ECH-Keeper Hertel mit einem Schuss ins kurze Eck. Das Spiel war noch nicht entschieden, zumal der neue Piranha-Zerberus, Tobias John, mit prächtigen Paraden seine Mannschaft im Spiel hielt.
Dass die Gäste sich noch nicht aufgegeben hatten, zeigte sich noch vor Beginn des dritten Drittels. Sie standen superpünktlich auf dem galten Parkett, weit vor den Hausherren. Die Gästemotivation hielt jedoch nur für 47 Sekunden. Dann schoss der zweite „Spieler des Tages“, Philipp Michl (41.) das 5:2 und als sieben Minuten später Darcy Vaillancourt (49.) gar auf 6:2 erhöhte, da war der Widerstand der Gäste endgültig gebrochen. Jetzt wirbelte der Tabellenvierte, steigerte sich in eine unglaubliche Spiellaune und wäre nur ein Bruchteil der vergebenen Chancen im REC-Tor gelandet, wäre es vermutlich zweistellig ausgegangen. Im Gefühl des sicheren Sieges ließen die Hausherren die Gäste wieder ein bisschen mitspielen und diese setzten sich durchaus in Szene, konnten aber Hertel nicht mehr überwinden.
Beide Trainer zeigten sich auf ihre Art zufrieden. Wolfgang Wünsche: „Die Niederlage ist verdient. Wir wollten drei Punkte, aber die Indians zeigte eine sehr engagierte Leistung. Jetzt müssen wir wieder aufstehen.“ Indians-Trainer Peter Willmann: „Im ersten Drittel hatten wir Glück, weil die Mannschaft den Game-Plan nicht umgesetzt hat. Im zweiten Drittel wurden wir stärker und haben uns den Sieg verdient.