Indians und Erfurt starten nach langer Pause mit guten LeistungenHalle gewinnt in Hamburg, Hamm holt im Kellerderby drei Punkte
Armin Finkel (rechts) hat sein letztes Spiel für die Hannover Indians absolviert. (Foto: TKH Photography )
Eine kleine Überraschung war der am Ende deutliche Erfolg der Saale Bulls Halle in Hamburg, ebenso wie die klare Heimniederlage von Leipzig gegen Tilburg. Am Tabellenende erhöhte Krefeld mit einem Sieg im direkten Duell gegen Rostock die Quotientendifferenz und Hamm näherte sich, wenn auch nur langsam den Herfordern.
Black Dragons Erfurt – Hannover Scorpions 3:4 (0:0,3 :0, 0:3, 0:1) n.P.
Ein letzten Endes verdienter Erfolg des Tabellenführers, der jedoch erst über jede Menge Schwitzattacken zustande kam. Hatten die Scorpions im ersten Drittel leicht die Nase vorn, konnten dies jedoch nicht umsetzen, so wurden sie in den ersten zehn Minuten des zweiten Drittels förmlich in die Bande gerammt. Gleich die ersten zwei Angriffe der Erfurter wurden erfolgreich abgeschlossen. Erst traf Arnoldas Bosas, dann Reto Schüpping. Bevor sich die Scorpions schütteln konnten, hieß es sogar noch 0:3. Felix Schümann traf in der 26. Minute und mit diesem Ergebnis ging es auch in die letzte Pause. Im dritten Drittel dann ein umgekehrtes Bild. Auf einmal gelang den Scorpions alles. Julian Airich traf mit einem Shorthander in der 41. Minute zum 1:3, Robert Peleikis in der 46. Minute zum 2:3 und Jan Pietsch in der 49. Minute gar zum Ausgleich. Zum Siegestreffer reichte der Schwung jedoch nicht und weil es bei beiden Seiten in der Verlängerung auch nicht mehr klappte, musste das Penaltyschießen herhalten, in dem die Scorpions durch Robert Peleikis den entscheidenden Torschützen in ihren Reihen wussten.
Icefighters Leipzig – Tilburg Trappers 3:7 (1:3, 1:2, 1:2)
In einem optisch ausgeglichenen Spiel zeigte sich der mittlerweile wieder eingespielte Rhythmus der Tilburger. Diese starteten perfekt, kamen durch Diego Hofland (7.) zur Führung und bauten diese mit einem Doppelschlag in der zehnten Minute aus, als Kevin Bruijsten und Reno de Hondt trafen. Leipzigs Kanadier Connor Hannon hielt die Hoffnungen der Gastgeber mit seinem Tor in der 11. Minute hoch. Diese blieben bis zur 23. Minute bestehen, dann traf Raymond van der Schuit zum 4:1 für die Trappers und nach dem 5:1 von Max Hermens in der 36. Minute war allen Beteiligten klar, dass diesmal die Trauben für die Leipziger zu hoch hängen würden. Immerhin gelang Fabio Frick in der 39. Minute das 2:5. Hubert Berger konnte in der 55. Minute zwar noch ein drittes Tor für die Icefighters markieren, aber davor und danach trafen Ties van der Soest (53.) und noch einmal Reno de Hondt (59.) zum Endstand 7:3 für den Tabellenzweiten.
Crocodiles Hamburg – Saale Bulls Halle 3:6 (0:2, 2:1, 1:3)
Die Fans der Bulls werden an diesem Wochenende geglaubt haben, dass sie auf der falschen Sportanlage waren. 6:1, 6:3 sind normalerweise Satzergebnisse beim Tennis. Aber es dürfte den Fans egal sein, denn die Bulls holten damit sechs Punkte an einem Wochenende und distanzierten im gleichen Schritt den Hamburger Verfolger, der nach dieser Niederlage sogar den norddeutschen Rivalen aus Hannover an sich vorüberziehen lassen musste. Entscheidend war aber, dass sie nicht nur überlegen waren, sondern diese Überlegenheit auch umsetzen konnten. Leon Fern (7.) und Artur Tegkaev (10.) brachten die Bulls mit 2:0 in Führung. Im zweiten Drittel glichen die Hamburger aus. Harrison Reed (22.) in doppeltem Powerplay und Thomas Zuravlev anschließend im einfachen Powerplay waren erfolgreich. Dennis Gulda (31.) nutzte kurze Zeit darauf seine Chance zur erneuten Hallenser Führung. Kyle Helms (43.) sorgte wieder für einen Zwei-Tore-Abstand, aber es blieb spannend, vor allem nach der 50. Minute, weil in dieser Patrick Saggau das 3:4 markierte. In der 56. Minute fiel dann die Entscheidung. Hamburgs Bezouska musste auf die Armesünderbank und Lukas Valasek bestrafte dieses Fehlverhalten mit dem 5:3. In der 59. Minute fiel dann sogar noch das 6:3 für die Gäste, als Dennis Gulda erfolgreich für die Bulls war
Hannover Indians – EG Diez-Limburg 4:3 (1:1, 2:0, 1:2)
In einem dramatischen Spiel setzte sich der Favorit knapp durch. Ein verdienter Sieg, der jedoch auf des Messers Schneide stand, denn den Indians merkte man die vierwöchige Corona-Zwangspause stark an. Das Team wirkte stellenweise verunsichert, in der Defensive nicht richtig zupackend und nach vorne war der Zufall der Führungsspieler. Allerdings kann man dem Team nicht vorwerfen, dass es nicht alles versucht hat. Der Spieler des Tages war jedoch ein Akteur, dessen Auftritt im Indians-Trikot der letzte in seiner Spielerkarriere sein sollte: Armin Finkel, 34-jähriges Urgestein der Hannoveraner, entschloss sich vor der Partie, um Vertragsauflösung zu bitten, da ihm ein berufliches Angebot in einer anderen Stadt gemacht wurde, dass man wohl nicht ablehnen kann. Finkel, 1986 geboren, spielte lediglich als Junior 2004 einmal in Füssen und 2012/13 in Herford. Davor und danach immer für die Indians, zwei Jahre sogar für den 1b-Ableger Hannover Braves. Armin Finkel konnte für sich verbuchen, dass er, obwohl Verteidiger, in jeder Saison mindestens ein Tor geschossen hat. Insgesamt spielte er neben vier Regionalligaspielen 532-mal in der Oberliga, davon 496mal für Hannover. 46 Tore und 168 Vorlagen, garniert mit 367 Strafminuten. Den Indians wird ihre Koryphäe fehlen. Vorstandsmitglied Andy Gysau sagte jedoch im Interview, dass die Indians, sobald Corona Vergangenheit ist, ein Abschiedsspiel für Finkel organisieren wollen.
Zurück zum Spiel: Die Diezer, die mal wieder in Torwart Jan Guryca ihren Rückhalt hatten, gingen nach der ersten hannoverschen Druckphase durch Henry Wellhausen (6.) in Führung. Das brachte die Indians ziemlich durcheinander und erst ein unglaublicher Querpass von Pohanka brachte Igor Bacek in Position und der hatte in der 19. Minute keine Probleme den Ausgleich zu markieren. Im zweiten Drittel zogen die Indians die Zügel an und Starspieler Brett Bulmer erzielte seine Tore 16 und 17 zum Zwischenstand 3:1 in der 30. und 36. Spielminute. Einen ähnlichen Topmann im Kader hatten die Gäste in Thomas Matheson. Dieser stresste im letzten Drittel mit zwei Toren (46., 52.) die Gastgeber, die zwischendurch durch Parker Bowles (48.) noch viertes Tor vorgelegt hatten. Überhaupt zeigte der erste Block der EGDL eine sehr starke Leistung und nur mit vereinten Kräften konnten die Indians den Ausgleich verhindern. Allerdings muss sich Trainer Arno Lörsch (1985 bis 1987 beim ECH) selbst fragen, warum er mehrfach seine Spieler vor einem Bullyeinwurf in letzter Sekunde wechselte, daraufhin von den Schiedsrichtern verwarnt wurde und schließlich, sechs Minuten vor Schluss, eine Strafe kassierte, als sein Team vier Minuten Überzahl hätte spielen können.
Hammer Eisbären – Herforder EV 4:3 (1:2, 2:1, 1:0)
Drei Punkte für die Eisbären im Aufsteigerduell, die extrem hart umkämpft waren. Den Start machte Eisbären-Stürmer Thomas Lichnovsky (5.). Gleb Berezowsky (9.) glich für den HEV aus, Marius Garten (14.) brachte die Herforder erstmals in Führung. Lasse Bödefeld erhöhte in der 24. Minute auf 3:1, aber die Hammer hatten noch Igor Furda im Köcher und brachte die Hammer nur zwei Minuten später wieder auf 2:3 heran. Michal Spacek (38.) gelang in dem Drittel das späte 3:3 und in der 48. Minute traf Igor Furda, mit 44 Jahren der dienstälteste Akteur auf dem Eis, zum 4:3 Endstand. Bemerkenswertes Wochenende für Furda. Der Deutsch-Tscheche hatte davor in 22 Spielen nur ein Tor erzielt und jetzt gleich drei auf einen Schlag. Nach dem Spielende entlud sich der Frust der Herforder, so dass das Schirigespann Anselm, Mylius acht Zeitstrafen und zwei Disziplinarstrafen (Orendorz (Hamm), Lalonde (Herford) aussprechen musste.
Krefelder EV U23 – Rostock Piranhas 3:2 (0:0,1:1,2:1)
Eine spannende und hart umkämpfte Partie endete mit einem glücklichen, aber nicht unverdienten Sieger. Nach einem torlosen ersten Drittel brachte Matthew Pistilli (21.) die Piranhas in Führung. Nachdem die Gastgeber in der 33. Minute Torhüter Sebastian Staudt gegen Nils Kapteinat wechselten, gelang ihnen in der 36. Minute der Ausgleich durch Adam Kiedewicz. Im dritten Drittel ging das Hauen und Stechen richtig weiter. In den ersten zehn Minuten kassierten die Krefelder vier Zeitstrafen, die Rostocker zwei plus eine Disziplinarstrafe für Lukas Koziol. In der 52. Minute, Rostocks Noack wollte gerade die Strafbank verlassen, traf Krefelds Luca Hauf in Unterzahl zum 2:1. 40 Sekunden später hatte Rostocks Sean Morgan seinen Starauftritt, als er sich nach einem Check gegen den Nacken drei Einzelstrafen plus eine Spieldauer abholte. Der KEV konnte dieses Dauer-Überzahlspiel jedoch nicht richtig nutzen. Lediglich ein Tor erzielten sie durch Maciek Rutkowski (56.). In der 58. Minute verkürzte Matthew Pistilli, aber die Rostocker schafften den Ausgleich nicht mehr.