Indians überrollen Timmendorf mit 12:47:3 schon nach 20 Minuten
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Mit einem hohen, nicht zu erwartenden 12:4 (7:3, 4:1, 1:0) vor 1925 Zuschauern schickten die Hannover Indians ihre Gäste wieder auf die Heimfahrt und überholten mit dem Erfolg die zwei spielfreien Konkurrenten aus dem Westen, Moskitos Essen und Herner EV, rückten so auf den siebten Tabellenplatz der Oberliga Nord vor.
1925 Zuschauer waren dabei, mindestens 2000 daheim gebliebene, bei typischem hannoverschem November-Wetter mit viel Regen, werden sich geärgert haben. Es gibt Spiele, in denen Geschichte geschrieben wird und so eines war das zwischen den Hannover Indians und dem EHC Timmerdorfer Strand 06. Eigentlich gibt es ein 12:4 immer mal wieder, aber ein 7:3 in einem Drittel, das gab es in Hannover noch nie, zumindest nicht in den letzten dreißig Jahren.
Dabei wird Indians-Coach Fred Carroll vor der Begegnung durchaus mulmig gewesen sein. Ohne sechs Akteure (Carroll: „So etwas habe ich als Trainer noch nie erlebt. Sechs Langzeitverletzte. Der erster Rückkehrer wird frühestens in vier bis fünf Wochen wieder zur Verfügung stehen“) und dazu noch das desaströse 3:6 von Braunlage, das sah im Vorfeld nicht gut aus.
Nach einer Schweigeminute für die Opfer des furchtbaren Terrorüberfalls in Paris startete das Spiel gleich mit Esprit. Die Indians schienen den Beobachtern beweisen zu wollen, dass das 0:5 aus dem ersten Drittel des Spieles in Braunlage eine Eintagsfliege gewesen ist, dass sie selbst ebenfalls in der Lage sind, so ein Ergebnis, natürlich im positiven Sinn, zu erzielen. Gerade einmal siebzig Sekunden war gespielt, als Sebastian Lehmann das erste Mal genauer zielte und zwei Minuten später erhöhte Lehmann (4.) gar auf 2:0. Die Gäste, für die Hannover eigentlich bei den Entfernungen der Oberliga Nord fast schon Lokalderbycharakter hat, waren noch gar nicht angekommen, als es das dritte und vierte Mal hinter ihnen einschlug.
Robby Hein (5.) und Artus Grass (5.) war für das 3:0 und 4:0 verantwortlich, gar innerhalb von nur acht Sekunden. Zwar fanden die Schleswiger jetzt ins Spiel, durften sich in der achten Minute immerhin über das erste Tor freuen, erzielt von Michael Chvostek (8.), aber die Reaktion der Indians kam prompt. Als Oliver Duris (9.) auf 5:1 erhöhte, hatte Timmendorfs Trainer Martin Williams ein Einsehen mit seinem Keeper und nahm den bedauernswerten Daniel Buchholz aus dem Spiel. Nachfolger Kevin Beech konnte dem Druck der Gastgeber immerhin fünf Minuten standhalten, dann schlug die Scheibe zum ersten Mal hinter ihm ein. Oliver Duris (14.) hatte für das 6:1 gesorgt. Die jetzt munter stürmenden Hausherren wurden jedoch für das jetzt sorglose Defensivverhalten bestraft. Die beste Reihe des Gegners hatte ihre besten Momente, bestrafte den Gegner mit zwei Toren (Moritz Meyer (14.) und Jared Wynia (15.) und verkürzte auf 3:6, ließ den Bluthochdruck von Indians-Coach Carroll (Carroll: „Das Spiel wird in der Defensive zu entschieden. Dieser Job wurde leider nicht immer ernst genommen“) kurzfristig höher steigen. Zum Glück hatte Robby Hein mit dem 7:3 das richtige Gegenmittel.
Überhaupt hatte Robby Hein scheinbar richtig Spaß am Eishockeyspielen, denn Hein langte nach dem 8:3 vom ebenfalls erfolgreichen Sebastian Lehmann (25.) mit einem Doppelpack richtig zu, erhöhte persönlich sogar auf 10:3. Nur 33 Minuten für zehn Tore, eine Geschwindigkeit, die sensationell war. Das die 1.925 Zuschauer aus dem Häuschen waren, war kein Wunder. Die beiden letzten Tore im Drittel, markiert von Jared Wynia (38.) für Timmendorf und Hugo Turcotte (39.) für die Indians fielen schon gar nicht mehr ins Gewicht.
Im letzten Drittel nahmen die Indians die Geschwindigkeit aus dem Spiel, ließen die Gäste mitspielen, waren in der Defensive noch disziplinierter als im Drittel zuvor. Keeper Ansgar Preuss, der seine Nr. 1 Boris Ackers mal wieder vertreten durfte, dürfte mit seinen Vorderleuten zufrieden gewesen sein. So durfte Werner Hartmann (Indians) seinen zweiten Saisontreffer feiern und mit dem 12:4 das Schützenfest beenden.
Die Indians scheinen für das Lokalderby am kommenden Freitag (19.30 Uhr) in der Offensive gerüstet. Für die Defensive will Indians-Coach Carroll speziell trainieren. Timmendorfs Coach Willliams war sprachlos: „ Die Indians waren eigentlich nicht toll und dieses Niveau haben wir noch extrem unterboten. Heute hat nichts geklappt.“ Solche Spiele wie dieses können passieren, dürfen aber nicht zur Regel werden. Am kommenden Wochenende haben die Timmendorfer die gute Gelegenheit, bei zwei gleichstarken Konkurrenten (20. November beim Hamburger SV um 19.30 Uhr und am 22. November gegen Preussen Berlin um 18.30 Uhr) wichtige Punkte einzufahren, um Platz 17 endlich verlassen zu können.