Indians chancenlos gegen FrankfurtEC Hannover Indians
Indians chancenlos gegen FrankfurtDer Held des Tages war kein Frankfurter. Kein Marc Schaub, kein Lenny Gare, kein Clarke Breitkreutz und auch kein Nils Liesegang. Der Held hatte ein blaues Trikot an, trug Torhüterschoner und wurde, wie es sich für einen Helden gehört, gefeiert. Von Anfang an von den eigenen Fans, die ihn lieben seit er von der Isar an die Leine gewechselt ist und schließlich sogar von den Frankfurter Fans, die ihn zuerst wegen des Nachnamens verspotteten, schließlich aber, auf Grund der phänomenalen Leistung ebenfalls hochleben ließen. Die Rede ist von Jimmy Hertel. Der gebürtige Memminger wehrte sich, zusammen mit seinen Mannschaftskameraden nach Kräften und nur ihm haben es die Indians zu verdanken, dass es nicht zweistellig wurde. 12:75 Schüsse (5:26,4:25,3:24) lautete die verheerende Bilanz der Gastgeber und wenn ein Keeper nach diesem Bombardement eine Fangquote von 92 Prozent aufweisen kann, dann hat er sich die Bezeichnung „Held“ oder auch „Spieler des Tages“ wirklich verdient. Indians-Coach Peter Willmann: „Der Jimmy hat heute sensationell gehalten. Ihm haben wir dieses Ergebnis zu verdanken.“
Allerdings soll die tolle kämpferische Leistung der restlichen Indians-Spieler nicht unter den Scheffel gestellt werden. Alle arbeiteten, rackerten, kämpften, als ginge es um den direkten Aufstieg und nicht um ein Zwischenrundenspiel, bei dem eigentlich keine Chance auf einen Sieg bestand.
Die Frankfurter zeigten den 1800 hannoverschen Eishockeyfans, die restlichen 250 Besucher kamen aus Frankfurt, ein Klassespiel. Sie demonstrierten, wie schnelles Eishockey aussehen kann. In allen Mannschaftsteilen waren sie überlegen, waren viel schneller, technisch fast perfekt, läuferisch hochüberlegen. Lediglich im Einsatz waren die Hannoveraner gleichwertig, vielleicht sogar einen Tick besser, denn die Gäste merkten schnell, dass sie das Spiel nicht verlieren konnten und versuchten prompt zu zaubern. Lediglich in den ersten zehn Minuten konnten die Indians mithalten, brachten die Defensive der Löwen ins Wanken. Vor allem im Powerplay, besonders in der 5:3-Phase, hatte Löwen-Keeper Björn Linda ein paar Auszeichnungsmöglichkeiten. Mit dem 0:1 durch Chris Stanley (11.) gab es dann einen kleinen Bruch im ECH-Spiel, mit dem 0:2 von Marc Wittfoth (15.) stand der Sieger bereits vorzeitig fest. Im zweiten Drittel durften die Indians den ersten Schuß abfeuern, dann spielten nur noch die Gäste. Ganze zehn Minuten kamen die Indians kaum über die Mittellinie, während die Wölfe, auch bei 5 gegen 5, Powerplay zelebrierten. Wie man ein 5:3-Powerplay spielt, zeigten dann Nils Liesegang (24.) und Richard Mueller (24.) mit zwei Toren innerhalb von nur 43 Sekunden. Vier Minuten später erhöhte Patrick Schmid auf 0:5 und weil das Spiel langsam drohte langweilig zu werden, nahmen die Fans die Stimmung in die Hand. Beide Fangruppen, die legendäre Nordkurve von den Indians, und die in der Südkurve beheimateten Gästefans, lieferten sich einen Sängerwettstreit, der dem deutlich Berühmteren von der Wartburg in nichts nach stand. Dass später sogar noch eine Polonaise, initiiert von den Wölfefans folgte, sollte nicht verschwiegen werden. Nach dem 0:5 beendeten die Frankfurter vorerst ihre Torejagd, begannen zu zaubern und scheiterten im Sekundentakt an Jimmy Hertel. Die sich langsam ihren physischen Grenzen nähernden Indians und die leidenden Fans bekamen im dritten Drittel das völlig verdiente Erfolgserlebnis durch Philipp Michl (44.) präsentiert. Für einen Augenblick verloren die Frankfurter an der Bande die Spielkontrolle, Christoph Koziol spritzte dazwischen, bediente Michl und dieser überwand den aus dem Tor eilenden Linda. Die Indians-Fans feierten dieses Tor mit einer Lautstärke, die einem startenden Airbus bedrohlich nahe kommt. Da war es im Endeffekt auch egal, dass Marc Schaub (49.) die Scheibe zum Endstand von 1:6 in die Maschen jagte.