Indians bauen Vorsprung ausHannover Indians

Am Ende des Wochenendes werden es sicherlich keine neun Punkte mehr sein, aber bereits der Freitag hat es wieder gezeigt. In der Oberliga Nord kann an einem guten Tag jeder jeden schlagen und auch der Nachbar aus Langenhagen wird sich hüten, den Neuling aus Mellendorf zu unterschätzen.
Unterschätzung ist dabei das Stichwort. Indians-Trainer Peter „Peewee“ Willmann wusste schon vorab genau, was auf seine Mannen wartete. Das sichere Wissen, dass die drei Punkte schon vor der Spielbeginn im Sack sind und dementsprechend war der Übungsleiter drauf. „Wir nehmen jeden Ernst“, sagte er einer hannoverschen Tageszeitung am Donnerstag und sein Appell sollte zunächst auch nicht so fruchten. Die furchtlosen Wedemärker, vom Ex-ECH Friedhelm Bögelsack taktisch gut eingestellt, versuchten gar nicht erst das Spiel zu machen. Verständlich, wenn man der Tabellenletzte ist und auswärts beim Ligaprimus antreten muss. Gute Nadelstiche setzen und möglichst lange das 0:0 zu halten war die Devise und das setzten die Jungs aus der Wedemark gut um. Nach knapp fünfeinhalb Minuten stockte den 3.400 Anwesenden der Atem. Einer dieser Nadelstiche landete im Kasten von ECH-Keeper Boris Ackers. Der Bayer in Scorpions-Diensten, Philip Winter,zeigte mit der frühen Führung seine Torgefährlichkeit aber die Indians ließen sich nicht ins Bockshorn jagen. Die Wedemärker durften exakt 69 Sekunden von einer Sensation träumen, dann beendeten zwei Akteure diesen Rausch mit gnadenloser Perfektion. Karan Moallim ließ sich vom wieder genesenen Andre Gerartz bedienen und sein drittes Saisontor war Realität und weil das Toreschießen Spaß macht, ließ sich Gerartz kurz darauf, genauer 21 Sekunden später, mit dem Führungstor zum 2:1 nicht lumpen. Das Duo Gerartz und Moallim war auf den Geschmack gekommen und nach einer kurzen Verschnaufpause sorgte zwar Torjäger und ECH-Kapitän Christoph Koziol für das 3:1, die Vorlagen hatte jedoch das, heute, omnipräsente Duo gegeben. Nach diesem Zwischenhoch ließen die beiden etwas in der Konzentration nach und gaben somit auch Anderen die Möglichkeit zu glänzen. Diese Chance nutzte Oliver Duris, der in der 18. Minute das 4:1 markierte. Dieser Zwischenspurt ließ die Indians das zweite Drittel gemächlicher beginnen und prompt ließ der Druck nach. Die Scorpions dachten nicht daran mit einer zweistelligen Packung nach Hause zu fahren, spielten jetzt bissiger und die Hausherren wussten nicht so recht, wie sie mit der neuen Situation umgehen sollten. Das schnelle zweite Tor der Wedemärker, besorgt vom Kapitän Johannes Theilmann persönlich, im zweiten Drittel tat ein Übriges. Wäre jetzt noch das 3:4 gefallen, wer weiß, was sich am Pferdeturm getan hätte. Zum Glück behielten die Indians die Nerven, retteten den Vorsprung in die Kabine und sammelten dort die Kräfte für das Abschlussdrittel.
Auch in den letzten zwanzig Minuten stand der Tabellenführer nicht so sicher, was sicher den Grund hatte, das Neuzugang Tobias Stolikowski seinen Job zu ernst nahm und sich alle sechs Strafminuten seines Team, davon alleine vier im dritten Drittel, aneignete. Diese Zeit überstanden die Indians um dann die eigene Konditionsstärke zu präsentieren. Gegen die jetzt nachlassenden Wedemärker besorgten Oliver Duris (52.) und das Traumduo des heutiges Tages, Karan Moallim (56.) zusammen mit Andre Gerartz das endgültige 6:2.
Fazit: Die Indians mussten mehr tun als ihnen lieb war. Trotzdem war das 5:2 hochverdient. Friedhelm Bögelsack konnte mit seiner Truppe zufrieden sein. Ein 2:6 beim Tabellenführer ist aller Ehren wert und wenn seine Mannschaft so weiterspielt, dann sollte auch ein Heimsieg im Bereich des Möglichen liegen, vielleicht schon am Sonntag um 19 Uhr im Derby der beiden Skorpione.