HSV steht vor dem KlassenerhaltEin Punkt reicht

Ostern ist das Fest der Auferstehung – ähnliches erlebte die Oberliga-Mannschaft des Hamburger SV in einem wahrlich denkwürdigen Spielmarathon über Ostern. Am Samstagabend war das Team eigentlich klinisch tot: einem etwas unglücklichen 2:3 (1:1, 1:0, 0:1, 0:1) nach Penaltyschießen gegen die Crocodiles am Gründonnerstag folgte zwei Tage später ein desaströses 3:6 (3:4, 0:2, 0:0) vor desillusionierender Minikulisse gegen die Berliner Preussen. Vor allem das zweite Drittel mit einem fast schon grotesken Schussverhältnis von 4:18 kam einem Offenbarungseid gleich. Erneut schmerzlich vermisst wurde Kontingentspieler Mike Piluso. Das Thema Oberliga schien praktisch erledigt.
Lag es daran, dass Mike Piluso für das montägliche Rückspiel bei den Preussen die Schmerzen vergaß, lag es an der Einschwörung auf der Busfahrt nach Berlin oder schlichtweg am Überlebenswillen des Teams? Am Ostermontag präsentierte sich eine andere HSV-Mannschaft, die um ihre Chance kämpfen wollte. Gianluca Balla sorgte für eine schnelle Führung, Preussen kam jedoch Mitte des ersten Drittels zurück. Aber selbst das zwischenzeitliche 2:1 für die Berliner – ausgerechnet durch den Ex-Hamburger Sebastian Pritykin – sorgte nicht für Selbstaufgabetendenzen beim HSV, im Gegenteil: Mike Piluso und Dominic Steck (der zwei Tage vorher ebenfalls noch verletzungsbedingt hatte passen müssen) sorgten noch im zweiten Abschnitt für die erneute Hamburger Führung. Zu Beginn des letzten Drittels folgte dann jedoch einer jener unnötigen Fehler, die auch typisch für den Saisonverlauf beim HSV sind: direkt vom ersten Bully weg wurde nach nur sieben Sekunden Spielzeit der Ausgleich zugelassen. Preussen nun entsprechend im Aufwind, der HSV hielt dagegen – beide Teams kämpften um das pure Überleben. Als sich sämtliche Beteiligten eigentlich schon auf die Verlängerung eingestellt hatten, kam es zwölf Sekunden vor Schluss zum ultimativen Showdown: Youngster Stephan Tramm (aus dem 98er-Jahrgang) beförderte die Scheibe zum entscheidenden 4:3 für den HSV über die gegnerische Torlinie. Riesenjubel dann nach dem kurz darauf folgenden Spielende – der Klassenerhalt ist auf einmal wieder greifbar nah.
Ein Punkt am kommenden Freitag bei den Crocodiles reicht jetzt bereits zum definitiven Oberliga-Erhalt für die Rautenträger, nur der gewonnene direkte Vergleich hält den Preussen eine Chance aufrecht. Entsprechend entschlossen muss die Mannschaft von Coach Chapin Landvogt dann auch auftreten – denn allein der Nervenkrimi am Ostermontag dürfte alle Beteiligten beim HSV schon genug Jahre gekostet haben.