Hitchcock in der Oberliga Nord: Drei Teams kämpfen um Platz zweiHerford zweistellig – Herne gewinnt Ruhrduell

Halle hat sicherlich die beste Ausgangslage, in der Mittelposition befindet sich Tilburg und von hinten kommen die Indians angestürmt, die mit ihrem Rekordsieg gegen die Füchse Duisburg deutlich gemacht haben, dass sie sich fast in Play-Off-Form befinden. Sicher auf Rang fünf die Hamburger Crocodiles, die sich eventuell auf ein Reptilienduell mit den Alligatoren aus Höchstadt freuen können. Auch um Platz sechs geht es hoch her. Herne überholte Leipzig, und hat immer noch ein Spiel weniger als die Sachsen. Duisburg kann sich beim Nachbarn Krefeld bedanken, dass der Vorsprung auf Erfurt nicht auf zwei Zähler zusammenschmolz und auch Hamm wird noch Hoffnung auf Platz neun haben. Herford nutzte mit einem zweistelligen Sieg gegen Absteiger Diez die letzte Chance auf Rang zehn und ist immer noch gut involviert. Und ganz hinten überraschte Krefeld mit einem Lebenszeichen in Erfurt, näherte sich den Rostock Piranhas bis auf Schlagdistanz.
Icefighters Leipzig – Hannover Scorpions 1:5 (0:2, 0:1, 1:2)
Das Duell zwischen kampfbereiten, aber spielerisch limitierten Leipzigern und eiskalt agierenden Scorpions ging, vielleicht etwas zu hoch, zu recht an die Scorpions, die beeindruckend demonstrierten, warum man überlegen an der Spitze steht. Zwei schnelle Tore reichten den Gästen zunächst, obwohl Leipzig mit Leidenschaft das gegnerische Tor berannte. Im Mitteldrittel das gleiche Spielchen. Leipzig kämpfte und ackerte, den Scorpions reichte ein ordentlicher Konter zum Führungsausbau. Nach dem hochverdienten ersten Leipziger Tor schien kurzfristig die gegnerische Deckung in Gefahr, aber in Mellendorf kann man sich auf Stürmer wie Klöpper oder Airich verlassen, die auch in schwierigen Situationen treffen. Weiterhin glänzten bei den Gästen Reimer, Aquin und Just mit ebenfalls zwei Punkten.
Tore: 0:1 (03:19) Brandon Alderson (Aquin, Just), 0:2 (05:50) Andre Reiß (Reimer, Just), 0:3 (27:42) Brock Maschmeyer (Aquin, Bettauer 5-4), 1:3 (49:11) Dominik Piskor (Östling, Stopinski 5-4), 1:4 (55:27) Patrick Klöpper (Thomson, Reiß), 1:5 (57:42) Julian Airich (Reimer, Supis ENG)
Saale Bulls Halle – Hammer Eisbären 5:0 (1:0, 2:0, 2:0)
Ein hochüberlegener Erfolg des Tabellenzweiten, der gegen die Eisbären keinerlei Probleme hatte. Die defensivstarken Hallenser hatten das gefährliche Eisbären-Trio Schutz, Brothers und Balla erfolgreich aus dem Spiel genommen und damit die Grundlage für den Sieg gesetzt. Während den Gästen zu dieser Konstellation nicht viel einfiel, trafen in schöner Regelmäßigkeit die Bulls. Beste Hallenser Akteure waren Thore Weyrauch und Tatu Vihavainen.
Tore: 1:0 (18:04) Thore Weyrauch (Vihavainen, Suchomer), 2:0 (27:25) Niklas Hildebrand (Gulda), 3:0 (38:34) Patrick Schmid (Vihavainen, Hoffmann), 4:0 (41:10) Thore Weyrauch (Vihavainen, Suchomer), 5:0 (59:26) Marius-Lucas Demmler (Kaplan)
Hannover Indians – Füchse Duisburg 8:2 (2:1, 4:0, 2:1)
Auch im zweiten Spiel, das vom kranken Jan Dalgic besucht wurde, bewies er sich als Glücksbringer. Die Indians, die gegen Diez mit angezogener Handbremse gespielt hatten, spielten diesmal wie im Rausch. 60 Minuten, mit einigen kleinen Pausen zwischendurch, Vollgas und das überforderte den Aufsteiger vom Rhein. Dabei hätten die Duisburger vor allem im ersten Drittel die entscheidenden Fäden spinnen können. Ausgangspunkt war ein Kniecheck von ECH-Defender Maximilian Pohl an Schmitz, der daraufhin verletzt in die Kabine musste. Die fünf Minuten konnte man geben, aber sie waren recht unglücklich, denn Pohl hatte Schmitz wohl unabsichtlich getroffen. Sei es drum. Fünf Minuten, und dann fast ohne Chance. Dieses Kunststück brachten die Füchse fertig um dann, drei Sekunden nach Ablauf der Strafe, doch noch die frühe Führung von Robin Palka auszugleichen. In den folgenden acht Minuten war jedoch von einem mutigen Angriffsspiel nicht viel zu sehen und wurde dann auch, folgerichtig, Sekunden vor der ersten Drittelpause mit der erneuten Führung, und wieder traf Robin Palka, bestraft. Im zweiten Drittel gab es dann die Höchststrafe für die Gäste, denn die Hausherren belagerten förmlich das Tor von Duisburgs Keeper Linus Schwarte, der trotz der acht Gegentreffer noch einer der besseren Gästespieler war. Bräuner erhöhte schnell auf 3:1 und dann erhöhten die Indians durch Tiainen, Kiss und Pistilli im 120-Sekunden-Takt auf 6:1. Danach mussten sich die Indians etwas zurückziehen, denn der Sturmlauf hatte Kraft gekostet. Die Füchse durften jetzt wieder mitspielen, blieben aber von Erfolgen verschont, auch dank eines unglaublich sicheren David Böttcher-Miserotti im Indians-Tor, dem scheinbar die Arbeitsteilung mit Sebastian Graf gut tut. Im dritten Abschnitt blieb zunächst alles ruhig, bis die Schiedsrichter gleich zwei Hannoveraner auf die Strafbank setzten. Dieses doppelte Überzahlspiel wurde natürlich von den erfahrenen Akteuren im Gästeteam zum zweiten Tor ausgenutzt. Ein Tor, das die Angriffsgelüste der Indians wieder weckte. Drei Minuten nach dem Duisburger Tor versenkten innerhalb von 82 Sekunden Bräuner und Tiainen zweimal die Scheibe im Heiligtum von Schwarte und beendeten damit schlagartig die Hoffnung der Gäste, vielleicht doch noch einen Punkt mitnehmen zu können. Der Duisburger Trainer Jacobs war dann auch nach dem Spiel bedient: „Wir haben so richtig einen auf die Schnauze bekommen. Das tut weh, aber wir werden daraus in Hinblick auf die Pre-Play-Offs lernen. Die Indians waren in allen Belangen heute besser und wir wünschen Ihnen in den Play-Offs viel Erfolg.“ Ein Kompliment und Statement, dem Indians-Coach Naujokat nur beipflichten konnte: „Das heutige Spiel kam der idealen Play-Off-Form schon sehr nahe.“ Beste Akteure beim Sieger waren Robin Palka, Nicolas Turnwald und Matthew Pistilli mit drei Punkten. Das schönste Tor, nämlich das 4:1, erzielte der jetzt endlich richtig in Hannover angekommene Riku Tiainen. Bei Duisburg konnte neben dem Torhüter lediglich der doppelte Torschütze Pontus Wernerson-Libäck gefallen. Erwähnenswert wäre noch aus statistischer Sicht, dass dies der höchste ECH-Sieg gegen eine Duisburger Mannschaft in der Geschichte, die in diesem Fall 1971 begann, war.
Tore: 1:0 (02:42) Robin Palka (Kiss, Selan), 1:1 (11:26) Pontus Wernerson Libäck (Neumann, Uski), 2:1 (19:36) Robin Palka (Turnwald, Pistilli 5-4), 3:1 (20:57) Sofiene Bräuner (Aichinger, Messing), 4:1 (27:49) Riku Tiainen (Bacek), 5:1 (31:06) Joe Kiss (Turnwald, R. Palka), 6:1 (33:49) Matthew Pistilli (Christmann, Messing),6:2 (48:02) Pontus Wernerson Libäck (Neumann, Heatley 5-3), 7:2 (51:08) Sofiene Bräuner (Pistilli, Christmann), 8:2 (52:30) Riku Tiainen (Turnwald, Selan 5-4)
Crocodiles Hamburg – Rostock Piranhas 7:5 (2:1, 4:2, 1:2)
Da hatten die Hamburger mehr Arbeit als ihnen lieb war. Die durch Lenny Soccio wiedererstarkten Ostseestädter zeigten sich kampfkräftig, bis zum Ende motiviert und sie nahmen, als, praktisch als letztes Mittel, sogar ihren Torhüter di Berardo aus dem Tor. Dass dieses Mittel durch Hertel mit einem Empty-Netter bestraft wurde, sollte nicht negativ dargestellt werden. Im Spiel lagen die Crocodiles immer vorn, einmal mit 3:1 und dann sogar mit 5:2, um im letzten Drittel noch einmal das Nervenkostüm flattern zu lassen. Nachdem Topscorer Dansereau und Tom Pauker verkürzt hatten, war es stellenweise ein Spiel auf ein Tor, und zwar das der Gastgeber, in dem Stammkeeper Kai Kristian heftigst gefordert wurde. Beste Hamburger neben Kristian war das Quartett Walch, Kuschel, Lascheit und Zuravlev mit je drei Scorerpunkten. Bei Rostock überragte wieder einmal Dansereau.
Tore: 1:0 (02:34) Philip Kuschel (Domogalla, Walch), 1:1 (09:31) Keegan Dansereau (Barry, Pöpel), 2:1 (17:30) Thomas Zuravlev (Lascheit, Kuschel 5-4), 3:1 (21:02) Thomas Zuravlev (Lascheit, Fleischmann), 3:2 (24:24) Stephane Döring (Pauker, Voronow), 4:2 (24:59) Maximilian Spöttel (Domogalla, Walch), 5:2 (26:17) Dominik Lascheit (Zuravlev, Fleischmann), 5:3 (28:01) Thomas Voronow (Dansereau, Henderson), 6:3 (35:42) Philip Kuschel (Spöttel, Walch), 6:4 (40:32) Keegan Dansereau (Henderson, Hahn), 6:5 (48:18) Tom Pauker (Döring, Pöpel), 7:5 (59:25) Philipp Hertel (Reed, Tramm ENG)
Herner EV Miners – Moskitos Essen 6:2 (3:1, 2:1, 1:0)
Der Jubel der HEV-Fans unter den anwesenden 2.001 Zuschauern war nach dem Spiel grenzenlos. Im Fernduell mit Leipzig hatten die Herner die Sachsen überholt und nehmen jetzt, zumindest für zwei Tage, den begehrten sechsten Platz ein. Wichtig an dem Erfolg war vor allem die Nervenstärke der Miners, die zuletzt zu wünschen gelassen hatte. Mehrfach hatte ein 3:0 Vorsprung nicht gereicht und auch gegen Essen schien dieser Werdegang vorgezeichnet. Wieder führten die Herner mit 3:0, um kurz vor der ersten Drittelpause das erste Gegentor zu kassieren. Aber zum Glück des HEV stand das Trio Liesegang, Fominych, Seto an diesem Abend zur Verfügung, und die drei erhöhten schließlich auf 5:1. Auch das zweite Essener Tor durch Herz brachte die Herner diesmal nicht an den Rand der Verzweiflung. Cool verwalteten sie gegen, jetzt nachlassende, Essener das Ergebnis und konnten es im letzten Drittel durch Fominych sogar noch ausbauen. Herausragend und Spieler des Tages wurde der Herner Chris Seto mit vier Punkten. Ihm folgten die bereits erwähnten Fominych und Liesegang mit drei Zählern. Essen hielt optisch gut mit, konnte jedoch gegen die Herner Effektivität nicht viel ausmachen und war letztendlich mit dem Ergebnis noch gut bedient.
Tore: 1:0 (12:43) Chris Seto (Elten, Fominych), 2:0 (12:57) Lennart Nieleck (Shmyr), 3:0 (16:58) Braylon Shmyr (Peleikis, Nieleck), 3:1 (18:39) Henry Martens (Schmitz, Lamers), 4:1 (22:31) Chris Seto (Hüfner, Liesegang 5-4), 5:1 (29:41) Nils Liesegang (Seto, Fominych), 5:2 (37:55) Maximilian Herz (Behrens, M. Bruijsten),6:2 (52:50) Denis Fominych (Liesegang, Seto)
Herforder EV Ice Dragons – EG Diez-Limburg Rockets 11:3 (4:0, 2:1, 5:2)
Ein klarer Erfolg der Herforder, die durch die Misserfolge der direkten Konkurrenten Hamm und Erfurt ihre Hoffnung auf Platz neun wahrten. Den Herfordern reichten drei Doppelschläge, um mit je gleich mehreren Treffern den Vorsprung auszubauen. Herausragend bei Herford Rustams Begovs mit fünf Punkten, sowie die zwei vierfachen Punktegewinner Ulib Berezowskiy und Logan Denoble. Für die Statistikfreunde: Das letzte zweistellige Ergebnis produzierten die Ice Dragons im April 2021 gegen Hamm (11:3) und es war das zweithöchste, denn Rekordhalter ist immer noch das 20:2 gegen Wiehl im Dezember 1997.
Tore: 1:0 (02:36) Aaron Reckers (Pietschmann, Seidel), 2:0 (04:30) Max Droick (Krumpe, Seidel), 3:0 (04:47) Ulib Berezowskiy (Begovs, Gerartz), 4:0 (14:11) Rustams Begovs (Berezowskiy, Müller), 5:0 )(26:13) Ulib Berezowskij (Begovs, Garten 4-5), 6:0 (32:36) Dominik Patocka (Denoble, Hutt 5-4), 6:1 (35:24) Stanley Jatznick (Lademann, Seifert), 7:1 (42:14) Logan Denoble (Patocka, Hutt), 8:1 (52:20) Kilian Hutt (Begovs, Garten), 9:1 (52:37) Jonas Gerstung (Denoble), 10:1 (53:41) Logan Denoble, 11:1 (54:49) Rustams Begovs (Berezowskij, Stocker), 11:2 (57:34) Stanley Jatzcak (Lademann, Brunner 5-3), 11:3 (59:25) Lorenzo Valenti (König, Bondarenko)
Black Dragons Erfurt – Krefelder EV U23 4:5 (2:3, 1:0, 1:1, 0:1) n.V.
Ein etwas überraschender Sieg des Tabellenletzten, der damit die Planungen der Erfurter recht heftig durchkreuzte. Erfurt hätte den Rückstand auf Duisburg auf zwei Punkte verkürzen können, muss das jetzt in den restlichen drei Spieltagen schaffen. Überraschende Grundlage war die effiziente Schussstatistik der Krefelder, die am Spielende mit 17,2 Prozent einen Spitzenwert erreichten. Herausragend bei Krefeld das Trio Edwin Schitz, Adrian Grygiel und Martin Schymainski. Bei Erfurt, dass trotz einer optischen Überlegenheit keinen richtigen Zugriff auf seinen Gegner bekam, waren D‘Artagnan Joly und Arnoldas Bosas die besten Spieler. Aus der Statistik: Die Krefelder fahren scheinbar gerne nach Erfurt. In den bisherigen sechs Spielen gingen sie dreimal als Sieger vom Eis.
Tore: 0:1 (05:12) Jay Luknovsky (Fadiew, Schymainski), 0:2 (08:00) Manuel Nix (Schymainski, Mayr), 1:2 (13:20) D‘Artagnan Joly (Bosas), 2:2 (17:09) Arnoldas Bosas (Belendir, Geuß), 2:3 (17:46) Edwin Schitz (McLlwain, Grygiel), 3:3 (25:36) Eric Wunderlich (Bosas, Joly), 3:4 (46:56) Edwin Schitz (Marten, Grygiel), 4:4 (54:26) Michal Bezouska (Ranger), 4:5 (63:16) Adrian Grygiel (Schitz, Schymainski)