Harzer Falken verlieren Doppelvergleich gegen die ScorpionsSchwächen im Mitteldrittel

Dabei wehrte man sich im ersten Drittel durchaus tapfer gegen eine Mannschaft, die klare Ambitionen signalisiert hat, in den nächsten Jahren um den Aufstieg in die DEL2 mitspielen zu wollen und einen entsprechend hochkarätigen Kader auf das Eis schickt. Und so waren gerade einmal zehn Sekunden gespielt, als Chad Niddery das erste Mal den an diesem Abend ganz starken Dennis Korff im Harzer Tor prüfte. Eine Chance der Scorpions, die einen kleinen Vorgeschmack geben sollte auf das, was da in den nächsten zumindest erstmal 40 Minuten auf die Falken zukommen sollte. Denn nicht nur das die Gäste Korff unter Dauerbeschuss nahmen, sie ließen die Harzer auch gar nicht erst ins Spiel kommen und verhinderten zudem durch teilweise überharte Aktionen einen geordneten Spielfluss. Höhepunkt in der 18. Minute als der Deutsch-Kanadier Sean Fischer einen harten aber fairen Check von Nick Pitsikoulis anscheinend nicht so recht verkraften konnte und sich sofort die Handschuhe abstriff um Pitsikoulis auf das Eis zu befördern. Dieser ließ sich jedoch nicht provozieren und so durfte Fischer für 2 + 10 Strafminuten alleine auf die Kühlbox.
Doch neben der harten Gangart hatten die Hannoveraner natürlich auch einiges an feinen Spielzügen zu bieten, die immer wieder die individuelle Klasse einzelner Akteure, aber auch bereits ein starkes Zusammenspiel des Teams aufzeigte, welches sich gerade erst vor einer Woche erstmals auf dem Eis zusammengefunden hatte. Waren das 0:1 (ein abgefälschter Schuss) und das 0:2 (ein Abstauber nach einer Parade von Korff) noch eher Glücksprodukte, die jedoch angesichts des Spielverlaufes fast schon überfällig waren, so zeigte man beim 0:3 schulbuchmäßig wie man mit einem einfachen Doppelpass die gesamte neutrale Zone überwindet. Und ein Spieler wie Björn Bombis sich vor dem gegnerischen Kasten nicht zwei Mal bitten lässt. Die Scorpions hatten nun ihren Spielrythmus gefunden und anscheinend geschockt durch die frühen Gegentreffer im zweiten Drittel führten jeweils ein Puckverlust der Harzer im Defensivbereich und in der neutralen Zone zu den Toren vier und fünf der Gäste.
Doch anscheinend hatte das Trainerteam der Falken in der zweiten Drittelpause die passenden Worte parat. Denn im Schlussdrittel sollte eine andere Harzer Mannschaft auf dem Eis stehen. Immer mehr konnte man sich die Spielanteile zurück erkämpfen. Und sollte man in den ersten beiden Dritteln bis zur 30. Minute auf die erste zwingende Chance der Falken warten, so schaffte man es nun auch mal die Scorpions um Schlussmann Björn Linda im Drittel zu halten und Chancen zu kreiieren. Dabei tat sich vor allem ein Mann hervor, der an diesem Abend als einziger Torschütze der Harzer Falken auf dem Spielberichtsbogen stehen sollte. Nachdem man selbst einmal den Puck in der neutralen Zone erkämpfen konnte wurde Richard Zerbst mit einem feinen Querpass auf die Reise geschickt und dieser zeigte dann gleich mal die Torjägerqualitäten, die Trainer Norbert Pascha bei seiner Verpflichtung so anpries. Ein Weckruf. Denn die Harzer sollten weitere Chancen bekommen und vor allem auch das Powerplay wesentlich gefährlicher gestalten. Zwar musste Dennis Korff nochmal sein ganzes Können aufbieten, als Michael Budd und Björn Bombis ganz alleine auf sein Tor liefen, doch genau diesen Safe hatte Korff sich nach einer sehr ordentlichen Leistung redlich verdient. Doch insgesamt waren die Falken am Drücker und nach einer schönen Kombination mit Christian Schock und Erik Pipp veredelte Richard Zerbst mit seinem zweiten Treffer das Harzer Überzahlspiel. Den Glanzpunkt setzte Zerbst dann ganz alleine, als er sich im eigenen Drittel den Puck schnappte, alle Scorpions einfach mal stehen und auch Björn Linda im Hannoveraner Tor keine Chance ließ. Doch auch wenn man sich nun wieder herangekämpft hatte, sollte die Aufholjagd jäh beendet werden. Denn wenn Michael Budd im Slot unbedrängt den Puck bekommt, ist die Abschlussquote des Kanadiers recht hoch — und so sollte es auch in diesem Falle sein.
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