Harzer Falken brechen im zweiten Drittel gegen Erfurt ein Braunlager sind unzufrieden mit Kontingentspielern
Geordie Wudrick musste im letzten Drittel zuschauen. (Foto: Harzer Falken)
Vor allem im Hinblick auf das erste Drittel sollte man nicht annehmen, dass das Spiel eine derartige Wendung nehmen sollte. Denn auch wenn die Erfurter mit schnellem und technisch feinem Spiel immer wieder gefährlich vor dem Harzer Kasten auftauchten und in der achten Minute auch in Führung gehen sollten, war es zu diesem Zeitpunkt ein flottes Spiel zweier gleichwertiger Mannschaften. Folgerichtig egalisierten die Falken das Ergebnis auch in der zehnten Minute, als Patrick Dzemla bei einem Blueliner von Dennis Gulda einfach mal die Kelle hinhielt und dem Puck die entscheidende Richtung ins Erfurter Tor gab. Und auch im zweiten Drittel sollte das Spiel zunächst einen ähnlichen Verlauf nehmen, auch wenn die Hausherren in ihren Aktionen nun immer zwingender wurden. Folgerichtig erzielte ausgerechnet der Ex-Braunlager Sebastian Hofmann das 2:1, als Zach Josepher eine seiner vielen und noch dazu häufig unnötigen Strafzeiten nahm. Und als Hauptschiedsrichter Fauerbach Fabian Hönkhaus eine Strafzeit verpasste, als dieser sich in seinem Torraum versuchte Platz zu machen, legten die Black Dragons in Person von Robin Sochan gleich noch ein weiteres Powerplaytor oben drauf.
Und von da an ging es mit dem Harzer Spiel eigentlich schon stetig bergab. Die Erfurter spielten sich teilweise in einen Rausch, während den Falken nicht mehr allzu viel einfiel und man kaum noch eigene zwingende Tormöglichkeiten gestalten konnte. So war es dann nur noch eine logische Schlussfolgerung, dass die Hausherren den Sack im letzten Drittel mit drei weiteren Toren endgültig zumachten. Wobei man sie zeitweise durch ungenaue Pässe, hilflos wirkende Zweikämpfe und einem ungenauen Aufbauspiel noch tatkräftig unterstützte.
So war Trainer Arno Lörsch nach dem Spiel auch so richtig bedient. Und hier in erster Linie von den gestandenen Spielern, die den Begriff Leistungsträger für sich in Anspruch nehmen. Zwar nannte er dabei keine Namen, doch zu offensichtlich war die Leistung einiger Spieler. Zach Josepher, der an diesem Wochenende insgesamt mehr durch Strafzeiten auffiel, als dass er dem Team einen entscheidenden Input hätte geben können, muss unbedingt wieder in die Spur kommen und das Eishockey zeigen, welches er bereits in einigen Spielen zuvor gezeigt hatte. Teilweise war es erschreckend, wie einfach der Gegner die Zweikämpfe gegen ihn gewinnen konnte, wie unmotiviert er in der Defensive in die Angriffe ging und wie hoch letztlich auch die Fehlpassquote war. Ein noch deutlicheres Zeichen setzte Trainer Lörsch bei Geordie Wudrick. Denn wenn ein Kontingentspieler in beiden Spielen im letzten Drittel nicht mehr berücksichtigt wird, während die jungen Spieler selbst in den Über- und Unterzahlsituationen ihre Eiszeit bekommen und diese vorbildlich nutzen, kann sich jeder Zuschauer sein eigenes Bild über den weiteren Werdegang in der Causa Wudrick machen.
So muss man in der momentanen Situation schon froh sein, dass die Kassel Huskies am Mittwoch kein Spiel haben, wenn der Tabellenletzte aus Berlin zum Kellerduell in den Harz gereist kommt. Denn neben den bereits an diesem Wochenende eingesetzten Lasse Bödefeld und Florian Kraus, die beide einen sehr ordentlichen Job ablieferten, werden Bastian Schirmacher und vor allem Tim Lucca Krüger dem Harzer Offensivspiel sehr gut tun und geben dem Trainer zugleich noch einige Alternativen, um angesichts des Spieles in Erfurt zu reagieren. Noch dazu hat Arno Lörsch mit Leon Hungerecker auch gleich noch eine weitere Alternative für das Harzer Tor, auch wenn man dort mit Fabian Hönkhaus und Fritz Hessel sehr gut besetzt ist. Denn will man sich vom letzten Platz absetzen und gleichzeitig den Anschluss auf die mittleren Plätze nicht vollends verlieren, sind Punkte am Mittwoch im heimischen Stadion gegen Preussen Berlin und auch am Freitag beim Rückspiel in Berlin schon Pflicht.