Harzer Falken besiegen Leipzig nach wahrem KrimiDer Wahnsinn hält im Wurmbergstadion Einzug
Der Braunlager Torwart Fabian Hönkhaus bot eine starke Leistung. (Foto: Harzer Falken)Nicht nur die Tatsache, dass man den ersten Dreier der Saison eingefahren, sondern vor allem auch die Art und Weise, wie dieser in der letzten Minute zustande gekommen ist, verwandelte das Wurmbergstadion in ein wahres Tollhaus. Denn bis 41 Sekunden vor Schluss führten die Harzer Falken mit 3:2, bis Gästecoach Sven Gerike seinen Torwart zu Gunsten eines sechsten Feldspielers vom Eis nahm und der beste Leipziger Michal Velecky mit einer Direktabnahme von der blauen Linie ins lange Eck den Ausgleich besorgte. Auf den Rängen, aber auch auf dem Eis wähnte man sich bereits in der Overtime und nicht wenige Harzer Fans trauerten bereits den verlorengegangenen Punkten nach. Doch vor allem das Leipziger Team hatte die Rechnung ohne den Harzer Kapitän Erik Pipp gemacht. Als der Puck von Zach Josepher aus der Verteidigungszone der Falken in das Leipziger Drittel gespielt wurde, fühlte sich angesichts der wenigen noch zu spielenden Sekunden keiner so recht zuständig für Erik Pipp, der den Puck erlief und sich auch keiner rechten Gegenwehr des Leipziger Verteidigers konfrontiert sah, der ihm hinterhergleitete. Und Pipp nutzte die einzig ihm bleibende Chance, denn auch Torwart Eric Hoffmann war wohl gedanklich schon auf dem Weg zur Spielerbank, um sich für die Overtime einstellen zu lassen. Und statt einfach nur den kurzen Pfosten dicht zu machen, ließ er sich von Pipp von hinter dem Tor anschießen und leitete den Puck zwei Sekunden vor Schluss selber in den Kasten. So unfassbar unglücklich diese Aktion für Hoffmann und seine Defensive, so verdient war dieser Siegestreffer und verwandelte das Eisstadion in das besagte Tollhaus.
Doch auch was die Zuschauer in den 60 Minuten zuvor zu sehen bekamen, war Eishockey vom allerfeinsten. Die Leipziger für ihr gradliniges und schnelles Spiel bekannt und immer wieder angetrieben durch den ungemein starken Michael Velecky stellten das Harzer Team vor diverse Aufgaben, die es, angetrieben durch einen Fabian Hönkhaus in Höchstform, bravourös meisterte. Und auch die Falken zeigten, dass ihnen diese Spielweise recht gut lag und zeigten sich kein Stück schlechter als ihr Gegner. Mit dem Unterschied zu den vorherigen Spielen, dass man seine Chancen nutzte und gleich die erste Möglichkeit im Powerplay im Leipziger Tor versenkt wurde, als Patrick Dzemla nach einem Blueliner von Valerij Guts den Abpraller zum 1:0 unterbrachte. Und als die Falken dann noch ein vierminütiges Unterzahlspiel schadlos überstanden, weil nicht nur die Defensive gut stand, sondern auch Fabian Hönkhaus diverse Male überragende zupackte, wusste man, dass dies ein erfolgreicher Abend werden könnte. Denn nicht nur das Hönkhaus beim Alleingang von Florian Eichelkraut in der zwölften Minute und in der 20. Minute überragend reagierte, als Leon Lilik allein vorm Harzer Tor auftauchte und gleich zwei Nachschüsse nicht am Harzer Schlussmann vorbeibrachte. Auch die Falken kreiierten ihre Chancen und hatten in der 16. Minute Pech, als Lasse Bödefeld nur die Latte traf.
Und so wie das erste Drittel auf Augenhöhe und mit einem ungeheuren Tempo verlief, sollte auch das Mitteldrittel kein Stück an Intensität verlieren. Dabei nutzten die Leipziger ihr Powerplay diesmal deutlich besser, als Patrick Raaf-Effertz seinen Blueliner mit einem satten Flachschuss ins lange Eck zum 1:1 nutzte. Und als sich Damian Schneider in der 33. Minute durch die Harzer Abwehr pumpte und die Leipziger Führung markierte, hätte man meinen können, die Harzer verzweifeln erneut aufgrund der einen oder anderen vergebenen Chance zuvor. Doch weit gefehlt. Denn die Falken zeigten Moral und kamen zurück. Geordie Wudrick überlief in der 36. Minute das Leipziger Drittel über die rechte Seite und so ganz genau konnte man es nicht nachvollziehen, ob er in die Mitte passen oder auf das Tor schießen wollte, unter gütiger Mithilfe der Leipziger Verteidiger und Torwart Eric Hoffmann rutschte der Puck auf jeden Fall zum Ausgleich in das Tor der Icefighters. Ein Tor, das die starke Harzer Leistung bestätigte und Extraluft für das Schlussdrittel frei machte. Zach Josepher nutzte in der 49. Minute ein Harzer Powerplay mit einem verdeckten Schuss zum 3:2-Führungstreffer. Nun hieß es durchhalten, defensiv sicher stehen, keine Fehler machen und das Ergebnis irgendwie über die Zeit zu bringen. Was die Falken auch sehr couragiert meisterten – bis zu dieser Schlussminute, an die sich die Zuschauer im Wurmbergstadion wahrscheinlich noch lange zurückerinnern werden.