Hannoversche Teams schocken den SüdenAuftakt ins Oberliga-Viertelfinale

Vor allem das 3:0 der Hannover Indians in Weiden beim aktuellen Südmeister beeindruckte. Wenn die Oberpfälzer nicht in die berühmten Puschen kommen, dann könnte das Spiel am kommenden Dienstag bereits entscheidend werden. Das gleiche gilt für die Saale Bulls Halle, die sich von den Eisbären Regensburg düpieren ließen und jetzt blitzschnell ihre Auswärtsstärke ausgraben müssen, wollen sie noch länger im Rennen bleiben. Voll im Rennen sind dagegen die Hannover Scorpions, die etwas Anlaufzeit brauchten, um den Rosenheimer Favoriten in seine Schranken zu verweisen. Und last but not least zeigte das Duell in Memmingen zwischen den dortigen Indians und dem Norddritten aus Tilburg, wie hochwertig und spannend ein Viertelfinalspiel in der Oberliga sein kann.
Hannover Scorpions – Starbulls Rosenheim 4:2 (1:1, 1:1, 2:0)
Serienstand: 1:0
Waren es die eisigen Temperaturen im halboffenen Eisstadion oder einfach nur das Wiederfinden der eigenen Stärke, ausgerechnet im Viertelfinale um die deutsche Oberligameisterschaft. Die Hannover Scorpions, im Achtelfinale mit 3:1 Siegen über Altmeister SC Riessersee erfolgreich, starteten übernervös in die Begegnung mit dem süddeutschen Favoriten. Die Rosenheimer versuchten gleich die Spielkontrolle zu übernehmen und setzten die Hausherren derart unter Druck, dass die Führung nur eine Frage der Zeit war. Es dauerte dann jedoch überraschende 14 Minuten bis zum 1:0, und das fiel nicht für die Gäste, sondern für die Scorpions. Altmeister Christoph Koziol schlug bei einem der Konter zu und verwandelte das Stadion in einen Hexenkessel. Die Starbulls zeigten sich unbeeindruckt. Sie speilten ihren Stiefel weiter und nur drei Minuten später glich Zachary Phillips aus. Im zweiten Drittel das gleiche Spielchen. Rosenheim griff an, die Scorpions waren auf Konter aus. Als Maximilian Hofbauer die Gäste in der 31.Minute erstmals in Führung schoss, da schien sich die Spielwaage zugunsten der Gäste zu bewegen. Aber die Rosenheimer hatten ihre Rechnung ohne den Leistungswillen der Gastgeber gemacht. Diese hatten in der 36. Minute Erfolg, als Julian Airich das einzige erfolgreiche Powerplay des gesamten Spieles zum 2:2 ausnutzte. Das war der Weckruf, denn auf einmal erkannten die Scorpions, dass ihr Gegner doch verwundbar ist. In der 44. Minute führten mal wieder die Scorpions, nachdem Jan-Niklas Pietsch eine schöne Kombination mit Ross und Valery-Trabucco zum 3:2 abgeschlossen hatte. Jeder Zuschauer in der Halle erwartete eine Gegenreaktion, aber die kam nicht. Die Starbulls schienen physische Probleme zu haben, denn die Angriffe wirkten deutlich weniger wuchtig, wurden häufig im Ansatz gestört und die Scorpions hätten ihrerseits die Führung ausbauen müssen. Dies gelang Ihnen auch in der Schlussminute, aber nur, weil Rosenheim Keeper Andreas Mechel aus dem Kasten genommen hatte. Tyler Gron traf per Empty-Netter zum 4:2. Bei den Scorpions überzeugte die gesamte Mannschaft, besonders aber Andre Reiß, Julian Airich, Steven Raabe, Mario Valery Trabucco, Robin Thomson und Mike Hammond. Bei Rosenheim gefielen Dominik Daxlberger, Manuel Erdfelder, Steffen Tölzer und Zachary Phillips.
Tore: 1:0 (13:54) Christoph Koziol (Kabitzky, Valery Trabucco), 1:1 (17:19) Zachary Phillips (Slezak, Leinweber), 1:2 (30:55) Maximilian Hofbauer (Phillips, Brandl), 2:2 (35:26) Julian Airich (Supis, Hammond), 3:2 (43:53) Jan-Niklas Pietsch (Ross, Valery-Trabucco 5-4), 4:2 (59:16) Tyler Gron (Hammond, Raabe ENG)
Blue Devils Weiden – Hannover Indians 0:3 (0:0, 0:2, 0:1)
Serienstand: 0:1
Die Überraschung der ersten Viertelfinalrunde schlechthin. Die Indians, mit der Empfehlung zweier Auswärtssiege in Deggendorf angereist, zeigten sich wiederum als schon fast perfekte auftretende Auswärtsmannschaft. Vor 1.570 enttäuschten Zuschauern gelang den Niedersachsen ein 3:0 Erfolg, der trotz eines Schussverhältnisses von 23:46 als verdient angesehen werden kann, da die angewandte defensiv ausgerichtete Taktik von Indians-Coach Lenny Soccio sehr gut umgesetzt wurde. Im ersten Drittel berannte der Südmeister erfolglos das Tor der Indians, dass wieder vom famosen David Böttcher-Miserotti gehütet wurde. Der Deutsch-Italiener blieb dabei am Ende zum zweiten Mal in Folge ohne Gegentor und ist seit nunmehr 158 Minuten und 52 Sekunden (Deggendorfs Miculka war der Torschütze in Spiel vier zum 3:4) ohne Gegentor. Die Blue Devils begannen auch das zweite Drittel mit viel Druck, wurden dann aber durch einen Doppelschlag komplett von ihrer Linie gebracht und fanden erst wieder im dritten Spielabschnitt zu ihrer Stärke. Die optische Überlegenheit war jetzt noch deutlicher, aber die Indians-Abwehr ließ sich nicht überwinden und eine Minute vor Schluss gelang schließlich Tobias Möller mit einem Empty-Netter das 3:0.
Tore: 0:1 (24:30) Kyle Gibbons (Pohanka, Turnwald), 0:2 (26:52) Robin Palka (Selivanov-Esposito, Bowles), 0:3 (58:23) Tobias Möller (Pohanka, Bowles ENG)
Saale Bulls Halle – Eisbären Regensburg 1:5 (1:1, 0:3, 0:1)
Serienstand: 0:1
Den Eisbären scheinen die Saale Bulls zu liegen. Schon in der Saison 2017/18 setzten sich die Regensburger mit 3:1 Siegen durch und auch im Oberligaviertelfinale scheint es so, als ob die Hallenser an den Bayern scheitern werden. Schon im ersten Drittel zeigte sich eine optische Überlegenheit des EVR, der sich jedoch im Ergebnis nicht widerspiegelte. Das 1:1 war ziemlich glücklich für den Nordmeister, der einfach nicht den Zugriff auf die Partie bekam. In den zweiten zwanzig Mintuen blieb es zehn Minuten bei dem Spielstand, dann schlug der Südvierte eiskalt zu. Innerhalb von nur 202 Sekunden trafen die Eisbären durch Christian Ontl, Richard Divis und Lukas Heger gleich dreimal und das reichte, um die Bulls klar an die Kette zu legen. Nach diesem zwischenzeitlichen 4:1 schlugen die Eisbären eine defensive Gangart ein, kontrollierten die Partie und das 5:1 von Tomas Schwamberger in der 46. Minute besiegelte letzten Endes einen Gästeerfolg, der nie zur Diskussion stand.
Tore: 0:1 (05:53) Tomas Plihal (Weber, Schmid), 1:1 (07:54) Tatu Vihavainen (Niemelä, Becker), 1:2 (31:31) Constantin Ontl (Gajovsky, Divis), 1:3 (34:21) Richard Divis (Weber, Bühler), 1:4 (34:53) Lukas Heger (Flache, Heider), 1:5 (45:17) Tomas Schwamberger (Gulda)
ECDC Memmingen Indians – Tilburg Trappers 4:3 (1:1, 1:0, 1:2, 1:0) n.V.
Serienstand: 1:0
Ein verdienter Erfolg des Südzweiten, der jedoch mehrfach auf der Kippe stand. Tatsächlich zeigten sich die Tilburger nicht so treffsicher wie in den Vorrundenspielen, denn 42:34 Torschüsse hätten schon früher die Entscheidung zugunsten der Niederländer herbeiführen müssen. So blieb die Begegnung bis zum Ende hochspannend und hatte schließlich ein dramatisches Ende. Die Memminger, die wieder einmal in der ersten Reihe ihre beste Formation hatten, kamen durch diese zu sieben vorentscheidenden Punkten. Ein zweiter Aspekt könnte die fast vierzigminütige Aufholjagd gewesen sein, die viel Kraft kostete. Zuerst war sie jedoch erfolgreich. Drei Memminger Führungen konnten ausgeglichen werden, aber für den 2:2 Ausgleich brauchten die Trappers gleich zwanzig Minuten und für den 3:3 Ausgleich neun Minuten, aber das Tor fiel eine Sekunde vor Ende und rettete die Trappers in die Overtime. Hier brauchten die gastgebenden Indians noch nicht einmal eine Minute, um sich mit dem 4:3 für eine gute Ausgangslage für das Rückspiel zu qualifizieren.
Tore: 1:0 (08:55) Jaroslav Hafenrichter (Pohl, Peter), 1:1 (19:47) Brett Bulmer (de Bonth, Loginov), 2:1 (28:51) Matej Pekr (Svedlund), 2:2 (48:48) Brett Bulmer (van Soest, van Oortschot 5-4), 3:2 (50:33) Donat Peter (Pohl, Hafenrichter), 3:3 (59:59) Ties van Soest (Hermens, van der Schuit), 4:3 (60:51) Alec Ahlroth (Pekr, Kasten)