Hannovers Stadtfinale beginnt am Freitag am PferdeturmInterview mit beiden Trainern Soccio und Reiß vor den Derbys
(Foto: Christopher Garcia/Hannover Scorpions)
Vier Monate später, Kult-Regisseur Hitchcock hätte es nicht besser realisieren können, stehen sich die beiden Mannschaften in zwei direkten Duellen gegenüber. Auf der einen Seite die Hannover Indians, die aktuell mit 43 Punkten auf Platz sechs stehen und auf der anderen Seite die Hannover Scorpions, die mit 46 Zählern auf Platz vier stehen. In direkter Reichweite, vor sich, die Duisburger Füchse aber gleichzeitig auch, bei zwei Punkten Rückstand, die Essener Moskitos. Durchaus noch auf der Rechnung sollte man die Saale Bulls Halle mit 40 Zählern und den Herner EV haben, der zurzeit 38 Punkte auf dem Konto hat.
So eine Konstellation plus der traditionellen Rivalität – das elektrisiert die Massen. Am Mittwoch kam die Meldung direkt von der Verwaltung der Scorpions: Das Spiel am 26. Dezember in Mellendorf in der Hus-de-Groot-Eisarena um 18.30 Uhr ist ausverkauft. Obwohl ins Stadion am hannoverschen Pferdeturm weit über 4000 Zuschauern passen, ist auch dieses Spiel, wie von Indians-Geschäftsführer Sulkovsky zu hören war, seit Wochen ausverkauft.
Grund genug für Hockeyweb, vor dem „Stadtfinale“ ein paar Fragen an die beiden Trainer – Len Soccio von den Hannover Indians und Dieter Reiß von den Hannover Scorpions – zu stellen:
Die erste Runde ist fast zu Ende, es fehlen noch drei Spiele. Wie lautet Ihr Statement zum bisherigen Saisonverlauf?
Len Soccio: „Wir haben mit Ausnahme der letzten zwei Wochen konstant gutes Hockey gezeigt. Zwar haben wir da auch den einen oder anderen Punkt liegen gelassen, insgesamt aber gutes Eishockey gespielt.“
Dieter Reiß: „Mein Team hat in der ersten Runde eine hervorragende Leistung gebracht. Wir, d.h. das Management und ich sind sehr zufrieden mit der bisherigen Leistung der Mannschaft.“
Welche Spieler in Ihrer Mannschaft haben Sie am meisten überrascht?
Len Soccio: „Allgemein sind hier die jungen Spieler zu nennen. Die arbeiten hart, entwickeln sich weiter und machen insgesamt einen tollen Job.“
Dieter Reiß: „Wirkliche Überraschungen können wir nicht erkennen. Jeder hat sich in den Dienst der Mannschaft gestellt und für sich selbst exzellent gespielt.“
Welcher der Neuzugänge hat am besten eingeschlagen?
Len Soccio: „Sebastian Albrecht. Er spielt seit Wochen sehr konstant auf hohem Niveau. Außerdem ist noch Mark Ledlin zu nennen. Er hatte praktisch nur Erfahrungen mit dem Eisbären Berlin im DNL-Bereich, hat vier Spiele in Kassel in der DEL2 absolviert und wir wussten alle nicht wo er steht. Im Nachhinein hat er wohl den größten Sprung gemacht.“
Dieter Reiß: „Wir haben uns im Vorfeld genau über die Charaktere erkundigt und habe eine gute Mischung gefunden. Gerade das sorgt dafür, dass sich einzelne Spieler gut entfalten können. Dazu kam natürlich, dass sich Patrick Schmid und Björn Linda bei uns besonders wohlfühlen.“
Das Powerplay ist sicherlich einer der Gründe für den Höhenflug der Indians. 25,4 Prozent sind ein starker Wert, die Scorpions liegen sogar bei über 30 Prozent. Werden Ihrer Meinung nach die Special Teams für die Entscheidung sorgen?
Len Soccio: „Definitiv ja. Bei fünf gegen fünf sind es häufig enge Spiele. Wer dann die sich bietenden Überzahlchancen besser nutzt, hat einen entscheidenden Vorteil.“
Dieter Reiß: „Vermutlich ja, denn dass bei solchen Situationen die besten, sprich die technisch versiertesten Spieler auf das Eis kommen, ist logisch.“
Mit 13,9 Strafminuten pro Spiel stehen die Indians aktuell auf Platz zehn in der Fairnesstabelle, die Scorpions mit 15,2 auf Platz 13. Früher hätten diese Werte für Spitzenpositionen gereicht, heute stehen sie hinten. Ist die Liga insgesamt fairer geworden?
Len Soccio: „Ja, es wird mehr Eishockey gespielt. Außerdem pfeifen die Schiedsrichter weniger kleinlich, so dass mehr Spielfluss entstehen kann.“
Dieter Reiß: „Die Liga ist fairer geworden, auch die Schiedsrichter sind auf einem sehr guten Niveau.“
Sind eventuell für den zweiten Saisonteil noch Verstärkungen geplant?
Len Soccio: „Verstärkungen wünscht man sich als Trainer immer. Aber das müssen dann auch Verstärkungen sein und keine Schnellschüsse. Insgesamt sehe ich aber keine echte Notwendigkeit für Neuverpflichtungen. Außerdem gibt der Spielermarkt im Moment auch nicht viel her.“
Dieter Reiß: „Verstärkungen müssen sinnvoll sein und im Augenblick sehen wir für einen derartigen Aktionismus keine Veranlassung.“
Abschlussfrage: Wer wird nach Ihrer Meinung aus dem Stadtduell als Sieger hervorgehen?
Len Soccio: „Definitiv wir.“
Dieter Reiß: „Das wissen wir am 26. Dezember um ca. 21 Uhr.“