Hannover Scorpions stürmen auf Platz eins, Herne erster VerfolgerDuisburg erlebt Premierenheimpleite

Etwas anders dagegen der Herner EV Miners, die mit zwei Siegen gegen Topmannschaften nicht nur beeindruckte, sondern auch seine Ambitionen auf einen der vorderen Tabellenplätze deutlich machte. Die Crocodiles Hamburg werden es zwar schade finden, nicht mehr die Sonnenposition einzunehmen, aber zwei Punkte in Leipzig zum Saisonauftakt sind auch nicht zu verachten. Auf Rang vier die Moskitos Essen, danach Leipzig und auf Rang sechs der Krefelder Nachwuchs. Die U23 wird sich vermutlich die Tabelle aus der Zeitung ausschneiden, aber vielleicht ist ja noch mehr drin. Enttäuschung am Pferdeturm. Die Niederlage gegen die Miners und der Sturz auf Rang sieben war nicht eingeplant. Knapp dahinter die Tilburg Trappers, die ihren Tritt noch suchen. Eine Überraschung gab es im Niederrheinderby zwischen Neuling Duisburg und Krefeld. Die Füchse wollten im ersten Oberligaheimspiel nach zweieinhalb Jahren glänzen und kassierten die höchste Heimniederlage seit dem März 2006, damals ein 2:11 gegen Köln. Für den KEV war es der höchste Auswärtssieg in der Oberliga seit dem 5:1 in Hamburg im Oktober 2019.
Saale Bulls Halle – Tilburg Trappers 5:4 (2:1, 1:1, 2:2)
Der Spieler des Tages trug das Hallenser Trikot und stand im Tor. Timo Herden musste 47 mal eingreifen und parierte davon 43 Schüsse, gleich 91,5 Prozent Fangquote. Eine der Hauptprobleme der überlegenen Gäste war neben der Abschlussschwäche auch das mangelnde Powerplay, wo die Bulls zeigten, dass sie mit ihren 50 Prozent Erfolgsquote das Spiel zu entscheiden vermögen. Dazu fand das finnische Topduo der Bulls Varttinen/Vihavainen zu einer guten Frühform. Nach dem 2:5-Rückstand griffen die Trappers zwar noch einmal an, aber der Ausgleich wurde ihnen von leidenschaftlichen Hallensern verwehrt.
Tore: 1:0 (03:09) Matias Varttinen (Vihavainen, Schütt 5-4), 2:0 (05:35) Matias Varttinen (Vihavainen), 2:1 (17:05) Wouter Sars (Stempher, Sills), 3:1 (22:32) Tatu Vihavainen (Varttinen, Schütt), 3:2 (36:27) Kilian van Gorp (Sills, Hessels), 4:2 (45:24) Mathieu Tousignant (Schütt, Varttinen), 5:2 (50:31) Lukas Valasek (Schütt, Varttinen), 5:3 (51:53) Chris Sills (Hessels, Richards), 5:4 (59:38) Kilian van Gorp (Hermens, van Soest 6-5)
Hannover Indians – Herner EV Miners 4:6 (2:3, 2:1, 0:2)
Der Sieg der Herner Gäste war glücklich, aber nicht unverdient. Aufbauend auf einem enorm formstarken Björn Linda im Tor zeigten die Miners im ersten Drittel eiskalte Abschlussqualitäten. Diese vermisste dagegen auf der anderen Seite ECH-Trainer Lenny Soccio, der gleich drei 2:1-Situationen nachtrauerte, bei denen noch nicht einmal ein Torschuss zustande kam. Erst danach kamen die Hannoveraner in Fahrt, glichen sogar innerhalb von nur drei Minuten aus, aber eines der Tore wurde wegen Behinderung nicht gegeben. Im zweiten Drittel begannen die Indians so, wie es sich die 2.100 Fans gewünscht hatten. Mit spielstarken Szenen setzten sie die Gäste unter Druck und lediglich Linda verhinderte gleich mehrere Einschüsse. Als aus dem 0:3 ein 4:3 geworden war, schien die heimische Welt wieder in Ordnung, aber der sofortige Ausgleich brachte die nicht sattelfeste Abwehr der Indians schwer ins Wanken. Die Herner, die bei eigener 3:2 Führung mit einem Lattenschuss Pech gehabt hatten, nutzten die undisziplinierte Arbeit der Gastgeber aus und gingen durch Nils Liesegang bei einem doppelten Überzahlspiel wieder in Führung. Dieser Spielstand kam den Miners entgegen, die jetzt die Räume an der blauen Linie eng machten, sich in jeden Schuss warfen und auch noch Glück hatten, als ein zweifelhafter Penalty von Braylon Shmyr zum Endstand 6:4 genutzt wurde.
Tore: 0:1 (06:46) Denis Fominych (Seto, Liesegang), 0:2 (07:41) Dennis Swinnen (Lessard-Aydin, Cornett), 0:3 (13:32) Nils Liesegang (Peleikis, Ackers), 1:3 (17:46) Maks Selan (Turnwald, Biezais 5-3), 2:3 (19:55) Matthew Pistilli (Kiss), 3:3 (32:55) Matthew Pistilli (Pohanka, Biezais), 4:3 (35:14) Jayden Schubert (Messing, R. Palka), 4:4 (35:46) Dennis Swinnen (Lessard-Aydin, Gottwald), 4:5 (45:55) Nils Liesegang (Elten, Seto 5-3), 4:6 (49:44) Braylon Shmyr (PEN)
Icefighters Leipzig – Crocodiles Hamburg 1:2 (1:1, 0:0, 0:0, 0:1) n.P.
Der Tabellenführer kam in Leipzig ins Straucheln, konnte die Partie am Ende aber siegreich gestalten. Verantwortlich war dafür neben dem gesamten Team natürlich Toptorjäger Dominik Lascheit, der für beide Hamburger Tore verantwortlich zeichnete. Beide Tore fielen dabei kurz vor Ende des ersten Drittels innerhalb von nur 28 Sekunden. Danach spielte Leipzig optisch stärker, konnte aber die starke Hamburger Defensive nicht überwinden, so dass am Ende der Gästesieg durchaus verdient war.
Tore: 0:1 (18:37) Dominik Lascheit, 1:1 (19:05) Jonas Wolter (Farrell, Miguez), 1:2 (65:00) Dominik Lascheit (PEN).
Herforder EV – Rostock Piranhas 6:4 (3:1, 1:3, 2:0)
Ein verdienter Erfolg der Herforder, die jedoch bis an die Leistungsgrenzen gehen mussten, um die Ostseestädter in Schach zu halten. Gewinner des Tages war dabei Herfords Andre Gerartz, dem drei Tore gelangen, darunter der entscheidende Empty-Netter, eine Sekunde vor Spielende. Auf der anderen Seite beeindruckten die Piranhas mit ihrem Engagement und ihrer Kampfkraft und vor allem ihrer Moral, als sie einen 1:4-Rückstand aufholten und dabei mit Neuzugang Keegan Dansereau ihren überragenden Akteur hatten.
Tore: 1:0 (03:53) Andre Gerartz (Begovs 5-4), 1:1 (04:51) Stephane Döring (Parnham, Voronow), 2:1 (09:37) Jan-Niklas Linnenbrügger (Unger, Gerstung), 3:1 (16:08) Dominik Patocka (Garten, Begovs), 4:1 (20:23) Andre Gerartz (Denoble, König), 4:2 (21:36) Alexander Seifert (Pauker, Ledlin), 4:3 (29:33) Keegan Dansereau (Henderson, Parnham 5-4), 4:4 (32:19) Keegan Dansereau (Ledlin, Pauker), 5:4 (41:11) Logan Denoble (Gerstung), 6:4 (59:59) Andre Gerartz (Begovs, Gerstung ENG)
Hammer Eisbären – Moskitos Essen 6:7 (1:3, 3:0, 2:3, 0:1) n.V.
Tag der Tore in Hamm. In einem hochinteressanten und gleichzeitig kuriosen Spiel vor immerhin 768 Zuschauern gab es drei ausgeglichene Drittel, und am Ende hatte, mit etwas Glück, der Essener Gast die Nase vorn. Bei Gastgeber Hamm gefiel sich am Anfang mal wieder Topscorer Chris Schutz als Alleinunterhalter. Der Amerikaner schoss die ersten drei Eisbären-Tore gleich selbst und gab später noch eine Vorlage. Als dann seine Eisbären aus einem 1:3 ein 6:3 gemacht hatten, schien gleich der Saisonauftakt drei Punkte für den letztjährigen Tabellenletzten drin zu sein, aber die kampfstarken Essener drehten noch vor der 50. Minute das Spiel, glichen aus und hatten in 60. Minute Glück, als Hamms Ribnitzky sich eine Strafe wegen Spielverzögerung einhandelte. Dies nutzten die erfahrener Essener in der Verlängerung durch Henry Martens eiskalt aus.
Tore: 1:0 (03:50) Chris Schutz (Tegkaev, Reichert), 1:1 (14:12) Damian Schneider (Junge, Saccomani), 1:2 (17:12) Toni Lamers (Saccomani, Schneider), 1:3 (18:14) Kevin Bruijsten (M. Bruijsten, Dmitriew), 2:3 (23:51) Chris Schutz (Lavallee, Brothers), 3:3 (25:43) Chris Schutz (Brothers, Dotter 5-4), 4:3 (35:33) Corvin Rosenthal (Reuß, Spacek), 5:3 (40:30) Daniel Reichert (Spacek, Tegkaev), 6:3 (41:21) Kyle Brothers (Lavallee, Schutz), 6:4 (42:38) Aaron McLeod (Slanina, Zajic), 6:5 (45:00) Aaron McLeod (Dmitriew, Frick 5-4), 6:6 (49:55) Robin Slanina (Martens, Kreuzmann), 6:7 (61:15) Henry Martens (Slanina, Dmitriew 5-4)
EV Duisburg – Krefelder EV U23 2:10 (0:5, 0:3, 2:2)
Den Heimauftakt nach zwei Jahren Oberligapause hatten sich die 1.046 Zuschauer wohl etwas gedacht. Aufsteiger Duisburg ließ sich dabei vom Krefelder Nachbarn im ersten Drittel förmlich überrennen, wechselte nach den ersten zwanzig Minuten den Torhüter, für Niklas Lunemann kam Linus Schwarte, konnte der gegnerischen Torflut jedoch erst ab der dreißigsten Minute Herr werden. Bis dahin waren die Krefelder auf Rekordjagd, führten schon 8:0. Danach ließen sie es etwas gemächlicher angehen, verteidigten ihren Vorsprung und ließen lediglich im letzten Durchgang noch zwei Gegentore zu, wobei man objektiv die Gastgebertore als hochverdient anerkennen muss. Überragender Akteur in einer homogenen Gästemannschaft war dabei Altstar Adrian Grygiel, der schon am Freitag brilliert hatte, und diesmal auf vier Punkte kam.
Tore: 0:1 (03:48) Adrian Grygiel (Pfeifer), 0:2 (10:54) Joshua Stephens (McLlwain, Esch), 0:3 (11:41) Martin Schymainski (Grygiel), 0:4 (15:40) Martin Benes (Schitz, Ehrich), 0:5 (19:53) Adrian Grygiel (Schymainski, Pfeifer), 0:6 (21:08) Manuel Nix (Ehrich, Benes 5-4), 0:7 (24:13) Carter McLlwain (Stephens, Esch), 0:8 (32:19) Martin Schymainski (Ehrich, Schmitz), 0:9 (48:52) Martin Benes (Pfeifer, Bauermeister), 1:9 (49:26) Pontus Wernerson Libäck (Uski), 2:9 (51:39) Tobias Fischer (Fomin), 2:10 (53:42) Constantin Vogt (Grygiel, Bauermeister 5-4)
Hannover Scorpions – Black Dragons Erfurt 5:3 (2:0, 1:2, 2:1)
Ein hochverdienter Erfolg der Scorpions, die sich den am Ende knappen Sieg selbst zuzuschreiben haben. Gegen hart einsteigende Erfurter bekamen die Scorpions gleich neun Überzahlspiele zugesprochen, in denen drei Tore fielen. Die Erfolgsquote von 33,3 Prozent wird sicherlich Trainer Kevin Gaudet gefallen haben. Auf der anderen Seite ließen die Gastgeber im Powerplay zweimal Erfurts Arnoldas Bosas entwischen und dieser machte daraus zwei Shorthander. So etwas wird man in Mellendorf auch lange nicht mehr erlebt haben.
Tore: 1:0 (07:38) Brandon Alderson (McPherson, Götz 5-4), 2:0 (19:20) Julian Airich (Kabitzky, Just 5-4), 2:1 (27:41) Arnoldas Bosas (Denner 4-5), 2:2 (36:21) Michal Bezouska (Herrschaft, Gulda), 3:2 (38:39)Robin Just (Thomson, Klöpper), 4:2 (42:52) Allan McPherson (Reiß, Klöpper 5-3), 5:2 (53:07) Julian Airich (Just, Götz), 5:3 (59:28) Arnoldas Bosas (4-5)