Hannover Scorpions sind ganz vorne zu findenKlares 6:1 gegen Erfurt

Die Thüringer, zuletzt immer wieder für eine Überraschung gut, waren bei weitem nicht in der Verfassung, um den Tabellenzweiten aus Mellendorf ernsthaft in Gefahr zu bringen. Da half auch nicht das schnelle 1:0 von Michel Vazan bereits in der vierten Minute, als Schüpping einen schlampigen Querpass im Mitteldrittel abfing, Sochan anspielte und dieser direkt Vazan schickte. Dieser umspielte Scorpions Back-up-Keeper Enrico Salvarani und schob die Scheibe per Rückhand ins Netz. Überhaupt dieser Ersatzkeeper. Auch wenn der Sieg nicht eindeutig auf seine Kappe ging, mit seinen Leistungen hat er seinem Trainer Dieter Reiß gezeigt, dass auf ihr Verlass ist. Bereits am Freitag in Halle war er beim Stand von 2:5 für Christoph Mathis ins Tor gegangen und kassierte anschließend kein Gegentor mehr und heute schaffte er eine Fangquote von 96,6 Prozent. Am spektakulärsten seine Parade in der 52. Minute, als er blitzschnell, obwohl am Boden liegend, die Schlittschuhe hoch bekam und den Schuss von Fiedler blockte. Der anschließende Beifall war mehr als verdient.
Allerdings, wie bereits geschrieben, an Salvarani lag es nicht, dass die Erfurter klar unterlagen. Die wenigen Powerplays wurden zu keiner ernsthaften Gefahr für die Scorpions, im Gegenteil, Chad Niddery erzielte in der 13. Minute in Unterzahl sogar den Ausgleich. Die Gastgeber dagegen kamen in zwei der vier Powerplays zu Torerfolgen und unterstrichen damit mit dieser 50-Prozent-Quote ihre zurzeit umwerfende Erfolgsbilanz. Obwohl sie in 15 Spielen auf die unglaubliche Quote von 32,1 Prozent kommen, liegen sie in der Oberliga nur auf Platz zwei, denn die Leipziger Icefighter haben bis jetzt sogar 32,3 Prozent geschafft. Aber man sollte sich in Mellendorf darüber keinen Kopf machen. Diese Quote ist phänomenal und ein Standbein der bisherigen Erfolge der Hannover Scorpions.
Ein weiteres Erfolgsgeheimnis heißt Patrick Schmid. Auch heute gelangen dem süddeutschen Goalgetter zwei Tore und diesmal beide von der blauen Linie und im Powerplay. Neben seinem Näschen für Torsituationen hat er jetzt wohl auch noch im Fach „Zielen“ genau aufgepasst. Bei beiden Toren hatte übrigens Erfurts Keeper Philip Lehr, der während des Spieles 52 Mal geprüft wurde und demnach immer noch auf eine Fangquote von 88,5 Prozent kam, keine Chance. Eigentlich hätte am Ende sogar ein 7:1 stehen müssen, aber Schmid zielte in der 39. Minute zu genau und traf, wiederum von der blauen Linie, nur den Pfosten. Die weiteren Tore für die Hausherren erzielten Chad Niddery, Christoph Koziol und Goran Pantic im zweiten Drittel innerhalb von nur 155 Sekunden und weil nach dem 6:1 irgendwie auch die Luft ein bisschen raus war, beschlossen beide Mannschaften, den 969 Zuschauern, darunter ein Dutzend aus Erfurt, noch ein bisschen Kampf zu zeigen, sich aber im Großen und Ganzen nicht mehr weh zu tun.
Jetzt können sich die Scorpions, die heute auf Strakhov (grippalen Infekt) und Ringe verzichten mussten, sich erholen, um dann am übernächsten Wochenende auf ihre beiden einzigen niedersächsischen Konkurrenten zu treffen. Am 16. November kommen die Harzer Falken (20 Uhr) und am 18. November geht es an den berüchtigten Pferdeturm (19 Uhr).
Tore: 0:1 (3:03) Vazan (Sochan, Schüpping), 1:1 (12:09) Niddery (Wilkins/4-5), 2:1 (17:08) Schmid (Schütt, Bombis/5-4), 3:1 (20:27) Niddery (Dejdar, Wilkins), 4:1 (22:34) Koziol (Arnold, Thomson), 5:1 (23:02) Pantic (Dejdar, Wilkins), 6:1 (32:53) Schmid (Schütt, Wilkins/5-4).