Hannover Indians rücken mit Arbeitssieg gegen Essen auf Platz sechs vorArnoldas Bosas wiederum mit drei Toren Matchwinner
(Foto: TKH Photography)
Das war endlich einmal nach dem Geschmack von Indians-Coach Lenny Soccio. Vor einer Woche sah es noch so aus, als ob die Hannover Indians mit viel Mühe drei Sturmreihen zusammenbekommen würden und dann rutschten gleich drei Spieler in den Kader, von denen man es nicht erwartet hatte. Maximilian Pohl, Igor Bacek und auch auch Robby Hein traten wieder für ihren Verein auf und verschafften somit Soccio Optionen, die dieser nicht erwartet hatte.
Allerdings dämpfte Soccio auch sofort wieder die Erwartungen, vor allem bei Hein. Dieser wäre mit schmerzstillenden Mitteln versorgt worden und man müsse erst sehen, wohin der Weg führen würde, auch wenn Hein eine sehr gute Leistung geboten habe.
Die Indians, die im Tor mit Lehr begannen, allerdings auf Hufsky wegen einer leichten Verletzung verzichten mussten und dafür Louis Busch als Back-up nominiert hatten, starteten die Begegnung eher vorsichtig. Das lag wohl daran, dass die beiden letzten Spiele, trotz klarer spielerischer Vorteile, jeweils nur mit 2:1 an die Indians gegangen waren und man beim letzten Heimspiel im Oktober einem 0:1 Rückstand bis in das letzte Drittel hinterhergelaufen war. Aber auch die Essener zeigten sich agil, versuchten die Indians mit starkem Pressing aus dem eigenen Drittel herauszuhalten, was ihnen auch stellenweise ganz gut gelang. Dazu zeigte Kevin Beech, im letzten Jahr noch am Pferdeturm aktiv, an seiner alten Wirkungsstätte eine relativ sichere Partie und auch auf der Gegenseite steigerte sich, nach anfänglichen Untersicherheiten, Philip Lehr im Indians-Gehäuse.
Als Schiedsrichter Daniel Ratz dann in der achten Minute Mark Zajic auf die Strafbank schickte, schien sich die Führung für die Indians anzubahnen aber es passierte genau das Gegenteil, was auf der anschließenden PK nach dem Spiel Indians-Coach Lenny Soccio nur den Kopf schütteln ließ. Kurzfristig wurde der Abwehrverbund aufgehoben, Dominik Patocka konnte Enrico Saccomani frei anspielen und dieser überwand Lehr mit einem Shorthander zum 0:1. Saisonpremiere bei den Indians, das erste Gegentor in Überzahl. Jetzt war genau das eingetreten, was man hatte vermeiden wollen. Aber zum Glück hatte mal wieder der litauische Nationalspieler Arnoldas Bosas seinen Sahnetag gebucht. In der 15. Minute traf er mit einem Schuss in den kurzen Winkel zum Ausgleich. Das sollte Sicherheit in die Indians-Aktionen bringen, was aber bei allem Engagement nicht passierte. Als diesmal Steven Raabe eine zweiminütige Nachdenkzeit vom Schiri erhielt, nutzte dies Essens bester Mann, Dominik Patocka zur erneuten Führung.
Im zweiten Drittel merkte man an, dass die Gastgeber zunächst keine Fehler machen wollten und mit Bedacht angriffen. Tatsächlich tauchten die Essener immer seltener vor dem Tor von Lehr auf und am Ende des Drittels hatte man ihn gar nur dreimal geprüft. Ein Glück, dass es am Turm januaruntypische sieben Grad waren, ansonsten wäre der Zerberus vermutlich eingefroren. Auf der anderen Seite bekam Beech deutlich mehr zu tun, stand aber zunächst sicher und weil seine Vorderleute einen guten Job machten, blieb es bis zur 38. Minute bei der Gästeführung. Dann traf es die Essener und zwar bei der Strafzeitenverteilung. Mussten nach der Zajic-Strafzeit fünf Hannoveraner nacheinander auf die Bank, traf es nun drei Essener in Folge und dies nutzten die Indians eiskalt aus. Erst versenkte Thore Weyrauch die Scheibe zum 2:2 und dann der zweite Auftritt von Bosas, der nach feiner Vorlage von Bacek im Essener Verteidigungsdrittel Slalom fuhr wie einst Ingemar Stenmark und dann mit platziertem Schuss Beech überwand.
In den letzten 20 Minuten hätten die Essener eigentlich Druck machen müssen, aber ihnen fehlte nach konzentriertem Spiel zuvor einfach die Physis, um die Indians aufzuhalten. Die Moskitos hatten einfach hinten zu viel zu tun, um vorne noch Erfolg haben zu können und so war es dann auch kein Wunder, dass Hannovers Mann des Tages, Arnoldas Bosas, mit seinem dritten Tagestor in der 53. Minute den Endstand herstellte.
Moskitos-Coach Larry Suarez: „Der Sieg der Indians war verdient, weil sie einfach mehr investieren konnten. Wir hatten wiederum nur 15 Spieler an Bord, die mit ihren Mitteln bis an den Rand gegangen sind. Wenn man in der Tabelle erst einmal hinten ist, dann läuft auch vieles automatisch gegen einen. Wir können nur weiter hart arbeiten und hoffen, dass wir demnächst wieder auf die Erfolgsspur zurückkommen können.“
Indians-Coach Lenny Soccio: „Die drei Punkte waren hochverdient. Nachdem einige Spieler, bei denen am Donnerstag noch nicht klar war, dass sie zurückkommen können, sich wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt haben, war es natürlich scon etwas einfacher. Trotzdem hat Essen gut gespielt und uns gefordert. Jetzt wollen wir den Schwung mit nach Duisburg nehmen und auch dort mindestens einen Punkt holen.“
Tore: 0:1 (9:18) Saccomani (Patocka, Frick/4-5), 1:1 (14:28) Bosas (Niddery, Weyrauch), 1:2 (16:50) Patocka (Hildebrand, McLeod/5-4), 2:2 (37:01) Weyrauch (Bosas, Niddery/5-4), 3:2 (39:10) Bosas (Bacek, Pohanka/5-4), 4:2 (52:29) Bosas (Niddery, Weyrauch). Strafen: Hannover 14, Essen 10. Zuschauer: 3014.