Führungsduo Tilburg und Herne verliert seine SpieleVerfolgerduell geht an Hamburg – Leipzig überholen Scorpions
Die Crocodiles Hamburg setzten sich gegen die Hannover Scorpions durch. (Foto: Holger Beck/Crocodiles Hamburg) (Holger Beck / HB-Fotografie.de)
An der Spitze durch sind die Tilburger, auch wenn es theoretisch noch spannend werden kann. Verfolger Herne hat jetzt die Prioritäten getauscht. Ab sofort heißt nach der Niederlage gegen Leipzig der Hauptgegner nicht mehr Tilburg, sondern Verfolger Hamburg, der sich mit guter Form schon auf sieben Punkte genähert hat. Dahinter, noch in Schlagdistanz die im Augenblick sich ebenfalls in Topform befindlichen Hannover Indians, die zuletzt in vier Spielen nur fünf Gegentore kassierten.
Fünf Zähler hinter den Indians der Anführer einer Viergruppe, die Icefighters Leipzig. Das 4:1 in Herne war ein Ausrufezeichen und prompt überholte man die Scorpions, die sich in Hamburg jedoch stark wehrten und die man noch längst nicht abschreiben sollte. Halle hatte endlich einen Gegner vor sich, der in der Abwehr noch schwächer war und so konnte Platz sieben gesichert werden und dahinter die heute spielfreien Duisburger, die sich auch noch nicht abgeschrieben haben. Etwas im luftleeren Raum befinden sich die Rostocker. 15 Punkte Rückstand auf Duisburg und acht Vorsprung auf Essen. Der (vermeintliche) Überraschungssieg gegen Tilburg nährte die Hoffnung am Ende auf Platz neun zu landen. Und dahinter geht es um Platz zehn. Da Erfurt am Sonntag gegen Krefeld ausnahmsweise mal die Favoritenrolle innehat, muss sich Essen gegen Duisburg zur gleichen Zeit ziemlich warm anziehen.
Krefelder EV U23 – EC Hannover Indians 1:3 (1:0, 0:1, 0:2)
Ein am Ende glücklicher Sieg des Favoriten, der sich mit einem Gastgeber herumschlagen musste, der seinerseits einen heroischen Abwehrkampf lieferte. Der Grund lag auf der Hand. In der ersten Partie im November hatten sich die Krefelder gegen den gleichen Gegner ein 1:8 in eigener Halle geleistet und das sollte schlicht nicht wieder passieren. Bereits im ersten Drittel waren die Indians überlegen, hatten aber nicht genügend Zielwasser zu sich genommen und dazu hatte Krefelds Keeper Sebastian Staudt einen Sahnetag erwischt und daher war es kein Wunder, dass der KEV durch Jeremiah Luedtke (13.) in Führung ging. Im zweiten Drittel ging der Druck der Gäste unvermindert weiter und trotzdem, fast hätten es die Schwarz-Gelben ohne Gegentor in die zweite Pause geschafft. Thore Weyrauch glich erst in der 39. Minute aus. Als jedermann der nur 233 Zuschauer, darunter auch einige Fans der Indians, schon mit der Verlängerung rechneten, erzielte Indians-Kapitän Branislav Pohanka zum Leidwesen des KEV die Führung für den Favoriten. Daraufhin nahmen die Krefelder ihren Keeper vom Eis und kassierten in Überzahl, Indians-Verteidiger Beally saß auf der Strafbank, wiederum durch Branislav Pohanka noch das entscheidende 1:3.
Crocodiles Hamburg – Hannover Scorpions 3:1 (0:0, 1:0, 2:1)
Ob die Streitigkeiten mit dem DEL-Club Bremerhaven um den eigentlich ausgeliehenen Keeper Patrik Cerverny mitentscheidend für die Niederlage waren, kann nicht gesagt werden. Auf jeden Fall spielten die Scorpions mit Wut im Bauch, belagerten stellenweise das Hamburger Tor, schossen 42 Mal auf das Tor und unterlagen trotzdem mit 1:3. Der Grund war wohl auch eine clevere Hamburger Taktik und ein überragender Kai Kristian im Tor, der sich am Ende die Rolle als Spieler des Tages voll verdiente. In dem unglaublich fairen Spiel mit insgesamt nur vier Strafminuten gingen die Hamburger vor 1955 Zuschauern durch Andre Gerartz (25.) in Führung. Dennis Reimer erhöhte in der 43. Minute auf 2:0, ehe Dennis Arnold in der 49. Minute die Scorpions mit dem einzigen Gästetor wieder ran brachte. Bevor es jedoch richtig spannend werden sollte, erhöhte Dennis Reimer (50.) zum 3:1-Endstand.
Rostock Piranhas – Tilburg Trappers 4:3 (0:1, 1:1, 3:1)
Die Überraschung des Spieltages, die sich allerdings im zweiten Hinsehen deutlich relativiert. Die Tilburger hatten nämlich das gleiche Problem wie vor kurzem Jürgen Klopp mit seinem FC Liverpool. Zwei wichtige Spiele zur gleichen Zeit – und da man mit einer Mannschaft nicht gleichzeitig an zwei verschiedenen Orten sein kann, musste Tilburg improvisieren. Trappers-Coach Bohuslav Subr, gleichzeitig auch Bondscoach, reist mit neun Trappers-Spielern zum Olympia-Qualifikationsturnier nach Kasachstan. Sein Vertreter Joshua Mizerek füllte den Kader mit Spielern der zweiten Mannschaft, die in der niederländisch-belgischen BeNe League um Punkte spielt, und der Junioren auf. So spielten zehn Gastakteure mit und die schafften es tatsächlich, nach 40 Minuten mit 2:1 in Führung zu liegen. Jordy van Oorschot (9.) und Mitch Bruijsten (23.) trafen zur 2:0-Führung, ehe Werner Hartmann (33.) verkürzte. In den letzten 20 Minuten verschärften die Ostseestädter das Tempo und dem konnten die Niederländer nicht mehr folgen, so dass die Piranhas fast schon folgerichtig drei Tore hintereinander erzielten konnten. Chris Stanley (49.), Jannik Weist (55.) und Constantin Koopmann (58.) machten aus dem 1:2 ein 4:2. Leicht spannend wurde es in der letzten Minute, als Alexei Loginov (60.) noch das Anschlusstor erzielten konnte.
Saale Bulls Halle – Moskitos Essen 12:6 (5:1, 5:2, 2:3)
Die 1085 Zuschauer hatten ein gutes Gespür, was die zu erwartenden Tore anging. Die zwei, bei Halle nicht zu erwartenden, schwächsten Verteidigungsreihen der letzten Wochen trafen aufeinander und am Ende hatte es bei gesamt 75 Torschüssen 18 Mal geklingelt. Eine Schusseffizienz von 24 Prozent sieht man auch nicht alle Tage, ist doch die Hälfte eigentlich normal. Das erste Opfer des Tages war dabei Essens Keeper Kevin Beech, der nach knapp zwölf Spielminuten und fünf Gegentoren das Weite suchte und von seinem Trainer Thomas Schneeberger gegen Leon Frensel ausgetauscht wurde. Frensel machte danach seinen Job so gut wie es ging, musste aber auch sieben Gegentore einstecken. Die Hallenser, die sich in der Offensive förmlich austoben konnten, blieben bis zum 12:4 nach 50 Spielminuten am Drücker, ließen dann etwas nach und erlaubten den Gästen noch zwei Gegentore zur Ergebniskosmetik. Die Tore für die Bulls erzielten Sergei Stas (2.), Moritz Schug (6., 34.), Johannes Ehemann (6.), Kyle Helms (9., 12.), Eric Wunderlich (21.), Tyler Mosienko (31.), Michal Bezouska (34., 49.), Lukas Valasek (36.) und Chris Francis (50.). Für die Essener, die sich fair ihrem Schicksal ergaben, waren Stephan Kreuzmann (14.), Daniel Willaschek (23.), Enrico Saccomani (36.), Toni Lamers (43., 60.) und Aaron MacLeod (57.) erfolgreich.
Herner EV – Icefighters Leipzig 1:4 (0:2, 0:1, 1:1)
Gerade noch rechtzeitig vor den Play-offs nehmen sich die Herner ihre Auszeit. War die herbe 0:4-Klatsche in Hannover das ausschlaggebende Momentum? Man weiß es nicht, aber sicher war, dass sich Herne zwar alle Mühe gab, optisch überlegen war, am Ende 43:25 Torschüsse aufweisen konnte und trotzdem unterlag. Sicherlich war die Defensive der Icefighter an diesem Abend überraschend stark und man hatte mit Patrick Glatzel auch einen starken Schlussmann aber trotzdem hätte für Herne mehr herausschauen müssen. Herne, das mit Lukas Schaffrath im Tor anstatt von Björn Linda antrat, kassierte nach ausgeglichenem ersten Drittel innerhalb von vier Minuten zwei Gegentore, von dem es sich scheinbar nicht mehr erholte. Damian Schneider(14.), ein Ex-Herner und Goran Pantic (18.) brachte Leipzig mit 2:0 in Führung. Patrick Raaf-Effertz (23.) erhöhte auf 3:0, ehe Ian Farrell (52.) für die Gäste sogar noch das 4:0 erzielte. Erst in der 58. Minute erzielte Patrick Asselin mit seinem 34. Saisontor und dem ersten Herner Tor seit exakt zwei Stunden Spielzeit wenigstens noch das Ehrentor.