Frustration pur am Strand – Fanstammtisch am 2. MärzEHC Timmendorfer Strand

Lesedauer: ca. 4 Minuten

Als Goalie Henning Schroth das Eis verlassen hatte, ließ der junge Schlussmann seinen Emotionen freien Lauf. Voller Frustration flog seine Ausrüstung durch den Kabinengang und fast ebenso laut ließ er diesen Frust auch hören. Andere wie Stürmer Moritz Meyer schimpften leise vor sich hin und wieder andere gingen mit sichtlich hängenden Köpfen auf das Eis zurück, um zumindest mit den Fans abzuklatschen. Wie groß die Enttäuschung war, konnte man unter anderem auch an André Gerartz sehen. Der 20-jährige Stürmer, sonst nie um einen Spruch verlegen und gerne zum Austausch mit Fans und Medien bereit, verließ wort- und grußlos das ETC. Es war für alle Timmendorfer ein Tag, an dem man abends weiß, dass man morgens lieber im Bett geblieben wäre.

Dabei hatte die Heimpartie vor 663 Zuschauern gar nicht mal so schlecht angefangen. Das erste Drittel bestimmten die Beachboys aus einer sicheren Deckung heraus und setzten immer wieder gefährliche Nadelstiche. Einer dieser Nadelstiche führte in Unterzahl zu einem Konter, bei dem Thorben Saggau von seinem Gegenspieler nur unfair gebremst werden konnte. Den fälligen Penalty verwandelte Saggau souverän  zum 1:0 in der achten Minute. Und auch in der weiteren Phase des ersten Drittels waren die Beachboys das bessere Team verpassten aber ein zweites oder gar drittes Tor. Am Nächsten war Jeff Maronese einem Treffer, doch sein vermeintliches 2:0 wurde korrekterweise als Schlittschuhtor gewertet und daher nicht gegeben. So ging es mit der knappen Führung in die Pause.

Was in der Pause geschehen war, kann wohl auch heute niemand wirklich erklären. Auf einmal war es ein ganz anderes Spiel und die Indians dominierten die ersten acht Minuten fast nach Belieben. Einzig Henning Schroth, der viermal glänzend parieren konnte, und dem Außenpfosten, der den Indians-Stürmern gleich zweimal im Weg stand, war es zu verdanken, dass die Führung bestand hatte. So konnten die Beachboys den Spielverlauf im zweiten Drittel etwas auf den Kopf stellen, denn in Überzahl waren André Gerartz von der blauen Linie (30. Minute) und Kenneth Schnabel (32.) erfolgreich und erhöhten sehr glücklich auf 3:0. Diese Treffer gaben aber kaum Sicherheit, denn immer wieder unterliefen den Beachboys haarsträubende Fehler im Spielaufbau und ermöglichten so schnelle Konter für die Indians. Erneut konnte man sich lange bei Henning Schroth bedanken, der gleich mehrere Großchancen, darunter ein Drei gegen Eins für die Indians, zu Nichte machte. Ironie des Drittels war es dann wohl, das der erste Indianer-Treffer in der 35. Minute ein Torwartfehler war, denn den strammen Flachschuss von Sanders aus spitzestem Winkel hätte Schroth halten müssen. Aber noch war alles gut, denn auf der Anzeigetafel stand eine 3:1-Führung nach 40 Minuten.

Aber das Drama, das sich im Mittelabschnitt andeutete, nahm dann im letzten Drittel seinen Lauf. Die Beachboys gingen nicht in die Zweikämpfe, ließen den Indianern zu viel Platz und kassierten durch sinnlose, lange Pässe zu viele Icings. Hinzu kommt, dass man zwar Schüsse auf den unsicheren Indians-Goalie Jimmy Hertel abließ, aber keiner nur ansatzweise versuchte den Abpraller zu bekommen. So kam dann schnell was kommen musste:  die Indians glichen durch Michl (41.) und Moalim (48.) aus. Zwar gingen die Beachboys durch Jeff Maronese, der den einzigen echten Abpraller gleich nutzten konnte, in der 51. Minute nochmals in Führung, aber längst war das Momentum klar auf der Seite der Indians.  Die kamen durch Vaillancourt (53.) und Koziol (56.) zu zwei schnellen Treffern und drehten die Partie unter gütiger Mithilfe aller Timmendorfer Spieler auf dem Eis. Ein letztes Aufbäumen seitens der Beachboys fand nicht statt, sondern sie ergaben sich fast kampflos in ihr Schicksal und kassierten per Empty Net-Goal von Moalim in der Schlussminute den sechsten Gegentreffer.

So zieren die Beachboys mal wieder den letzten Platz in ihrer Endrundengruppe, ein Bild, das man schon aus den Vorjahren kennt. Dabei hatte man sich einiges vorgenommen und hatte auch die Gelegenheit, schon mit sechs Punkten da zu stehen. Doch nun herrscht kollektive Ratlosigkeit, nicht nur auf dem Eis.

Auch abseits des Eises ist man ratlos, denn momentan bleiben die Zuschauer aus. Sowohl gegen die Hammer Eisbären (666 Zuschauer) wie auch gegen Hannover (663) kamen zwar deutlich mehr als 600 Gäste ins ETC, aber man hatte insgeheim doch auf ein paar Zuschauer mehr gehofft – zumal der Schnitt in der Oberliga Nord-Saison bei 685 lag. So arbeitet man in der Endrunde gerade einmal kostendeckend.

Nun hofft der EHCT 06, dass am kommenden Sonntag (18 Uhr) mehr Zuschauer kommen, wenn die Icefighters Leipzig an den Strand reisen. Zuvor spielen die Beachboys am Freitag (20 Uhr) bei den Königsborner Bulldogs in Unna vor.

Das Thema Zuschauerzahlen wird auch beim zweiten Fanstammtisch am kommenden Sonntag eine Rolle spielen. Dann wollen sich die Fans nochmals treffen, um den in der letzten Woche begonnenen Dialog untereinander fortzusetzen. Man will diesmal ohne den Vorstand Ideen sammeln und diskutieren, was die Fans für die Zukunft bewirken können, um dem Verein zu helfen.

Beginn der Veranstaltung im Penalty des ETC ist am 2. März um 15 Uhr im Vorgriff auf das Spiel gegen Leipzig. Alle Fans und Interessierte sind dazu eingeladen.


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