Florian Böhm schnürt DreierpackHarzer Falken besiegen Rostock

Doch zunächst einmal gab es zwei Drittel, die sehr wahrscheinlich nicht in die Annalen der Harzer-Falken-Eishockeygeschichte eingehen werden. Zwar durften die 687 Zuschauer im Eisstadion am Wurmberg bereits nach 27 Sekunden das 1:0 der Falken durch Florian Böhm bestaunen, doch wer nach einer anschließenden kurzen Druckphase meinte, dieses Spiel wäre nun einfach runterzuspielen, der sollte sich schnell getäuscht sehen. Denn im Aufbau zu unständlich, mit zu vielen Einzelaktionen versehen und diversen Unsicherheiten in der Defensive, sollte dieses frühe Tor nicht dazu führen, dass die Falken selbstbewusst das Spiel an sich nahmen. Vielmehr musste man in der vierten Minute das erste Mal ganz tief durchatmen, als der an diesem Abend wieder einmal ganz starke Fritz Hessel einen „Save“ hinlegte, den man so wohl nur sehr selten zu sehen bekommt. Der Puck wurde an der Bande entlang hinter das Tor geschossen und bevor Hessel diesen hinter dem Tor stoppen konnte, wurde die Scheibe durch einen Unebenheit an der Bande direkt vor das Tor gelenkt. Eigentlich brauchte der Rostocker Schug nur noch in das vielleicht zehn Zentimeter entfernte, leere Tor einschieben. Doch Hessel schenkte diese unglückliche Situation nicht her, hechtete mit vollem Körpereinsatz zum Tor und leitete den Puck noch über das Tor. Eigentlich nicht möglich und nur schwer zu beschreiben, was die Zuschauer da zu sehen bekamen, doch es passt in die herausragende Form, in der sich Hessel derzeit befindet.
Insgesamt sollte das erste Drittel den Rostockern gehören, die durch den erfahrenen Tomas Kurka und den schnellen Michal Bezouska regelmäßig für Gefahr im Harzer Drittel sorgten. Und in der 14. Minute war es dann auch so weit, als die Pirhanas lehrbuchmäßig darstellten, wie man schnell und effektiv ein Spiel aufbaut und erfolgreich zum Abschluss bringt. Über Michal Bezouska und Berezoskyy überbrückte man mit zwei schnellen direkten Pässen die neutrale Zone und der glänzend angespielte Patrick Franz schloss diesen Spielzug erfolgreich zum 1:1 ab. 40 Sekunden vor Drittelende sollte Ryan McGrath nochmal bei einem Alleingang die Chance erhalten, sein erstes Saisontor zu schießen, doch auch in dieser Situation blieb der Amerikaner weiter glücklos.
Das Mitteldrittel begann ähnlich, wie das erste Drittel verlief. Es waren gerade nicht einmal zwei Minuten gespielt, als Fritz Hessel erneut seine Klasse unter Beweis stellen durfte. Erst ab der 27. Minute kamen die Harzer Falken mit einem fast vierminütigen Powerplay besser in das Spiel. Gewohnt stark hielten sie die Rostocker in ihrem Drittel und erspielten sich einige schöne Chancen. Doch Schwab, Engel und Robert Wittmann scheiterten entweder an der Zielgenauigkeit oder der Piranha-Torwart Tobias John glänzte mit einigen guten Paraden. So kam es wie es kommen musste und ausgerechnet Fritz Hessel legte Arthur Lemmer die Scheibe in der 38. Spielminute maßgerecht auf den Schläger, der souverän zum 1:2 für Rostock abschloss. Doch es sprach für die Moral von Hessel, der sich von dieser fehlgeschlagenen Rettungsaktion nicht aus der Ruhe bringen ließ und nur eine Minute später einen Alleingang von Bezouska entschärfte. Und ebenfalls für die Moral ganz wichtig, dass Florian Böhm 14 Sekunden vor Drittelende einen Schuss von Erik Pipp unhaltbar für John zum 2:2 in die Maschen lenkte.
Zwar gehörten die ersten Minuten des Schlussdrittels erneut den Rostockern, die Hessel gleich in der ersten Minute zwei Mal ernsthaft prüften, doch mit zunehmender Spieldauer merkte man den Falken an, dass sie diese drei Punkte unbedingt einfahren wollten. Und diesmal sollte auch das Powerplay von Erfolg gekrönt sein, als Tobias Schwab in bester Position und gewohnt kompromissloser Manier die Scheibe ins rechte obere Toreck hämmerte. Von nun an spielten eigentlich nur noch die Falken und entschädigten mit schnellem Spiel und tollen Toren für zwei eher zähe erste Drittel. Im 2 gegen 1-Konter bediente Artjom Kostyrev seinen Nebenmann Florian Böhm in der 49. Minute glänzend, der diesen Spielzug mit seinem dritten Treffer abschloss. Und mit einem 4:2 wollte man sich noch nicht zufrieden geben. Mit einem Traumpass von der eigenen blauen Linie schickte Pierre Dumont Lukas Brückner auf die Reise, der seinen Alleingang mit dem 5:2 krönte und sich in Zusammenarbeit mit Robert Wittmann nur anderthalb Minuten später revanchierte und Pierre Dumont 14 Sekunden vor Schluss das 6:2 auflegte. Ein Ergebnis, das über den gesamten Spielverlauf vielleicht etwas zu deutlich ausfiel, angesichts der Leistung im Schlussdrittel dann aber auch in dieser Höhe in Ordnung ging.