Festung Pferdeturm erstmals in dieser Saison bezwungenTilburg Trappers besiegen die Hannover Indians

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Die Niederländer, zweifacher Oberliga-Meister und jetzt schon wieder auf Platz eins, blieben nach Verlängerung mit 4:3 (1:1, 1:1, 1:1, 1:0) siegreich, brauchten jedoch auch eine gehörige Portion Glück, um die zwei Punkte mit in die flache Heimat zu nehmen.

Die 2819 Zuschauer, darunter etwa 30 Schlachtenbummler aus Tilburg, sahen eine Begegnung, die man getrost den Topspielen zuschlagen kann. Hohes Tempo, gute Technik und viel Kampfkraft bei überraschend viel Fairness. Tatsächlich haben sich die Niederländer dem deutschen Eishockey in dieser Hinsicht angepasst. Zwar liegen sie auch in dieser Saison, was die Fairness angeht, fast ganz hinten, nur Halle ist unfairer, aber ein Schnitt von 17,9 Minuten pro Spiel wäre vor einem Jahr noch nicht denkbar gewesen. Die Indians liegen in dieser Spezialtabelle mit 14,2 Minuten zwar auch nur auf Rang elf, aber sie spielen ebenfalls deutlich disziplinierter als noch von vor einem Jahr.

In den ersten Minuten der Begegnung musste man sich fragen, welches Team den Heimvorteil hat und welches reisen musste. Dazu Tilburgs Headcoach Bohuslav Subr: „Die Reisen kosten schon jede Menge Kraft. Viele dauern 22 Stunden und dann müssen einige meiner Spieler noch arbeiten. Da ist es von Vorteil, wenn man einen größeren Kader hat.“ Subr hatte nicht vor, wieder in Hannover zu verlieren, und so versuchte sein Team von vornherein, viel  Druck aufzubauen. Das klappte dann auch, da man mit zwei Stürmern forecheckte und das Aufbauspiel der Indians empfindlich störte. Indians-Headcoach Lenny Soccio: „In den ersten fünf Minuten haben wir nur zugeschaut. Das war zwar so nicht geplant aber wir wussten ja auch, wie stark der Gegner ist.“

So war es dann auch wenig überraschend, als die Gäste in Führung gingen. Die Tilburger fingen einen Fehlpass ab, starteten gemeinsam durch, hatten eine 4:1-Situation und der Nutznießer war der kanadische Kontingentspieler der Tilburger, Parker Bowles. Das brachte die Indians durcheinander und für einige Minuten war der Spielfluss komplett aus dem Ruder. Nur mühevoll kämpften sich die Indians, die in dieser Hinsicht alle ohne Fehl und Tadel waren, wieder zurück ins Spiel, mussten aber immer wieder auf Konter der schnellen Niederländer aufpassen. Einer dieser Konter hätte dann auch fast das 0:2 bedeutet, als Montgomery frei vor Albrecht auftauchte und dieser, obwohl diesmal nicht immer sicher, aber sensationell reagierte. Vielleicht war diese Torhüterleistung auch eine Art Weckruf, denn die Indians nahmen immer mehr das starke physische Spiel ihres Gegners an und kreierten immer mehr Torchancen. Die Schönste hatte dann auch den Ausgleich verdient. Hein bediente Lilik, der wiederum Goller und dieser lenkte die Scheibe wie ein Billard-Jongleur an Meierdres vorbei ins lange Eck. Stefan Goller, nicht gerade als Toptechniker bekannt, schoss das schönste Tor des Tages. Jetzt waren es die Niederländer, die geschockt waren und nur wenige Sekunden nach dem Ausgleich hätte Branislav Pohanka das 2:1 erzielen müssen, als er völlig frei zum Schuss kam, aber Meierdres grandios hielt.

Das zweite Drittel hatte eigentlich noch nicht begonnen, da hieß es schon 2:1. Die Indians begannen das Drittel im Powerplay und nach 21 Sekunden durch Indians-Defender Uusivirta einen seinen berühmten Kracher von der blauen Linie loslassen. Zwar hielt Meierdres, aber die Scheibe rutschte unter der Hose in Richtung Linie und Pfennings gab ihr noch den letzten Kick. Jetzt standen die Niederländer unter Druck und mit dem konnten sie, zumindest in dieser Phase, nicht so richtig umgehen. Sie versuchten zwar relativ schnell den Ausgleich zu erreichen, aber so richtige Schreckenswirkung wurde nicht erreicht. In den letzten drei Minuten wurde es dann noch einmal so richtig spannend. Erst hatte Pfennings das 3:1 auf dem Blatt, dann prüfte van Oorschot Indians-Keeper Albrecht mit einem Präzisionsschuss und schließlich gelang Parker Bowles wiederum der Ausgleich.

Das dritte Drittel war in allen Belangen ausgeglichen und nach etwa 52 Minuten kam erstmals die Frage nach einer möglichen Verlängerung auf, die es dann ja auch wurde. Allerdings muss an dieser Stelle die 54. Minute genauer betrachtet werden.  Erst zog Pohanka, von Tramm clever freigespielt auf und davon. Schoss auf das Gehäuse von Meierdres, verfehlte dieses und Pohanka nahm den zurückspringenden Puck und jagte ihn ins Netz. Der Jubel auf den Rängen war ohrenbetäubend und dauerte genau 15 Sekunden. Hauptschiedsrichter Michael Fendt, der sich nicht gerade als Heimschiedsrichter zeigte, warf die Scheibe wieder ein, die Niederländer kamen in Puckbesitz, Bowles erhielt die Scheibe, jagte in das gegnerische Drittel und überwand Albrecht und brachte die Zuschauer zum Schweigen.

In der Verlängerung neigte sich schließlich Fortunas Füllhorn zu Gunsten der Tilburger. Diese zeigten sich einen Hauch aggressiver und nachdem van den Heuvel schon knapp nach wenigen Sekunden an Albrecht scheiterte gelang schließlich Collier der anfangs erwähnte Glücksschuss.

Tilburgs Coach Bohuslav Subr: „Ein etwas glücklicher Sieg meiner Mannschaft. Die Indians waren sehr stark, vor allem physisch und wir hatten auch manches Mal Glück. Ich freue mich sehr über die zwei Punkte.“ Indians-Coach Lenny Soccio: „Ich bin enttäuscht und das Team auch. Wir haben ein paar einfache Fehler gemacht und die werden von Mannschaften wie Tilburg gnadenlos ausgenutzt. Jetzt muss unser Augenmerk auf Halle fokussiert sein.“

Tore: 0:1 (3:50) Bowles (Stempher, van Gorp), 1:1 (14:22) Goller (Lilik, Hein), 2:1 (20:23) Pfennings (Uusivirta, Schwab), 2:2 (37:25) Bowles (de Hondt, Stempher), 3:2 (53:24) Pohanka (Tramm, Albrecht), 3:3 (53:39) Bowles (de Hondt, Stempher), 3:4 (61:22) Collier (Montgemery, Bowles). Strafen: Hannover 4, Tilburg 6. Zuschauer: 2819.


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