Fast die Kurve bekommenTorhüter-Sorgen in Hamburg
Sie sind so eine Art Existenzgrundlage für die Oberligamannschaft des Hamburger SV – die Förderlizenzen, ohne sie wäre ein Oberliga-Spielbetrieb in Stellingen finanziell gar nicht darstellbar. Wenn es unglücklich kommt, können die Doppelspielberechtigungen aber auch zum Problem werden. So an diesem Wochenende: bei den Hamburg Freezers meldeten sich gleich beide Torhüter verletzt ab, beide „Föli“-Alternativen vom HSV rückten nach – und die Rautenträger standen auf einmal ohne Torhüter da. Routinier und Jugendcoach Varian Kirst stand erfreulicherweise kurzfristig zur Verfügung – die junge Mannschaft kam jedoch mit der Situation gegen den Topclub EHC Neuwied überhaupt nicht klar. Nachdem die Bären in Drittel eins trotz klarer Überlegenheit nur einmal treffen konnten ging beim HSV im zweiten Abschnitt die Ordnung verloren. Nach fünf Treffern räumte Varian Kirst dann doch seinen Posten und der erst 17-jährige DNL-Keeper Leon Hungerecker kam zu seinem Oberliga-Debüt, konnte aber drei weitere Gegentreffer nicht verhindern, so dass am Ende ein deftiges 0:9 (0:1, 0:5, 0:3) die höchste Heimniederlage seit langem bedeutete.
Am Sonntagabend war – immer noch ohne Stammtorhüter – daher gegen die Wedemark Scorpions vor allem Stabilisierung angesagt. Varian Kirst hütete wieder das Tor, die Defensive stand im Vordergrund. Es entwickelte sich eine eher zähe Partie, bei der die Zuschauer bis kurz vor Ende des zweiten Drittels auf den erlösenden Führungstreffer durch Arthur Waschkau warten mussten – Wedemark konnte jedoch postwendend ausgleichen. Der weitere Spielverlauf war dann wieder ereignisarm, so dass am Ende das Penaltyschießen entscheiden musste. Hier sicherte schließlich Del Castillo den Scorpions den Zusatzpunkt zum 1:2 (0:0, 1:1, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen.
Nach dem ganz schwachen Auftritt vom Freitag wurde so durch eine stabilisierte Defensive wenigstens ein Null-Punkte-Wochenende verhindert – nur in Sachen Durchschlagskraft im Angriff ist aktuell viel Luft nach oben. Dürftig bei beiden Spielen am Wochenende die Zuschauerzahl – nun ist der HSV als Ausbildungsverein ohnehin kein Zuschauerkrösus, aber Werte im gerade einmal knapp dreistelligem Bereich stellen dem Hamburger Sportpublikum kein gutes Zeugnis aus. Olympische Sportfreundlichkeit sieht anders aus.