EVD trennt sich nach Derbyniederlage von Chris St. JacquesEssen gewinnt verdient in Duisburg
Schon nach 25 Sekunden schlug Duisburgs Raphael Joly in seinen Gegenspieler ein, traf ihn aber unsauber, sodass er auf die Strafbank musste. Das war in dieser Phase kein Problem, denn das Spiel ging auf Derbyniveau los. 83 Sekunden waren gespielt, als sich Manuel Neumann seinen Gegenspieler Veit Holzmann vorknöpfte, mit ihm einige „Argumente“ austauschte, ehe der Duisburger Verteidiger Essens Neuzugang zu Boden schickte. Auf der Strafbank wurde dann tatsächlich geredet – und Neumann deutete seinem Kollegen an, dass er ihn zuvor mit dem Stock getroffen hatte. Und auch spielerisch gehörten die ersten Minuten den Duisburgern. Lars Grözinger nach einem Essener Abwehrpatzer (3.), Raphael Joly (4.), Patrick Klöpper (8.) – all das waren gute Gelegenheiten für die Gastgeber.
Doch plötzlich ließ der Drang der Anfangsphase nach und Essen kam deutlich besser ins Spiel. Das deutete sich bereits in der zehnten Minute an, als Dominik Patocka nach einem langen Pass alleine auf EVD-Torhüter Peter Holmgren zudüste, der dessen Schussversuch aber mit dem Schoner vereitelte. Dennoch war dies das Fanal für die Essener, dass mehr gehen kann. Und es ging: Aus der Ecke spielte Michal Velecky einen Pass auf Verteidiger Werner Hartmann, dessen Schuss im rechten Winkel zur Moskitos-Führung einschlug (11.).
Plötzlich hatte der EVD den roten Faden komplett verloren. Immer mehr ging schief, immer öfter verzettelten sich die Duisburger in Zweikämpfen an der Bande, verloren dadurch ihre Geschwindigkeit und zudem, was noch ärgerlicher war, die Genauigkeit in den Pässen. Viel zu oft fand der Puck nicht den Weg zum Mitspieler. Wirklich besser wurde es im Mitteldrittel nicht. Essen machte seine Sache gut, hielt die Füchse fern von Chancen, sodass die Zahl guter Gelegenheiten klein war. In der 25. Minute zog Essens Oliver Granz ab, was gefährlich wurde, weil Holmgren die Sicht genommen war. Gute Gelegenheiten des EVD blieben Mangelware. Erst zwei Sekunden vor der zweiten Pause hätte es beinahe gerappelt: In Überzahl zog Norman Martens von der blauen Linie ab, Patrick Klöpper hielt seinen Schläger rein, doch die abgefälschte Scheibe knallte nur gegen die Essener Latte.
Essens Angriffsbemühungen tendierten in den letzten 20 Minuten lange Zeit gegen null – weil die Gäste wussten, dass eine gute Defensive an diesem Abend zum Erfolg führen kann. Zu ideenlos agierten die Füchse gegen das Abwehrbollwerk. Letztlich machte das Spiel deutlich, dass weiterhin personeller Handlungsbedarf besteht. Denn während sich Joly 60 Minuten lang abrackerte, war vom zweiten Ausländer der Füchse, Chris St. Jacques, wieder deutlich zu wenig zu sehen. Einige gute Spiele im Dezember, ein richtig starkes gegen Herne und eine gute Bullyquote sind halt am Ende doch zu wenig für das Anforderungsprofil eines Spielers auf dieser Position. Er schied sechseinhalb Minuten vor dem Ende allerdings auch verletzt aus. Nach der Partie wurde er dann suspendiert und freigestellt. „Wir wollen zwei neue Ausländer verpflichten, um dann immer wechseln zu können“, erklärte EVD-Chef Sebastian Uckermann.
Gut drei Minuten vor dem Ende entschied Julian Lautenschlager die Partie im Nachschuss. Tom Schmitz‘ Anschlusstor kam zu spät.
Tore: 0:1 (10:28) Hartmann (Velecky, Niederberger), 0:2 (56:50) Lautenschlager (Velecky), 1:2 (57:20) Tom Schmitz (Beck). Strafen: EVD 16 + 10 (Neumann), Essen 16 + 10 (Holzmann). Zuschauer: 2065.