Eine Zahnlücke für den SiegFüchse gewinnen hartes Spiel in Tilburg
Es sind diese Sätze, die man nur im Eishockey hört. Viktor Beck, Stürmer des Oberligisten EV Duisburg, musste zu Beginn des Schlussdrittels mit einer blutigen Lippe in die Kabine, kam aber nach wenigen Minuten zurück. Alles okay? „Ja“, sagt Füchse-Trainer Tomas Martinec. „Er hat nur einen Zahn verloren. Nichts Schlimmes.“
Dass dies allerdings im Auswärtsspiel bei den Tilburg Trappers passiert ist, verwundert genauso wenig. Denn beim 5:2 (1:0, 3:2, 1:0)-Auswärtssieg war es das Powerplay der Duisburger, das die Partie entschieden hat. Innerhalb von 69 Sekunden zu Beginn des Mittelabschnitts wanderten drei Niederländer auf die Strafbank – in dieser Phase zog der EVD entscheidend von 1:0 auf 4:0 davon.
Martinec war nach der Partie zufrieden: „Das war einfaches Eishockey. Es ging hin und her. Ein schönes Spiel.“ Dazu haben auch die zahlreichen Füchse-Fans beigetragen, die das Team zum ersten Punktspiel im Ausland überhaupt begleitet haben. „Die Fans haben unsere Jungs richtig unterstützt. Das war toll, es hat Spaß gemacht. Die Tilburger waren ziemlich leise. Ich habe nur unsere Fans gehört.“
Schon in der vierten Minute brachte Lars Grözinger die Gäste in Führung. Natürlich im Powerplay. Und natürlich Grözinger. Der Duisburger Angreifer ist in starker Form, in jedem der bislang vier Saisonspiele getroffen und kommt insgesamt auf fünf Treffer – weil er auch das spätere 4:0 markierte. Zu Beginn des zweiten Drittels waren aber kurz Sorgen vonnöten, denn Tilburgs Boet van Gestel musste nach einem Stockschlag gegen Grözinger mit fünf Minuten und einer Spieldauerstrafe vom Eis; der Füchse-Stürmer konnte aber weitermachen. So traf Noureddine Bettahar in doppelter Überzahl – auch Jordy Verkiel saß draußen – zum 2:0. Weil sich kurz darauf Diederick Hagemeijer zu einem unnötigen Foul an Raphael Joly, der offenbar in Tilburg wenige Freunde hat, hinreißen: Das bestrafte – passenderweise – Joly ebenfalls in einer 5:3-Situation. Mit Grözingers 4:0 war die Partie in die richtigen Bahnen gelenkt – und das schon nach gut 23 Minuten.
„Allerdings war das ein enges und ausgeglichenen Spiel“, betont Martinec. Und tatsächlich machten die Tilburger weiter, blieben dran – und kamen kurz vor der zweiten Pause ins Spiel zurück: Jordy Verkiel schloss einen sehenswerten Angriff zum 1:4 ab (38.); acht Sekunden vor der Pause bugsierte Ryan Colier den Puck über die Linie, nachdem der diesmal wieder bärenstarke Sebastian Stefaniszin zuvor noch gerettet hatte. Im Schlussdrittel brachte Duisburg den Sieg mit viel guter Arbeit nach Hause. Der Schlusspunkt war ein Empty-Net-Goal. André Huebscher hatte noch auf Joly quergelegt. Noch ein kleiner Seitenhieb für die Niederländer.
Ein ruppiges Spiel also? „Ja“, zuckt Martinec mit den Schultern. „Aber wenn die Jungs nach dem Spiel Eis brauchen, weiß man, dass sie alles richtig gemacht haben.“
Tore: 0:1 (3:38) Grözinger (Beck, Ziolkowski/5-4), 0:2 (21:18) Bettahar (Niddery, Joly/5-3), 0:3 (22:18) Joly (Niddery, Schmidt/5-3), 0:4 (23:06) Grözinger (Beck, Gärtner/5-4), 1:4 (37:50) Verkiel (van Biezen), 2:4 (39:52) Colier (Bastings, van de Heuvel), 2:5 (58:28) Joly (Huebscher, Albrecht/ENG). Strafen: Tilburg 16 + 10 (DeCoste) + 10 (Houkes) + 5 + Spieldauer (van Gestel), Duisburg 14. Zuschauer: 1600.