Das Derby nach dem DerbyIntensives „Nachspiel“
Kaum war das Derby vorbei, ging es so richtig los. Auf dem Gysenberger Eis hatte der EV Duisburg das Ruhrduell beim Herner EV in der Oberliga Nord nach einem spannenden und stimmungsvollen Spiel mit 3:2 (0:1, 1:0, 1:1, 1:0) nach Penaltyschießen für sich entschieden – die Fetzen flogen allerdings erst auf der Pressekonferenz.
Man habe ja ein gutes Spiel gesehen. Diese Einleitung nahm Lance Nethery zur Kenntnis und erklärte: „Ja, und ich habe auch das Programmheft gelesen.“ Daraus zitierte der EVD-Teamchef: „Um die dubiose Kenston-Gruppe, die bereits mehrfach negativ aufgefallen ist (wir erinnern uns an die Geschichte mit den Hammer Eisbären) ranken sich immer öfter Gerüchte um eine Zahlungsunfähigkeit.“ Das brachte Nethery zur Weißglut. „Das ist eine Frechheit. Ich bin seit einem Jahr in Duisburg und habe mein Geld immer pünktlich bekommen. Und das trifft auch auf die Spieler zu. Man sollte sich überlegen, was man in so ein Programmheft hinein schreibt. Das ist respektlos und amateurhaft“, schimpfte Nethery. Auf den Einwand, das hätte ja ein Fan für das Programmheft geschrieben, reagierte Nethery stinksauer. „Das ist mir scheißegal. Das ist eine Veröffentlichung des Herner EV.“ Und danach feuerte er das Heft weg. Auf die neuerliche Frage, ob man – aus sportlicher Sicht – ein gutes Spiel gesehen habe, erklärte der Teamchef nur kurz und knapp: „Haben wir, ja.“
Frank Petrozza, Ex-Fuchs und Trainer des HEV, entschuldigte sich mehrfach. „Ich wusste davon nichts. Im Namen meiner Mannschaft kann ich mich dafür nur entschuldigen. Das geht einfach nicht.“ Die Stimmung wurde danach nicht entspannter und endete damit, dass sich der HEV-Vorsitzende Frank Schäfer und Füchse-Chef Sebastian Uckermann gegenseitig Hallenverbot erteilten. Ob die Clubs in den nächsten Tagen aufeinander zugehen, bleibt abzuwarten. Später sagte Uckermann: „Ich weiß nicht, woher diese Gerüchte kommen. Die Spieler bekommen alle pünktlich ihr Geld.“ Diese Gerüchte wurden auch schon in der Leipziger Lokalpresse kolportiert, woraufhin wie schon berichtet Verteidiger Manuel Neumann beim Fantalk vor gut zwei Wochen sagte: „Seitdem ich in Duisburg spiele, habe ich jeden Cent, der mir zusteht, pünktlich bekommen. Und da spreche ich für die gesamte Mannschaft.“ Uckermann betonte noch einmal: „An diesen Gerüchten stimmt nichts. Das muss von irgendwelchen Neidern kommen.“
Zuvor wurde auch Eishockey gespielt – und das sogar sehr unterhaltend. Obwohl oder auch weil beide Teams offensiv Fehler machten und viele Großchancen ausließen, entwickelte sich ein spannendes Spiel, in dem EVD-Goalie Sebastian Stefaniszin zum Matchwinner wurde. „Beiden Torhütern muss man ein Kompliment machen“, sagte Hernes Coach Frank Petrozza. Auf Füchse-Seite zeigte sich, dass der Einsatz von Lukas Koziol ein Glücksgriff war. Der Krefelder Förderlizenzspieler stellte bereits in der Vorbereitung sein Können unter Beweis – und spielte daraufhin vornehmlich für den Zweitligisten Lausitzer Füchse. Er spielte in einer Sturmformation mit Marvin Tepper, der ja auch bislang für Weißwasser gespielt hatte. In der Defensive fiel Yannis Walch aus, sodass sich die Verteidigerzahl auf vier reduzierte. Letztlich waren es doch wieder sechs – weil Förderlizenzspieler Mike Schmitz wieder spielen konnte und sein 18-jähriger Bruder Tom aus dem DNL-Team des KEV erstmals eingesetzt wurde. Beide machte ihre Sache als Verteidigerpaar ausgesprochen gut.
Die beste Chance im ersten Drittel hatte Dominik Meisinger, der in Unterzahl den Pfosten traf (11.). Doch nach einem verdeckten Schuss im Anschluss an ein Bully brachte Tom Giesen (17.) die Gastgeber in Führung. Besonders im zweiten Drittel ließ Füchse-Torhüter Sebastian Stefaniszin die Herner Angreifer verzweifeln. Einen Konter von André Huebscher nutzt Lars Grözinger zum 1:1. Entscheidend für den Sieg war, dass der EVD zwei lange 3:5-Situationen überstand. Die erste davon (1:48 Minute) war gerade überstanden, als Aaron McLeod in 5:4-Überzahl zum 2:1 für Herne traf (44.). Dies egalisierte Lukas Koziol im Nachsetzen (48.). Nach torloser Verlängerung, mit einer Top-Chance von Raphael Joly für Duisburg (64.) und Lorenzo Maas für Herne (65.), ging es ins Penaltyschießen, das nach je sieben Schüssen auf beiden Seiten entschieden wurde. Für Herne hatten McLeod und Thomas Dreischer getroffen, für Duisburg Marvin Tepper und Lars Grözinger, ehe erneut Grözinger für die Entscheidung sorgte.
Tore: 1:0 (16:31) Giesen (Hauptig), 1:1 (37:02) Grözinger (Huebscher, Neumüller), 2:1 (43:53) McLeod (Reckers, Dreischer/5-4), 2:2 (47:49) Koziol (Meisinger, Mike Schmitz), 2:3 Grözinger (entscheidender Penalty). Strafen: Herne 10, Duisburg 16. Zuschauer: 2274.
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