Christoph Schubert beendet seine Eishockey-KarriereSchulterverletzung zwingt den früheren NHL-Spieler zum Aufhören
Christoph Schubert war nach dem Aus der Freezers der Kapitän der Crocodiles Hamburg. (Foto: dpa/picture alliance)
Beim Aus der Hamburg Freezers 2016 kämpfte der 37-Jährige mit Freunden und Familie bis zum bitteren Ende um den Erhalt seines Teams, wurde das Gesicht einer Rettungsaktion, die landesweit Wellen schlug. Als die Rettung nicht gelang, obwohl innerhalb einer Woche knapp 1,2 Millionen Euro gesammelt wurden, schlug der ehemalige deutsche Nationalspieler Angebote aus der DEL aus, um in Hamburg, gemeinsam mit den Crocodiles, den professionellen Eishockeysport zu erhalten. Sein Engagement honorierte die Sport Bild mit der Nominierung für den Award „Vorbild des Jahres“.
Durch sein Mitwirken gelang den Crocos der Weg aus dem Abstiegskampf in die Play-offs, der Zuschauerschnitt stieg von 256 auf rund 1800. Schuberts herausragende Leistung bescherte dem Hünen in der Saison 2016/17 den Titel des besten Verteidigers der Oberliga Nord.
Im Dezember 2017 verletzte sich der Kapitän im Spiel an der Schulter. Seinen Kampf zurück auf das Eis muss der Wahl-Hamburger mit dem heutigen Tag für beendet erklären: „Auch wenn es sich in den letzten Wochen abgezeichnet hat, dass es für mich vielleicht nie wieder zurück aufs Eis geht, war die finale Nachricht ein Schock“, so Schubert. „Ich habe immer gesagt, dass ich so lange spielen möchte, wie mein Körper es zulässt. Mit 35 Jahren das letzte Spiel zu bestreiten, ist allerdings extrem hart. Ich hatte mit den Crocodiles Hamburg und für mich persönlich noch einige Ziele, von denen ich mich nun verabschieden muss. Ich werde sicher eine Weile brauchen, um das plötzliche Ende zu verdauen.“
Auch Sven Gösch hat die Nachricht von Schuberts Karriereende getroffen: „Ich denke, wir alle hätten Schuby gern als Spieler auf dem Eis verabschiedet. Und das auch erst in zwei bis drei Jahren. Für einen so verdienten Spieler ist so ein Karriereende immer eine sehr schmerzhafte Erfahrung und ich hätte ihm gewünscht, dass er noch einmal auf das Eis zurückkehrt. In unserer gemeinsamen Zeit bei den Crocodiles haben wir einiges bewegen und entwickeln können. Wir sind stets ehrlich miteinander umgegangen und haben gemeinschaftlich gute Personalentscheidungen getroffen. Das Team und dessen Professionalisierung konnten wir mit Schuby stetig verbessern. Wir verlieren einen Führungsspieler, der mit seiner unglaublichen Karriere, seiner Erfahrung und seiner Liebe zu unserem Sport den Crocodiles in der Entwicklung stets mit Rat und Tat zur Seite stand. Egal in welche Richtung Schubys Weg jetzt führt, ich wünsche ihm alles erdenklich Gute“, so Sven Gösch.
Christoph Schubert wurde in München geboren und lernte Eishockey beim EC Hedos München. Mit 17 Jahren gelang „Schuby“ 1999 beim EV Landshut der Schritt in die Oberliga, ein Jahr später feierte der Abwehrrecke sein Debut bei den München Barons in der Deutschen Eishockey-Liga. Nach zwei Jahren in der deutschen Eliteliga und der Berufung in die Nationalmannschaft wechselte Schubert nach Übersee, in die nordamerikanische AHL, wo er von 2002 bis 2005 die Schlittschuhe für die Binghamton Senators, dem Farm Team des NHL-Clubs Ottawa Senators, schnürte. 2005 erfüllte sich für Schubert der Traum eines jeden Eishockeyspielers: Der Sprung in die NHL. Von 2005 bis 2009 spielte der 1,90 Meter große Verteidiger für die Ottawa Senators, mit denen er 2007 im Finale um den Stanley Cup stand. In der Spielzeit 2009/10 folgte ein Engagement beim Ligakonkurrenten Atlanta Thrashers. Anschließend ging es für den gebürtigen Münchener nach Schweden zum Frölunda HC. Aus Skandinavien lotsten die Hamburg Freezers den 37-Jährigen im Winter 2010 an die Elbe, wo er mit Ehefrau Janina eine Familie gründete und seine Wahlheimat fand. Nach dem Aus der Freezers folgte der Wechsel zu den Crocodiles Hamburg.
Insgesamt lief Schubert in 315 NHL-Spielen (25 Tore, 47 Vorlagen), 216 AHL-Spielen (14 Tore, 40 Vorlagen), 328 DEL-Spielen (34 Tore, 94 Vorlagen), 23 SHL-Spielen (vier Vorlagen) und 114 Oberliga-Spielen (22 Tore, 89 Vorlagen) auf. Für die deutsche Nationalmannschaft absolvierte Schubert 70 Länderspiele (neun Tore, 15 Vorlagen), unter anderem bei sechs Weltmeisterschaften und zwei Olympischen Spielen.
„Ich bin unglaublich dankbar für all das, was ich erreicht habe und was ich in meiner Karriere erleben durfte. Es gibt unzählige Wegbegleiter, Trainer, Spieler, Verantwortliche, Freunde, Familienmitglieder und Fans, die mich in den letzten 20 Jahren geprägt und begleitet haben. Bei all diesen möchte ich mich ausdrücklich bedanken. Leider ist mir ein Titel vergönnt geblieben, den ich mir vor allem für meine Wahlheimat Hamburg so sehr gewünscht hatte. Aber vielleicht klappt das ja irgendwann in der Zukunft. Sicher ist, dass ich dem Eishockeysport verbunden bleiben möchte. Ich habe ja bereits während meiner Verletzung als Co-Trainer der Crocodiles hinter der Bande gestanden und parallel meine Trainerscheine gemacht. Diesen Weg möchte ich definitiv weitergehen. Der Trainerjob macht mir große Freude“, sagt Schubert.