Brian McCutcheon: „Ich liebe dieses Spiel“EVD mit neuem Coach gegen Neuwied
Brian McCutcheon trainiert ab sofort den EV Duisburg. (Foto: Imago)Als Brian McCutcheon gelandet war, musste es schnell gehen. Seine Trainerlizenz muss vom Deutschen Eishockey-Bund anerkannt werden, damit er beim Heimspiel am Freitag (19.30 Uhr, Scania-Arena) für den Eishockey-Oberligisten EV Duisburg gegen den EHC Neuwied als neuer Coach der Füchse unterschreiben kann. Der 66-jährige Kanadier zückte seine Lizenz. „Reicht die?“ Das Dokument wurde von der National Hockey League, der besten Eishockey-Profiliga der Welt, ausgestellt.
Sie dürfte reichen.
McCutcheon lächelt, wenn er spricht. Fast durchgehend. Er macht einen entspannten Eindruck. Immerhin kommt er aus einer gänzlich anderen Eishockey-Welt. Satte zehn Spielzeiten verbrachte er als Co-Trainer der Buffalo Sabres in der NHL. Und nun die deutsche Oberliga? „Hockey ist Hockey“, sagt er. „Und auch in meinem Alter liebe ich dieses Spiel, liebe ich es, Eishockey-Trainer zu sein.“ Der Kontakt kam über Teamchef Lance Nethery zustande. „Wir kennen uns schon ewig und haben auch beide für die Cornell University gespielt.“ Nethery hatte McCutcheon als Co-Trainer auch schon nach Köln geholt, doch als Uwe Krupp in der vergangenen Saison gehen musste, traf es auch sein Trainerteam.
Ein Wandervogel ist McCutcheon dennoch nicht. „Ich lebe in Upstate New York“, berichtet er. „Genau gesagt in Ithaca.“ Das ist rund zweieinhalb Stunden von Buffalo entfernt – und der Standort eben jener Cornell University.
Als André Huebscher beim Fantalk vor wenigen Tagen gefragt wurde, was er über McCutcheon wisse, sagte der EVD-Stürmer: „Er ist wohl ein Powerplay-Experte.“ Eine Disziplin, in der die Füchse durchaus Verbesserungsbedarf haben. „Powerplay-Experte?“, lacht der Kanadier. „Wenn sie so einen finden, halten sie ihn gut fest. Aber es stimmt, als Co-Trainer der Sabres war ich unter anderem für das Powerplay zuständig.“
Nach seiner Ankunft am Mittwoch ging es für McCutcheon gleich zur Eissporthalle: „Ich habe mich den Jungs vorgestellt und die ersten Gespräche geführt.“ Dabei ist es nicht das erste Mal, dass der Mann irischer Abstammung, dessen Sohn Mark – früher bei der DEG – zuletzt bei den Belfast Giants spielte, die Duisburger Eissporthalle sah. „Ich habe vergangene Saison ein Spiel gesehen.“
Und seine Art, Eishockey spielen zu lassen? „Schlittschuhlaufen. Viel Schlittschuhlaufen. Es geht also darum, dass wir forechecken – aber auf eine intelligente Art und Weise“, will McCutcheon seine Spieler nicht blind anrennen lassen. Erst einmal will er seinen Spielern den Weg in ihre Komfortzone zeigen: „Trubel gab es genug.“
Beim Spitzenspiel gegen Neuwied wird Lance Nethery mit McCutcheon an der Bande stehen. „Ich hatte einen Vorboten eines Schlaganfalls, bin aber völlig unbeeinträchtigt“, so der Teamchef. „Das Gute ist: Der Grund ist gefunden und wird in Kürze durch einen kleinen Eingriff behoben.“
Derweil erstaunte eine Meldung vor zwei Tagen: Ein Sportler betreibt nebenher einen ganz ähnlichen Sport. Er macht dies gegen Vertragsinhalte. Der Verein verkündet, das sei ein „No Go“, man habe es aus der Zeitung erfahren und es gehe kein Weg an einer Entlassung vorbei.
Nein, es geht dabei nicht um die Füchse und „Skatergate“, sondern um einen Fußballer des Regionalligisten SC Wiedenbrück. Max Wilschrey (19) spielte nebenher Futsal, also die offizielle Variante des Hallenfußballs, für den UFC Paderborn. Als Wilschrey sogar wiederholt für das Futsal-Team aufgelaufen war, musste er seine Entlassung hinnehmen. Kurioserweise fand das letzte Spiel für den UFC Paderborn, bevor Wilschrey beim SC Wiedenbück entlassen worden ist, am 5. Dezember statt. Und das schließt diese kuriose Parallele zu Danny Albrecht und Jan-Niklas Pietsch beim EVD, die ebenfalls letztmals an diesem Tag Skaterhockey für die Rockets Essen gespielt hatten. Derweil hat Albrecht offenbar einen neuen Verein gefunden. Er steht vor einem Wechsel zu den Saale Bulls Halle.
Nach seiner Entlassung aus dem Krankenhaus kommentierte EVD-Teamchef Lance Nethery die Freistellungen: „Es stimmt nicht, wenn die Rockets behaupten, wir hätten es gewusst. Tomas Martinec wusste es nur in einem Fall. Mir war das Ganze völlig unbekannt.“