Aufstiegsfavorit Duisburg überspringt Pferdeturm-Hürde lockerHannover Indians

Es war ein Viertelfinale, wie man es sich eigentlich nicht wünscht. Der Westmeister hatte bisher lediglich im ersten Drittel beim Heimspiel gegen die Hannover Indians Probleme, danach lief es flüssig. Und wie es so ist. Wenn alles klappt, dann fallen auch Tore, die sonst nicht so leicht fallen würden. Dazu kam ein müder Nordverein, dessen empathischer Saisonhöhepunkt das Finale gegen den Lokalrivalen aus Langenhagen war. „Keine Chance“ im ersten Spiel und dazu die Pleite gegen die Scorpions, eine gefährliche Mischung.
So war es denn auch kein Wunder, dass die Partie am Sonntag nach exakt einer Spielviertelstunde entschieden war. Die Duisburger, gewarnt von der guten Leistung der Indians zu Spielbeginn von Partie eins, starteten äußerst konzentriert in das Match, nahmen sofort eine offensive Grundhaltung an. Fünf Schüsse in fünf Minuten sprechen eine deutliche statistische Sprache und die fünfte Kelle fand schließlich den Weg in die Maschen, vorbei an Indians-Keeper Ansgar Preuß (Indians-Coach Peter Willmann: „Der Ansgar ist ein großes Talent. Hat immer, vor allem im Training alles gegeben und brauchte einfach Spielpraxis“), dem die Sicht versperrt war, wie auch bei Treffer zwei von Manuel Neumann (10.). Dass die Hannoveraner sich nicht kampflos ergeben würden, wurde kurzfristig beim Gegentor von Nick Anderson (11.) klar, als dieser frei zum Schuss kam und dem ordentlich haltenden Felix Bick, eine bessere Bewertung verbietet sich bei nur gelegentlichen Einsätzen, beim 1:2 keine Chance ließ. Die Folge waren unterstützende Sprechchöre der Indians-Fans, deren aufmunternde Wirkung genau sechzig Sekunden Erfolg hatten. Pascal Zerrissen (12.) und der niederländische Nationalspieler Rafael Joly (13.) beendeten mit zwei weiteren Toren jede Hoffnung der Hannoveraner im Keim. Das 1:5 von Christoph Ziolkowski (19.) nahm kaum noch einer zur Kenntnis, zu überlegen agierten die Westdeutschen.
In Drittel zwei stand bereits nach wenigen Sekunden die Marschrichtung beider Mannschaften fest. Die einen wollten sich einspielen für die schweren Begegnungen gegen die Südvereine, die anderen die Partie nur noch zu Ende bringen. So war es dann auch kein Wunder, dass die Duisburger stellenweise zu leichten Toren (Dominik Meisinger, 27.; Andre Huebscher, 34.; Christoph Ziolkowski, 34.) kamen und andererseits den demoralisierten Gastgebern sogar noch zeigten, wie man eine angezeigte Strafe (Christoph ZiolkowskI; 39.) bestraft und anschließend auch noch bei Unterzahl mit einem schulbuchartigen Konter und einem kaltschnäuzigen Pascal Zerressen (40.) eine Shorthander erzielt. Mit einem 1:10 ging es in die Pause, wobei angemerkt werden muss, dass die Indians mit ihrer Einstellung dieses Ergebnis nicht verdient hatten. Ein 2:7 wäre fairer gewesen.
Drittel drei erbrachte dann nur noch das erwartete Schaulaufen. Indians-Coach Peter Willmann hatte zuvor ein Einsehen mit seinem bemitleidenswerten Keeper gehabt und diesen gegen Stammtorhüter Boris Ackers ausgetauscht. Der neue Mann führte sich gleich gut ein, stand wie eine Eins und die Duisburger, eh schon zurückhaltend, mussten bis zur 43. Minute warten. Dann traf der Mann des Tages, Duisburgs Christoph Ziolkowski (43.), zum vierten Male und beendete damit seine persönliche One-Man-Show. Den Schlusspunkt setzte schließlich Andre Huebscher. Der DEL-erfahrene Center (278 Einsätze) erhöhte mit seinem zweiten Tagestour auf 12:1 und erhöhte die Powerplay-Quote auf 66,7 Prozent.
Obwohl offiziell noch eine dritte Partie ansteht (Duisburgs Coach Uli Egen: „Hannover hat im ersten Spiel gut gespielt. Wir wollen weiter kommen und nehmen auch diese Begegnung sehr ernst“) ist das Viertelfinale entschieden. Zu groß waren die spielerischen Unterschiede. Unter dem Strich bleibt, aus hannoverscher Sicht, eine großartige Saison einer Indians- Mannschaft, die wirklich eine Mannschaft war und sich so dargestellt hat. Im sportlichen wie im menschlichen Bereich. Wie weit die erfolgreiche Arbeit von Trainer Peter „Peewee“ Willmann fortgesetzt wird, steht augenblicklich in den Sternen. Allem Anschein nach wird Willmann, trotz bestehenden Vertrages bis 2016, die Indians verlassen. Da auch der Vertrag von Co-Trainer Marco Spors scheinbar nicht verlängert wird, sieht es ganz nach einer personellen Neuordnung der sportlichen Führung aus. Die nächsten Wochen werden somit am Pferdeturm spannend.