9:6! Hannover Scorpions ringen Herne nieder und sind Nord-Meister Nun Oberliga-Finale gegen die Selber Wölfe
Die Hannover Scorpions sind Meister der Oberliga Nord. (Foto: Florian Petrow/Hannover Scorpions)Dass am Ende 15 Tore auf der Anzeigetafel bilanziert wurden, konnte man in den ersten 20 Minuten kaum erwarten. Eher schon, dass die Scorpions versuchen würden, schnell in Führung gehen zu wollen, was die Herner jedoch geschickt zu verhindern wussten. Sie hielten sich zurück, fuhren nur Konter, wenn die eigene Deckung stand und hätten schon in der zweiten Minute Glück haben können, als Altmeister Richie Mueller den Scorpions entwischte und er bei seinem Ausflug nur den Pfosten traf. Auf der anderen Seite vergaben Patrick Schmid und Robert Peleikis nur knapp oder scheiterten an ihrem Ex-Kollegen Björn Linda. Besser zielte da schon Koziol in der elften Minute, aber er traf nur Lindas Maske. Dieser musste eine kurze Pause einlegen, dann war er wieder voll da und er hielt sein Tor sauber im Gegensatz zu Brett Jaeger. Der kassierte in der 14. Minute das 0:1 durch das unheimliche Trio Nils Liesegang, Patrick Asselin und Marcus Marsall. Diese drei holten am Ende 17 der zu vergebenen 18 Herner Scorerpunkte, was einer Quote von 96 Prozent entsprach.
Das zweite Drittel hatte kaum begonnen, da bekamen die Zuschauer, das Spiel wurde im Pay-TV ausgestrahlt, einen Eindruck, was auf sie zukommt. Innerhalb von drei Minuten drehten die Scorpions das Ergebnis. Erst Christoph Koziol (21.) und dann Patrick Schmid (24.) trafen zum 2:1. Jetzt drückten die Scorpions, wollten die vorzeitige Entscheidung und kassierten zwei Gegentore. Marcus Marsall (28.) und Nils Liesegang (30.) trafen zum Herner 3:2 und als Patrick Asselin (33.) die Gäste gar mit 4:2 in Führung schoss, dann befürchteten die favorisierten Gastgeber ein ähnliches Debakel wie im November, als der gleiche Gegner an gleicher Stelle schon 5:0 führte, ehe es am Ende noch glimpflich 6:4 für Herne ausging.
Vielleicht waren sich auch die Herner Spieler in dieser Phase zu sicher, denn die Scorpions darf man in dieser Saison nicht auf die leichte Schulter nehmen. Kaum waren die letzten beiden Spielminuten im zweiten Drittel angebrochen, da hieß es schon 4:4. Praktisch wie aus dem Nichts. Beim 3:4 kam Patrick Schmid aus naher Entfernung zu Linda zweimal zum Schuss und nur 30 Sekunden später, Scorpions-Abwehrspieler Alexander Heinrich saß gerade auf der Strafbank, wagte sein Sturmkollege Mario Valery-Trabucco einen Ausflug in die Herner Hälfte, zog mit einer simplen Körpertäuschung an einem Herner vorbei und knallte die Scheibe uncharmant Linda unter die Latte.
Heinrich musste natürlich auf der Strafbank bleiben und als sich kurz darauf auch noch Victor Knaub nach einem üblen Foul an Ackers zu ihm gesellte, hatten die Herner auf einmal für 91 Sekunden ein doppeltes Überzahlspiel, was sie zumindest zu 50 Prozent nutzten. Nur 28 Sekunden nach Beginn des dritten Abschnitts führten sie wieder, diesmal durch Richie Mueller. Jetzt mussten sich die Scorpions erst einmal sammeln, brauchten volle acht Minuten bis zum nächsten Erfolgserlebnis und das kam recht glücklich zustande. Patrick Schmid zog vor das Tor von Linda, versuchte einen Schuss, den der HEV-Zerberus sicherlich gehalten hätte, hätte nicht ein Herner Verteidiger den Puck unabsichtlich ins eigene Tor abgelenkt. Der Jubel der Scorpions dauerte acht Sekunden, dann bekam Valery-Trabucco eine Strafe und natürlich gab es in dieser Phase ein Gegentor. Der unwiderstehliche Patrick Asselin (50.) netzte zum 6:5 ein, wobei das Tor eigentlich nicht korrekt war, denn im Vorfeld wurde Peleikis mit dem Stock am Kopf getroffen. Für die Schiedsrichter scheinbar kein Grund, es abzuerkennen, sie gaben das Tor. Nur noch zehn Minuten blieben nun den Scorpions, dem Geschehen eine Wende zu verpassen und der Hauptrundenmeister zeigte in diesen zehn Minuten, wozu er fähig ist. Den Anfang machte der „Mann des Tages“ Patrick Schmid. Der Angreifer erzielte beim 6:6 in der 54. Minute ein Traumtor, als er sich durchspielte und per Rückhandlupfer Linda überwand. Es drohte die dritte Verlängerung dieser Serie in Folge und genau zwei Minuten vor Schluss übersahen die Herner Andy Reiß. Der Scorpions-Verteidiger kam aus etwa acht Metern frei zum Schuss und er ließ sich diese Chance nicht entgehen. 7:6. 29 Sekunden später kommt Patrick Schmid erneut frei zum Schuss und er erzielte mit seinem fünften Tagestor das 8:6. Die Herner nehmen ihren Keeper aus dem Tor und kassieren sogar noch das 6:9, 43 Sekunden vor Ende, durch Julian Airich.