7619 Zuschauer – Hannovers Stadtderby setzt MaßstäbeScorpions - Indians 4:1
Der Rekord ist gefallen. Zwei Jahre lang stand das Hessenderby zwischen den Frankfurter Löwen und den Kassel Huskies mit über 6900 Zuschauern in der Oberligastatistik auf Rang eins, jetzt ist diese Bastion gefallen.
Die Partie selbst zeigte vor allem im ersten Drittel gutes Oberliga-Eishockey. Die Indians wollten vor allem eines: Sich nicht wie im ersten Spiel überrennen lassen, sondern bereits im Mittelfeld die Räume eng machen und mit schnellen Kontern die Gastgeber ärgern. Gerade am Anfang klappte diese Taktik sehr gut und das schnelle 0:1, von Lukas Klein (2.) clever ausgenutzt, als er eine Unachtsamkeit der Scorpions-Abwehr ausnutzte, war das Ergebnis. In der Folgezeit standen die Indians relativ sicher, obwohl sie vor schnell ausgeführten Aktionen der Hausherren nie wirklich gefeit waren. So scheiterte Andreas Morczinietz in der sechsten Minute nur knapp am Indians-Keeper Jimmy Hertel und wenige Sekunden später testete Sergej Janzen den rechten Pfosten des Indians-Tores. Schließlich war es dann doch soweit. Die Janzen-Brüder erkämpften sich hinter dem Indians-Tor die Scheibe, passten exakt zu Christian Neuert (9.) und der jagte die Scheibe an Hertel vorbei zum Ausgleich. Die Indians zeigten sich jedoch nicht geschockt, spielten munter mit und versuchten ihrerseits, Akzente zu setzen. Einer dieser Akteure war Christoph Koziol, der mit seiner Übersicht gefiel und von der Scorpions-Defensive nicht aus den Augen gelassen werden durfte. Kurz vor Drittelende fiel dann doch noch das 2:1, wobei die Art und Weise Indians-Coach Peter Willmann nicht gefallen haben dürfte. Sven Gerbig saß auf der Strafbank, als Willmanns-Überzahlformation an der blauen Bande die Scheibe vertändelte, Jan Jarabek Andreas Morczinietz (19.) direkt schickte und dieser den starken Hertel überwand.
Im zweiten Drittel starteten die Gäste zunächst stark, versuchten schnell den Ausgleich zu erzielen. Artur Grass und Darcy Vaillancourt scheiterten in aussichtsreicher Position, dann waren die Scorpions dran. Sie verdrängten die Gäste und diese zeigten bereits zur Spielhalbzeit Ermüdungserscheinungen. Indians-Coach Willmann: „Das Eis in der TUI-Arena ist auf Grund der Wärme weicher als bei uns und kostet viel Kraft.“ Trotzdem hielten sich die Indians gut, hatten in Jimmy Hertel einen starken, sehr fangsicheren Keeper. Der Memminger stand im zweiten Drittel unter Beschuss, musste 18 (!) Schüsse abwehren, wurde nur einmal bezwungen. Sven Gerbig (34.) wurde von Robin Ringe direkt geschickt und dieser tunnelte Hertel zum 3:1. Das war die Vorentscheidung, aber noch hatten sich die Indians nicht aufgegeben. Während des Pausentees wurden sie von ihrem Coach wieder aufgebaut und tatsächlich kam eine fast neue Truppe zurück auf das glatte Parkett. Die sich schon sicher als Sieger wähnenden Gastgeber mussten einige bange Minuten überstehen, wobei die gut überstandene Unterzahlphase zwischen der 46. und 48. Minute sicherlich die Wichtigste war. Die endgültige Entscheidung fiel dann in der 52. Minute. Marvin Berndt traf Robin Ringe mit dem Stock und musste mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe das Eis verlassen. Eine arg heftige Entscheidung, denn es sah ganz so aus, als ob Ringe mit seinem Einsatz das Foul provoziert hatte. Auf alle Fälle hatten die Scorpions jetzt fünf Minuten Zeit für die Entscheidung und als Florian Kiel auch noch auf die Bank musste, hatte man sogar zwei Minuten „doppeltes Überzahlspiel“. Bereits fünfzig Sekunden später klingelte es in Hertels Kasten, als Alexander Janzen (53.) aus etwa fünf Metern fulminant traf. Ein weiteres Highlight war noch der Pfostenschuss von Sergej Janzen in der 55. Minute, dann war die eigentlich sehr faire Begegnung zu Ende.
Scorpions-Coach Lenny Soccio: „Es ist schön, vor so einer Kulisse spielen zu können. Bis auf eine Viertelstunde waren wir dominant und haben verdient gewonnen.“
Indians-Coach Peter Willmann: „Im ersten Drittel haben wir gut mitgehalten. In den zweiten zwanzig Minuten fehlte uns die Kraft und wir hätten uns über mehrere Gegentore nicht beschweren können. Da hat uns Jimmy Hertel im Tor toll geholfen. Das dritte Drittel war bis zur Strafe von Berndt ausgeglichen. Wir waren dran, aber nach dem verpassten Powerplay und den beiden Gegentoren waren die Messe gelesen.“
Bemerkenswert: Zeitgleich spielten die Löwen Frankfurt in der Oberliga West gegen die Kassel Huskies. Auch hier sahen beeindruckende 6339 Fans das Spiel.