2:1-Krimi-Entscheidung zugunsten Hannover IndiansPenaltysieg gegen die Rostock Piranhas

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Das Spiel zwischen den Hannover Indians, vor dem Spiel Tabellenvierter und dem Zehnten, den Rostocker Piranhas ähnelte einem „Tatort“-Krimi. Handwerklich gut gemacht, engagierte Akteure, wenige Highlights und doch Spannung bis zum bitteren Ende. Bitter in diesem Fall für die Gäste von der Ostsee, die mit ihrem prominenten Neuzugang Greg Classen angereist waren und die Gastgeber über die vollen siebzig Minuten, d.h. inklusive des Penaltyschießens maßlos ärgerten. Dass am Ende keine zwei oder gar drei Punkte herauskamen, ärgerte dann auch den Headcoach der Rostocker Ken Latta sehr: „Ich bin enttäuscht über den einen Punkt. Wir haben stark gespielt, jeder hat seine Rolle ausgefüllt und hätten wir beim Abschluss ein bisschen mehr Glück gehabt. Aber so ist halt Eishockey.“ Hannovers Coach Lenny Soccio war auch enttäuscht, hatte sich mehr erhofft von dem Spiel gegen den Außenseiter. Lenny Soccio: „Ich bin froh, die zwei Punkte im Sack zu haben. Wir hatten viele Chancen, mussten letztendlich aber das Glück beanspruchen.“

Tatsächlich begannen die Indians wie die Feuerwehr, setzten die Rostocker schwer unter Druck und hätte Pfennings schon nach 30 Sekunden getroffen, wer weiß wie die Partie ausgegangen wäre. Auf der Gegenseite hätte Ratajczyk, einer der auffälligsten Akteure der Piranhas, fast für die Gästeführung gesorgt. So ging es munter weiter, wobei die Indians eine leichte optische Überlegenheit aufwiesen, die Rostocker zwangsweise in die Defensive gedrängt wurden und immer wieder auf schnelle Konter setzten. Dazu forecheckten die Gäste variabel mit einem oder gar zwei Stürmern und zwangen die Aufbauspieler der Indians zu Fehlern, die immer wieder Gefahr für das Tor des exzellenten Indians-Keepers Patrick Golombek brachten. Um es gleich vorweg zu nehmen: Beide Keeper, Golombek bei den Indians wie auch Niko Stark, zeigten sich als Meister ihres Faches. Reaktionsschnell mit starken Stellungsspiel. Ihnen war zu verdanken, dass am Ende der sechzig Minuten ganze zwei Törchen fielen.

Im zweiten Drittel das gleiche Spiel. Die Indians versuchten das Spiel schnell zu machen, verhedderten sich aber immer wieder in der engmaschigen Defensive des Gegners. Dazu Lenny Soccio: „Die Rostocker haben uns beim Aufbauspiel wenig Platz gegeben. Das hat es uns sehr schwer gemacht.“ Da aber auch die Rostocker in der Offensive kein Feuerwerk abbrannten schien das 0:0 eine logische Schlussfolgerung zu sein. Die aber durch die Zufallslogik außer Kraft gesetzt wurde. In der 33. Minute setzten sich nacheinander erst Pfennings und dann Schwab gegen ihre jeweiligen Gegner durch, bedienten den vor dem Tor stehenden Pohanka und dieser fetzte die Scheibe an Stark vorbei in die Maschen. Der daraufhin folgende Jubelschrei ließ vermuten, wie glücklich die Indians-Anhänger waren, denn der Vorsprung war durchaus verdient. Die Piranhas ließen sich jedoch nicht aus der ostseeischen Ruhe bringen. Sie spielten geduldig ihren Part weiter und diese Stärke wurde fünf Minuten nach dem Rückstand mit dem Ausgleich belohnt. Kevin Piehler, auch einer der stärksten Gästeakteure erzielte gegen einen unglücklichen Golombek das 1:1.

Das dritte Drittel war geprägt von taktischen Einstellungen. Beide Trainer wollten die drei Punkte einheimsen, versuchten alles aber am Ende brachte dieses alles nichts. Indians-Coach Soccio: „Die Trainer versuchen in solchen Situationen, da bin ich keine Ausnahmen, alles. Da werden Reihen umgestellt und weitere Dinge aber am heutigen Tag brachten diese Aktionen einfach nichts.“ So war es dann auch kein Wunder, dass es nach sechzig Minuten 1:1 stand.

Die Verlängerung, eigentlich eine Strafe für die Glücklosigkeit aller teilnehmenden Akteure, zeigte sich dann genau als das Gegenteil. Beide Trainer ließen jeweils ihre beiden besten Blöcke, sprich drei Mann, auf das Eis und die zündeten wirklich ein Feuerwerk, dass nur zwei Spaßverhinderer hatte, nämlich die beiden Torhüter. Beide Keeper mussten in den 300 Sekunden mehr hochkarätige Chancen des Gegners zunichtemachen als im ganzen letzten Drittel zuvor. Dazu Piranha-Coach Latta: „Unser Torhüter hat seinem Namen alle Ehre gemacht, stark gespielt und uns im Spiel gehalten.“

So kam was kommen musste, das Penaltyschießen. Da es nach den ersten drei Versuchen 1:1 stand (Schwab für die Indians und Bezouska für Rostock), traten beide Kontingentspieler im vierten Versuch noch einmal an und diesmal war Pohanka der Glücklichere.

Piranha-Coach Ken Latta: „Ein verdienter, aber auch sehr glücklicher Sieg der Indians. Wir hatten große Möglichkeiten das Spiel zu entscheiden aber es sollte nicht sein. Sehr zufrieden bin ich mit unserer Neuverpflichtung Greg Classen. Greg hat zwar die 40-Jahres-Grenze erreicht, aber auch ein Jaromir Jagr spielt noch mit 45 Jahren. Er hat in meinen Augen vorzüglich gespielt, ist eine echte Verstärkung und wir werden, mit seiner Mithilfe, in Zukunft mehr von unserer ersten Reihe hören.“

Indians-Coach Lenny Soccio: „Ein etwas glücklicher Erfolg meiner Mannschaft. Scheinbar hat die Pause uns nicht so gut getan. Wir müssen jetzt wieder in unsere Rolle finden und ich bin froh, dass am Sonntag Andreas Morczinietz wieder mit dabei sein wird, wenn wir in Leipzig alles versuchen werden, um an die drei Punkte zu kommen.“

Tore: 1:0 (32:10) Branislav Pohanka (Schwab, Pfennings), 1:1 (37:32) Kevin Piehler (Lemmer), 2:1 (65:00) Branislav Pohanka (entscheidender Penalty). Strafen: Hannover 2, Rostock  4. Zuschauer: 2837.


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