Nord und Süd: Spannung in den Eishockey-OberligenWer kann Meister Tilburg Trappers eine Falle stellen?

Hup. Holland. Hup. Die Tilburg Trappers bleiben in der Oberliga Nord vorerst das Maß aller Dinge. 12 Siege aus 13 Spielen (eine Niederlage: 2:3 zum Saisonauftakt bei den Hannover Scorpions) sprechen eine deutliche Sprache. Der Deutsche Meister aus den Niederlanden hat sich vom Schockstart nicht aus der Ruhe bringen lassen und marschiert seitdem ohne Niederlage durch Liga 3.
Strahlende Gesichter auch in Leipzig. Die punktgleichen IceFighters gehen mit der bärenstarken Bilanz von 10 Siegen und drei Unentschieden nach 60 Minuten in die Länderspielpause, liegen nur wegen der schlechteren Tordifferenz aus Platz 2. Das 4:0 bei den Piranhas aus Rostock war das fünfte Spiel in neun Tagen mit nur 14 Mann (!) im Kader. Wahnsinn! Dagegen hört sich das Belastungs-Gejammer der hochbezahlten Fußball-Kollegen geradezu lächerlich an. „Wir wussten vorher, dass wir nicht in der besten körperlichen Verfassung sind. Aber der Fokus sollte auf einer guten Defensive liegen. Wenn wir dort unsere Arbeit machen, dann werden wir immer Wege finden, um Tore zu schießen,“ sagte Cheftrainer Sven Gerike. Punkt. Mund abwischen. Weitermachen. Der Stress wird abgelegt wie eine schlechte Angewohnheit.
Gleiches gilt für die Hannover Scorpions. Als Tabellendritter stehen die Niedersachsen hervorragend da. Mit fünf Siegen am Stück in die Deutschland-Cup-Pause – für die Scorpions kommt die Saisonunterbrechung in der Eishockey-Oberliga zweifelsohne zum falschen Zeitpunkt. Am 17. November gibt es dann den ultimativen Showdown. Da steigt der Liga-Gipfel beim Spitzenreiter in Tilburg. Gibt es wieder einen Sieg der Niedersachsen gegen die Niederländer?
Lokalrivale Indians folgt den Scorpions auf Rang 4. Die Mannschaft von Trainer Lenny Soccio schaffte ein im Eishockey eher seltenes Kunststück. Bei den Halle Saale Bulls stand es nach regulärer Spielzeit 0:0. 60 Minuten lang waren die Torhüter Kevin Beech (Bulls) und Sebastian Albrecht (Indians) unbezwingbar. Doch nach 46 Sekunden in der Verlängerung war es soweit. Andreas Morczinietz traf zum ersehnten 1:0 für die Indianer. Und beim 3:4 nach Verlängerung gegen die Tilburg Trappers zeigten die Indians, wie gefährlich sie dem Champion werden können. Coach Len Soccio meint selbstbewusst: „Wir stehen nicht umsonst oben in der Spitzengruppe.“ Motto: Da geht noch was!
Für die ambitionierten Saale Bulls um den kanadischen Top-Star und Ex-NHL-Profi Nathan Robinson (Hockeyweb berichtete), die das Ziel DEL2 anpeilen, war das Wochenende dagegen ein Rückschlag. Nach nur einem Punkt fiel das Team auf Rang 7 zurück. Zuvor gab es ein 0:4 in Duisburg: „Wenn man keine Tore schießt, kann man auch nicht gewinnen“, brachte es Stürmer Philipp Gunkel auf den Punkt. Apropos Füchse. Duisburg bleibt dem Spitzenquartett dicht auf den Fersen. Nach drei Niederlagen in Folge ist das Team aus dem Pott wieder in der Spur. Nach dem Sieg gegen Halle folgte bei den Black Dragons Erfurt (6:3) ein weiterer. Auch hier bleibt das Ziel: Aufstieg!
Im Süden wird die Liga derzeit von einem Zweikampf beherrscht. DEL2-Absteiger Starbulls Rosenheim geht nach einem 5:3 gegen den EV Lindau Islanders als Primus in die Pause. Dabei drehten die Oberbayern noch einen 1:3-Rückstand um. Der haushohe Favorit zitterte wie Espenlaub, rettete gerade so seinen Platz an der Sonne. „Leider sind uns im zweiten Spiel gegen ein Top-Team mit kleinem Kader die Kräfte ausgegangen. Sonst hätten wir die Sensation schaffen können,“ war Sebastian Schwarzbart, Teammanager der Lindauer Underdogs, nach dem hauchdünn verpassten Coup bitter enttäuscht.
Nur knapp hinter den Rosenheimern folgt der Deggendorfer SC mit nur einem Punkt Rückstand. Neben dem EV Regensburg (beide 65 Treffer) sind die Niederbayern die Torfabrik der Liga, wobei der DSC beim 13:3 in Waldkraiburg sein Konto mehr als deutlich aufbesserte. Ein Ausrufezeichen setzte der DSC zuvor auch am 1. November mit einem viel umjubelten 4:2-Sieg in Rosenheim. „Jeder Punkt gegen Rosenheim ist Gold wert, sie sind ja immer noch der Topfavorit“, erklärt DSC-Trainer John Sicinski stolz. Als Kampfansage will er den Triumph aber nicht werten. Abheben beim DSC ist nicht angesagt, die Angst vor einer harten Bruchlandung zu groß. Sicinski: „Wir versuchen einfach, in jedem Spiel unser Bestes zu geben." Am Fuße des bayrischen Waldes bleibt man bescheiden. Noch!