Neun Spiele, acht Siege - Mighty Dogs zwingen Selber Wölfe in die Knie

Vor 1260 zahlenden Zuschauern im Schweinfurter Icedome gab es schon wieder
einen Sieg der Mannschaft von Jari Pasanen. Die Selber Wölfe boten den
Hausherren trotz des frühen Rückstandes über weite Strecken der Partie
Paroli, eher Stürmerstar Mikhail Nemirovsky mit einem sensationellen Treffer
zum 3:0 den Sieg unter Dach und Fach brachte.
Die intensiv und diszipliniert geführte Partie begann mit einem
Paukenschlag: Nach nur 33 Sekunden traf der Spieler mit der Nummer 39, Rob
Frost nach schöner Vorarbeit seines Sturmpartners Darren Mortier zum 1:0 aus
halbrechter Position ins Tor der Gäste. "Eure Mannschaft bekan mit einem
Feuerwerk und war zu Beginn immer einen Schritt schneller", resümierte der
Wölfecoach Doug Kacharvich in der Pressekonferenz nach Spielschluß.
Er sah wie die erfreuten Zuschauer auf den Rängen, sofern sie Anhänger der
Mighty Dogs sind, einen wahren Sturmlauf des Heimteams, denn kurz nach dem
ersten Führungstor hatten auch Sergej Waßmiller und Scott Roles gute
Einschußmöglichkeiten. Doch Kai Fischer im Tor der Wölfe hatte zunächst gut
pariert, Roles' Schuß aus sechs Metern wurde abgeblockt.
Erst in der achten Spielminute mußte der Schlußmann der Schweinfurter Thomas
Wilhelm erstmals zupacken; mit einer Glanzparade vereitelte er die
3-1-Situation, aus der Ahmaoja kein Kapital schlagen konnte. Bis zum
Drittelende hatten sich die Mighty Dogs in der Schußstatistik mit 14:4
deutlich abgesetzt, allerdings stand es weiterhin "nur" 1:0.
Mit dem Beginn des zweiten Spielabschnitts hatten die Selber Wölfe mehr vom
Spiel, es ging "rauf und runter" auf der Eisfläche: Gute Schußchance für
Kapitän Porzig für die Wölfe, dann ein unglücklicher Mortier, der wie Kai
Fischer beim Schußversuch aus kurzer Distanz zu Boden ging und im liegen
über den Puck "wischte".
Auf den Rängen begann trotz des knappen Spielstandes eine Party: Der
Zwischenstand von 4:0 aus Berlin gegen die Hassfurt Sharks animierte den
"besten Trompeter der Liga" (Künstlername Rossi) zum Evergreen "Schau hi, da
liegt a toter Fisch im Wasser".
Zurück zum Geschehen auf dem Eis: Juhasz hat bei einem Break in der 26.
Minute Pech und trifft nur den Pfosten. Thomas Wilhelm zeigt eine
Super-Parade, just in dem Moment, als Chris Gustafson von der Strafbank kam
und das Selber Überzahlspiel eigentlich abgehakt war. 29. Minute: Kulonen
schießt hart und platziert, Wilhelm kann den Puck aber mit der Schulter
ablenken - dennoch trödelt das Spielgerät Richtung und letzlich auch ins
Tor. Doch kurz vor Überschreiten der Linie war das Tor aus den Angeln
gehoben worden. Der Treffer wurde nicht anerkannt.
Jari Pasanen nahm eine taktisch kluge Auszeit, weil seine Jungs allzu
nächlässig geworden waren. Die Predigt an der Bande zeigte Wirkung: In der
34. Minute faßte sich der von den Hannover Scorpions für dieses Wochenende
zu den Mighty Dogs gestoßene Reiko Berblinger ein Herz, feuerte einen harten
Schuß Richtung Kai Fischer ab. Der abgewehrte Puck flog hinters Tor und von
der Bande wieder zurück, genau vor die Kelle von Nemirovsky, der abgeklärt
das 2:0 erzielte. Die Wölfe hatten bis dahin auch einige gute Angriffe
gezeigt, waren aber nicht belohnt worden.
Im Schlussdrittel musste zunächst wieder Kai Fischer sein ganzes Können
aufbieten, doch auch sein Gegenüber Thomas Wilhelm. "In dieser Phase hat uns
der Willi auf die Siegerstraße gebracht", zollte Jari Pasanen dem Torwart
anschließend Respekt.
In Unterzahl vergab Marc Garthe nach einer Unachtsamkeit von Sergej
Waßmiller eine Riesenmöglichkeit, als er beim Alleingang und trotz "aller
Zeit der Welt" an Thomas Wilhelm und der Torlatte scheiterte. Aus Sicht der
Wölfe kam es so, wie es kommen mußte: Mit Genialität und unnachahmlicher
Raffinesse ließ Mikhail Nemirovsky zunächst einen verduzten Verteidiger
stehen, um dann auf einem Raum von ein, zwei Metern auch noch den Torhüter
der Gäste auszuspielen und den Puck cool unter dessen Schonern
durchzuschieben.
Die Zuschauer auf den Rängen und auf der Tribüne schüttelten vor Staunen den
Kopf und feierten frenetisch das 3:0. Kacharvich kommentierte dieses
Kabinettstückchen in der Pressekonferenz mit den Worten: "Deshalb ist er der
Topscorer der Liga ... So raffiniert spielt Euer Nemirovsky, da kann man
Euch nur gratulieren zu diesem guten Spieler".
Es war ein toller Erfolg der Mighty Dogs. "Es ist ein gutes Zeichen, wenn
wir gewinnen, obwohl wir nicht eine so herausragende Leistung wie zuletzt
geboten haben", meinte ein zufriedener Jamie McKinley. Drei Punkte, zweiter
Shutout für Wilhelm, achter Sieg im neunten Spiel. So erfolgreich ist
derzeit kein anderes Team der Liga. Oh, wie ist das schön.
Tore:
1:0 0:33 Torschütze #39 Frost (Assist #17 Mortier, #3 Juhasz)
2:0 33:13 #78 Nemirovski (#7 Berblinger, -)
3:0 54:56 #78 Nemirovski (#33 Heindl, -)
Strafen: Schweinfurt: 6 - Selb: 10
Zuschauer: 1260