Nauheimer Fans kämpfen für ihr Stadion
Nauheimer Fans kämpfen für ihr StadionEs war ein besonderer Tag gestern in Bad Nauheim, hatten doch Fans und Vereine zum „Flagge zeigen“ bezüglich der Sanierung des Colonel-Knight-Stadions aufgerufen, bevor es am Donnerstag im Bad Nauheimer Sportheim zur entscheidenden Abstimmung des Stadtparlaments kommt. Los ging es bereits um 16 Uhr auf dem Marktplatz, wo sich sukzessive gut 500 Fans und aktive Sportler (vor allem aus dem RT-Nachwuchs) einfanden, um mit einem gemeinsamen Marsch zum Stadion auf sich und ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Die Polizei sperrte die Straßen auf der Marschroute Mittelstraße, Karlstraße, Parkstraße und Nördlicher Park ab, so dass der Tross ohne Probleme seinen Weg durch die Innenstadt antreten konnte. Mit Gesängen wie „Wir woll'n den Eissport erhalten“ oder „Eissport in Nauheim - so ist es, so war es, so wird's immer sein“ wurde immer mal wieder ein kleiner Stopp eingelegt. Viele Anwohner wurden natürlich auf den Zug aufmerksam und winkten freundlich aus ihren Fenstern. Es schien keinen zu stören, dass am Sonntag Nachmittag der lautstarke Zug für das CKS kämpfte. Im Gegenteil: offenkundig stieß man auf Sympathie bei den kurstädtischen Bürgern. Gegen 17.45 Uhr traf der Tross dann am Stadion ein, wo sich bereits Schlangen vor den Kassenhäuschen gebildet hatten.
Zum Spitzenspiel gegen Herne waren auch kommunale Politiker sowie Erich Kühnhackl geladen, der seit dieser Spielzeit den Nachwuchs in Frankurt koordiniert. Bürgermeister Witzel ergriff vor dem ersten Bully das Mikrofon und wandte sich an die Fans. Er versprach, dass es mit dem Eissport in Bad Nauheim weitergeht, und dass er alles dafür tun werde. Künhackl betonte noch einmal, dass der Standort Bad Nauheim ein ganz wichtiger sei aufgrund der tollen Nachwuchsarbeit, und dass auch er hoffe, dass das Stadion erhalten bleibe. Die Fans hatten zahlreiche Spruchbänder und Plakate vorbereitet, aus denen allesamt hervorging, welche Bedeutung das Stadion und der Eissport für sie hat. Nicht zuletzt die Zuschauerzahl von knapp über 2000 unterstrich diese Haltung, immerhin sind die Heimspiele des EC das meistbesuchte Event in der Wetterau - und das Woche für Woche. Ohne Schneetreiben wären es sicherlich noch mehr Zuschauer geworden, doch bekanntlich haben die Roten Teufel ein großes Einzugsgebiet, und vor allem die Besucher aus den nördlicheren Regionen haben aufgrund des zu erwartenden Schneechaos wahrscheinlich eher das Auto stehen gelassen.
Das Match sowie das Ergebnis geriet fast zur Nebensache, nachdem in beiden Drittelpausen Aktionen pro Eisstadion stattfanden. In der ersten Pause kamen Nachwuchs- und Amateursportler auf das Eis, um den Anwesenden zu zeigen, wie viele sich jeden Tag im Stadion aufhalten und ihren Sport trainieren. In der zweiten Pause traf man auf dem Eis mit Greg Pruden, Martin Flemming und Michael Major drei Ex-Teufel wieder, die sich in einem kurzen Interview voll für den Erhalt des CKS aussprachen und es gar nicht glauben konnten, dass man ernsthaft über die Schließung des Traditionsstandortes nachdenkt.
Auf der nach dem Spiel stattfindenden Pressekonferenz äußerten sich sowohl Bürgermeister Witzel wie auch der erste Stadtrat Armin Häuser zuversichtlich, was die Zukunft des Standortes angeht. „Es ist keine Frage ob, sondern wie wir in Zukunft vorangehen“, so Häuser. In dieselbe Kerbe schlug Witzel: „Natürlich wäre ein neues Stadion eine schöne Sache, aber ich wäre der Letzte, der keine Sanierung unterstützen würde, wenn es ansonsten nicht mit dem Eissport weitergehen würde.“ Armin Häuser unterstrich auch nochmal die positive Wirkung der Fanaktionen: „Dies hat allen Fraktionen verdeutlicht, wie wichtig der Eissport und das Stadion in Bad Nauheim sind. Die Fans haben mit den Füßen abgestimmt, und das kann und wird keiner ignorieren“, so der Sportdezernent.
Somit hat der gestrige Tag viele positive Meldungen gebracht, die hoffentlich am Donnerstag endgültig bestätigt werden können. Zur Parlamentssitzung im Sportheim wird es wieder einen gemeinsamen Marsch der Fans geben.